Mit dieser Planung hatten wir grosses Glück. In vielen Skigebieten der Schweiz lag immer noch viel zu wenig oder gar kein Schnee, Skifahren ging eigentlich nur ab einer gewissen Höhenlage, eigentlich gab es nur im Unterwallis ab ca. 2000 m.ü.M. vernünftig Naturschnee. Volltreffer! Oberhalb von ca. 2500 m.ü.M. waren die Schneebedingungen sogar richtig gut, weil es da während der Wärmeperiode nicht geregnet sondern geschneit hatte. So konnten während unserer Woche alle Anlagen und sogar alle Skipisten geöffnet werden, nur für zwei Abfahrtsrouten reichte es nicht. Dazu erwischten wir auch eine Woche mit meistens schönem Wetter.
Die Standseilbahn als Zubringer ist durchaus ungewohnt, erfüllt aber ihren Zweck. Nach höchstens 10 Minuten Wartezeit wird man rasend schnell nach Tignousa hochgezogen. Meistens machten wir die ersten paar Schwünge am sonnigen Skilift Tignousa. Die rote Hauptpiste direkt am Skilift machte jeweils Spass mit ihren Wellen und der frischen Präparierung. Da es morgens meistens sehr kalt und windig war, konnten wir nebenan im Restaurant Tignousa jeweils eine kurze Teepause einlegen, um uns aufzuwärmen.
Kaum zu glauben, 2011 war ich letztmals hier im tollen Skigebiet. Die spürbarste Änderung seither ist natürlich die 6KSB Forêt, welche den gleichnamigen Skilift ersetzt und nach oben verlängert hat. Wenig später wurde der Par-di-Modzes daneben abgebaut, kein grosser Verlust. Es ist schon verständlich, dass man hier eine Sesselbahn hingestellt hat: allein schon wegen der steilen Strecke des Ex-Skilifts, aber auch, weil die Bahn der zweite Zubringer ins Skigebiet darstellt - gerade für Tagesgäste, weil es sonst unten im Dorf nur wenige Parkplätze hat. Üblicherweise kamen wir mit der Piste Explosive, welche bei der Station Tignousa startet, zur Sesselbahn hin.
Die Bergstation steht unmittelbar neben jener des neuen Verbindungssessels Rotzé. Dort oben steht leider nur wenig Pistenfläche zur Verfügung, deshalb war das Startstück nur am Morgen früh schön zu fahren. Schnell merkt man: es gibt keine wirklich direkte Piste an der Sesselbahn. Viel eher ist sie Ausgangspunkt, um in einen anderen Bereich des Skigebiets zu wechseln. Nach dem harten Starthang ist die "Championnats suisse" die Hauptpiste, ihr Steilhang war nett zu fahren. Sie mündet aber in die Piste Tignousa, welche dort entsprechend voll wird. Und unten kommt man mit der Explosive wieder zurück an die Sesselbahn. Alternativ nimmt man die Abzweigung auf die schwarze Talabfahrt, welche die ganze Woche über zu hart war.
Daneben gibt es an der Sesselbahn noch die schwarz-blaue Piste Forêt, welche leider kaum präpariert wurde und deshalb nicht schön zu fahren war. Vor allem der schwarze Steilhang vor der Abzweigung nach Chandolin machte keinen Spass. Interessanter war die gelbe Abfahrtsroute Caille, die von der Bergstation rückseitig wegführt, hin zum Skilift Ombrintzes. Im Gegensatz zu den engen Pisten fühlte man sich hier nicht eingeengt, nachmittags war sie eine gute Variante, um die abgefahrenen Pisten zu umfahren. Hier kann man sich mit der Routenwahl ein wenig aussuchen, wie steil man die Abfahrt haben möchte: direkt und steil, oder aussen herum und gemütlich.
So weit so gut, aber der echte Charakter des Skigebiets zeigt sich erst an den Hängen weiter oben im Skigebiet, in der Mitte also am Skilift Ombrintzes: grandioses Panorama auf die Walliser Viertausender, landschaftliche Weite, leere Pisten zum Geniessen. Am Ombrintzes gibt es links und rechts je eine direkt erschlossene Piste, die für die Kapazität des Skilifts mehr als ausreichen. Manchmal musste man am Skilift ein wenig anstehen, dafür konnte man auf den leeren Pisten den Winter so richtig geniessen. Hier oben war der Naturschnee ausgezeichnet.
Da der Skilift fast zwei Kilometer lang ist, dauert die Bergfahrt eine ganze Weile. Er ist als Dreieckslift ausgeführt; oben gibt es kurz vor Schluss noch eine Rechtskurve. Die kurze Verlängerung nach rechts wurde nachträglich eingebaut, um eine Verbindung nach Chandolin zu erschliessen. Unten an der Talstation gibt es noch einen netten Imbiss, welcher mit Polenta, Raclette und Suppen willkommene Alternativen zu den anderen Restaurants anbietet.
So viel zum mittleren Bereich des Skigebiets. Diese Achse bildet sozusagen das Rückgrat des Skigebiets, ist alleine schon viel wert und bietet einiges an Höhenmetern. Zu Saisonbeginn wird hier jeweils mit diesen Anlagen gestartet, Kunstschnee sei dank. Das ist aber nur ein Drittel des Gebiets: Links (also nördlich) befindet sich die Geländekammer von Chandolin. Rechterhand (also südlich) stehen in Respektabstand zwei weitere Höhenskilifte, welche den Gipfel Bella Tola sowie die aussergewöhnlich Abfahrt Prilet erschliessen.
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