Am schönsten ist es, vom Col d'Ombrintzes her nach Chandolin zu wechseln. Die Piste durch das kalte Hochtal ist für sich selbst ein landschaftliches Highlight des Skigebiets und keineswegs eine Verbindungspiste. Zusätzlich gibt es oben die steile Route Rothorn mit schön pulvrigem Schnee als Abkürzung. Bleibt man straight-forward auf dieser Traumpiste, kommt man an der Waldgrenze zur Talstation des neuen Verbindungssessels Rotzé.
2020 hatte man die alte 3SB für die Verbindung zurück nach St. Luc ersetzt durch eine neue 4SB auf halb so langer Strecke, in dem die Talstation hinaufgeschoben wurde zum Standort des ehemaligen Skilifts Crêt-de-la-Motte. In meinen Augen eine absolut gelungene Sache, weil die Bergfahrt keine Ewigkeit mehr dauert und gleichzeitig unten die Waldpiste entlastet wird. Zusätzlich erschliesst die Bahn am Nordhang eine neue, sehr steile Diretissima, die als gelbe Route ausgesteckt ist. Einige Male machten wir auch einfach die tolle Runde über Col des Ombrintzes, der Hintenrumpiste und dem Verbindungssessel, welche nun möglich geworden ist.
Als Hauptanlage in Chandolin fungiert die steile 4KSB Tsapé. Auf dem Pistenplan wird es weniger ersichtlich, aber sie alleine erschliesst ebenfalls vier Pistenvarianten. Gerade hier bekommt man bei einem Tagesbesuch längst nicht alles mit. Unten im Wald kommen sie zusammen zu einer einzigen Piste mit Hartschnee, das war nicht mehr schön zu fahren. Erneut merkte man, wie direkt der Pistenzustand von der Höhenlage abhing. An der Bergstation Tsapé wurde ein neues, helles Restaurant gebaut, wo wir zweimal Käseschnitten assen. Nicht offen war die Routenabfahrt Tsapé wengen Schneemangel in der unteren Hälfte.
Rund um die Station Tsapé stehen noch zwei kleine, leider sehr langsame Skilifte: Der Tza ist ein reiner Anfängerlift, der Etables ist als Verbindung noch nützlich und würde eigentlich zwei nette Pisten erschliessen. Viel interessanter ist da der kriminell-steile Stangenschlepper Illhorn, welcher nordseitig das Skigebiet abschliesst. Zweimal kamen wir im Wochenverlauf hierhin, dafür blieben wir dann gleich für einige Wiederholungsfahrten. Der Naturschnee reichte knapp aus für den tollen Carvinghang in der unteren Hälfte des Skilifts.
Einmal machten wir auch die für mich neue Talabfahrt vom Skilift Illhorn ins Dorf Chandolin. Wie erwartet kurz, man merkte aber, dass das früher mal zusammengehörte, dass der Skilift Illhorn früher mal im Dorf begann, bevor er aufgeteilt wurde und der untere Teil dann rückgebaut wurde. Von dieser Sackgasse nahmen wir den Skibus zur Talstation Tsapé, um zurück ins Skigebiet zu kommen. Als nächste grössere Investition ist ja geplant, hier eine neue, durchgehende KSB zu bauen. An und für sich interessant, nur müsste man schauen, woher man am Illhorn oben, aber auch unten bei der Talabfahrt die dafür notwendige Pistenkapazität bekommen könnte.
Ein Plus der Hänge oberhalb Chandolins ist die permanente Bomben-Aussicht über das Rhonetal in Richtung Mont Blanc. Auch dank der dezenten Erschliessung steht Chandolin für Genuss-Fahren in hochalpiner Umgebung, genauso wie das Hauptgebiet bei St. Luc. Die Distanzen sind allgemein grösser als auf dem Pistenplan dargestellt, mit den gelben Routen gibt es auch anspruchsvolle Abfahrten, kurz: Chandolin alleine ist schon einen Besuch mehr als wert.
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