So blieb nur das Wallis übrig, wo dank ausreichender Höhenlage die Situation etwas besser als am Alpennordhang war und einige Magic Pass Gebiete zu grossen Teilen offen waren. Für meinen ersten Tag steuerte ich Ovronnaz an. Nicht alle Pisten aber immerhin alle Lifte sollten an diesem weiteren warmen Schlechtwetter-Tag offen sein. Ovronnaz schien mir vernünftig zu sein für einen Tag mit Nebel und Regen, die Waldpisten sollten genügend Kontrast bieten und mit der kleinräumigen Struktur würde ich mich auch im Nebel vernünftig orientieren können. Wie beim letzten Mal vor bereits 13 Jahren war ich froh über die gut organisierten "Navettes" vom Dorf zur Talstation.
Die äusseren Bedingungen waren scheusslich. Oben waren die Pisten mit den fast zweistellige Plusgrade echt schwierig: klebrig, ruppig, nass. Dank der Muldenlage und ganz viel Kunstschnee konnte sich die beschneite Talabfahrt noch irgendwie retten. Bewusst fuhr ich zu Beginn hier, unter dem Nebel. Denn solange sonst niemand da fuhr, war sie trotz Regen noch gut zu fahren. Kannte ich so von Grimentz und es sollten die einzigen halbwegs guten Abfahrten des Tages bleiben. Die nicht beschneite schwarze Talabfahrt war dagegen komplett ausgeapert.
Danach fuhr ich ein paar Mal am Col Express. Die schwarze Piste war sehr knapp an Schnee und nicht gepistet. Spass machte das nicht, aber mit solchen Herausforderungen lernt man fahren. Während die Sicht schlechter wurde, versuchte ich in Nebel auch mal die eine schwarze Variante unterhalb der Station Jorasse. Als Ersatz für den rückgebauten Châtillon-Lift hat man hier zwei Ziehwege angelegt, damit die untere Hälfte der früheren Buckelpiste weiterhin erschlossen bleibt. Und von diesen zwei Ziehwegen war der untere hin zur "Petite creuse supérieure" offen.
Anschliessend wechselte ich zur Rückseite zur ganz neuen Sesselbahn Petit Pré. Man hatte mit ihr den Skilift ersetzt, um im kleinräumigen Skigebiet noch irgendwo die Kapazität aufzustocken und so an Spitzentagen weiterhin die Magic Pass Kundschaft versorgen zu können. Gegenüber dem früheren Skilift wurde die Anlage unten und oben etwas verlängert. Bei guten Bedingungen wäre es da ja eine schöne, gemütliche Piste. Aber so war das Ziel-S eine kaum fahrbare, braune Brühe mit Steinen. Immerhin, wo immer möglich hatte man zwei, drei Pistenvarianten ausgesteckt, und vor den schlechten Schneeverhältnissen wurde x-mal gewarnt. Nach 4 Fahrten hatte ich genug und wechselte wieder zurück.
Die Bougnonne-4SB war pannenanfällig. Immer wieder Stillstand, ich glaube, das ständige Abbremsen tut da der Mechanik nicht gut. Die Piste dazu wäre gar nicht übel. Dann war da noch der Stangenschlepper Tsantonnaire. Die Bergfahrt war eine Herausforderung bei der kaum vorhandenen Sicht und dem unruhigen Untergrund. Aber zuoberst war so etwas wie Pulverschnee und so etwas wie Aufhellungen. Wenigstens der Starthang war gut zu fahren, in der Mulde waren die beiden Pisten bereits steinig.
Die letzte Talabfahrt war dann triefend nass. Danach fuhr ich recht enttäuscht runter nach Sion in meine Unterkunft. Gleich so katastrophale Bedingungen und so viel Nebel hatte ich nicht erwartet. Wenigstens konnte ich vier, fünf Stunden fahren, in vielen Skigebieten war nicht mal das möglich. Noch fällt es mir schwer, die Restrukturierung des Skigebiets mit der neuen 4KSB, dem abgebauten Châtillon-Lift und den neuen schwarzen Pistenvarianten zu beurteilen. Jedenfalls ist das Skigebiet jetzt bis auf die Tsantonnaire-Kammer komplett "versesselt" und ich vermute, dass die neue Sesselbahn bei den weniger sportlichen Skifahrern gut ankommen wird.
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