An den sonnigen Südwesthängen oberhalb St.Luc und Chandolin befindet sich ein Skigebiet von unerwarteter Ausdehnung. Weit verteilt erschliessen hauptsächlich Stangenschlepper die beiden fast endlosen Hochebenen sowie den Aussichtsberg Bella Tola. Vor 3 Jahren genoss ich hier bereits einen traumhaften Tag. Diesmal galt es, einige Lücken des ersten Besuchs zu füllen und etwas mehr Zeit an einigen ausgewählten, besonders schönen Hängen verbringen zu können. Etwas schade ist, dass St. Luc mehr schlecht denn recht von den anderen Orten per Skibus zu erreichen ist, so ist es jeweils fast schon 11 Uhr bei der ersten Abfahrt.
Blick von der Bergstation Forêt über den ausgedehnten Skigebietsteil von St.Luc.
Szenenwechsel: der endlose Skilift Pas-de-Boeuf
auf der herrlichen roten Piste am Pas-de-Boeuf – in einer einsamen Geländekammer
Morgens gönnte ich mir insbesondere viel Zeit für den Genuss der Pisten am Skilift Pas-de-Boeuf. Schon die sanfte, weitläufige Anfahrt zum Lift macht Vorfreude. Dann ist die rote Piste in der rechten Geländekammer einfach ein Traum, mit ihrer Länge, den vielen Wellen und menschenleeren Hängen. Neuland war für mich die linke, blaue Piste, die im Vergleich etwas abfällt und teilweise doch sehr flach ist.
Startstück Pas-de-Boeuf
blaue Piste Pas-de-Boeuf
Geniesser-Pisten
Blick hinauf zur Bella Tola
Die knappen Schneeverhältnisse, welche sich wie schon am Tag zuvor in Zinal immer wieder bemerkbar machten, haben geradeso ausgereicht, um die Bella Tola Piste zu öffnen. Ist der Lift offen, so ist mindestens eine Fahrt einfach ein Muss. Oben, bei der Ankunft des steilen Lifts, öffnet sich der Blick nach allen Richtungen, insbesondere nach Süden und Südosten, wo man diverse Viertausender erkennen kann. Leider blieb diesmal keine Zeit für den Aufstieg auf den Gipfel.
Skilift Bella Tola, endet etwas unterhalb des Gipfels
Zoom zur Mischabelgruppe
höchste Station im Tal
stets eindrückliche Panoramapiste Bella Tola mit freiem Blick auf u.a. Bishorn, Weisshorn, Zinalrothorn, Obergabelhorn, Cervin und Dent Blanche
Anniviers-Stimmung
Vom Bella Tola Gipfel aus fuhr ich nach einem Abstecher zum Col des Ombrintzes ganz hinunter nach St. Luc. Die direkte, schwarze Talabfahrt, die ich noch nicht kannte, war dank Kunstschneeunterstützung viel besser zu fahren, als ich das aufgrund der Südwest-Exposition vermutet hatte. Mehrmals kreuzt man dabei das "Funiluc". Die Standseilbahn ist ein ungewöhnlicher Zubringer ins Skigebiet, anderswo hätte man den alten Sessellift vermutlich einfach durch eine neue, kuppelbare Sesselbahn ersetzt.
Col des Ombrintzes über dem Rhonetal, gegenüber das Skigebiet von Vercorin
gegenüber, aber trotzdem einen Kilometer entfernt: SL Pas-de-Boeuf
Standseilbahn Funiluc, der Zubringer von St. Luc aus.
Kabine der Standseilbahn
Interessant ist auch der Allzweck-Lift Forêt, ein steiler Stangenschlepper im unteren Bereich, der mehr als 500 Höhenmeter macht. Zum einen hat er einen eigenen Parkplatz im Wald und hat damit eine beschränkte Zubringerfunktion. Daneben bedient er die herrliche trassierte Piste Rotzé. Andererseits ist er auch eine der beiden Verbindungsmöglichkeiten in den Skigebiets-Teil von Chandolin - anschliessend folgt eine nette Verbindungsabfahrt, die ich ebenfalls noch nicht kannte. Zu guter Letzt konnte ich den Lift auch einmal benützen, um zum Col des Ombrintzes zu wechseln, als am Skilift Tignousa eine beträchtliche Menschentraube anstand. Im mittleren Streckenabschnitt wird der Stangenschlepper verdoppelt vom etwas kümmerlichen Par-di-Modzes
Talstation des langen Forêt-Skilifts
Piste Rotzé - so wie ich Pisten mag
landschaftlich ansprechende Piste Epaule hinüber nach Chandolin
einsame Fahrt am Skilift Par-di-Modzes
Vom Col des Ombrintzes kann man schön den Sektor von Chandolin überblicken
Hintenrum-Piste Col, zeitlos schön
Am Nachmittag verbrachte ich noch eine gute Stunde im Sektor von Chandolin, mehrheitlich am Skilift Illhorn. Er ist einer der zahlreichen "Téléski difficile" im Val d'Anniviers, ist spektakulär mit immerhin mit 60 Steigungsprozenten quer durch die Lawinenverbauungen trassiert. Bekannt ist er für die freche Carvinge-Piste, von der aus freie Sicht über das Rhonetal herrscht. Eigentlich wollte ich abends noch die Piste de Prilet fahren, die ewiglange Talabfahrt weit entfernt von jeglicher Erschliessung. Doch die Zeit lief mir davon, darum beendete ich den Tag mit einer Fahrt vom Col des Ombrintzes hinunter nach St.Luc via Tignousa.
eine weitere Piste durch endlose Weiten
am Skilift Crêt-de-la-Motte
Carving-Piste am Illhorn
Skilift Illhorn
gewaltiges Panorama auch vom Illhorn aus
zur Abwechslung eine Fahrt auf der KSB Tsapé
Pisten Tsapé an der einzigen KSB im Skigebiet
leere Pisten am späten Nachmittag
In St.Luc investierte man bislang nicht in unnötige Kapazitätserweiterungen und überflüssigen Komfort, sondern in gemässigtem Masse in Beschneiung – dort, wo es nötig ist. Das trägt zum stimmungsvollen Gesamtbild bei, das Skigebiet hat seinen individuellen Charakter nicht verloren. Man kann vielleicht monieren, dass die Zahl der anspruchsvollen Abfahrten etwas gering ist, aber für einen Tagesbesuch spielt das überhaupt keine Rolle, weil das überraschend grosse Skigebiet mehr als genügend Abwechslung bietet.
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