Seit dem Bau der neuen Verbindungs-Luftseilbahn von Sedrun ins Disentiser Skigebiet ist die "Skiarena" nochmals um ein grosses Stück gewachsen, mittlerweile zählt man 27 Liftanlagen. Grund genug für uns, die Ferienwoche Anfangs Januar in Sedrun zu verbringen. Zum Einen gefiel uns Sedrun als Ferienort mehr als Andermatt oder Disentis, zum Anderen schien uns die etwas zentrale Lage innerhalb der "Skiarena" vorteilhaft, um etwas von allem zu sehen. Denn alles zusammen, vom Gemsstock bis zur Talstation Disentis, erstreckt sich über eine beachtliche Distanz, vergleichbar mit Zermatt oder den 4 Vallées.
Die Verbindungen in den Orten bekanntlich nicht durchgehend, von daher muss man die Tage etwas planen, damit man nicht nur ständig auf Verbindungspisten von A nach B unterwegs ist. Hinzu kam, dass Richtung Andermatt die Piste Hintere Felli von den Bergbahnen seit dem Lawinenunglück mit grosser Vorsicht behandelt wird und entsprechend jeweils am Nachmittag, aufgrund Lawinengefahr, geschlossen blieb. Das Hauptgebiet von Sedrun erstreckt sich bekanntlich vom Nebenort Dieni in Richtung Oberalppass. Da unsere Ferienwohnung 5 Minuten neben dem Bahnhof lag, kamen wir per Sportzug jeweils bequem zum Einstiegsort Dieni. Morgens war dieser Pendelzug auch immer pünktlich und gut gefüllt. Im Tagesverlauf übernimmt er ja dann die Verbindungsfunktion zwischen Dieni und den Skigebieten Valtgeva sowie Disentis.
Bergfahrt auf der 4KSB von Dieni
auf der 4KSB Milez, rechts die 6KSB
Der Haupthang des Skigebiets geht von Dieni westwärts über Milez recht regelmässig hinauf nach Cuolm Val. Auf 2200 m.ü.M. ist hier bereits fertig, also relativ niedrig verglichen mit den umliegenden Skigebieten. Im Januar war dieser Haupthang schattiger als erwartet. Einer der Gründe, warum wir an den beiden KSBs nicht allzuoft anzutreffen waren, egal ob auf Skiern oder Snowboard.
Am ersten Morgen durchbrach die 6KSB das Nebelmeer kurz vor der Bergstation.
endlich an der Sonne!
oben ist es noch eine XXL-Piste an der 6KSB
vor dem steileren Stück oberhalb Milez, ab hier wirds eisig
teilweise sehr windige Verhältnisse
Die Bergbahnen hatten es nicht geschafft, an der 6KSB eine zweite oder dritte Piste zu öffnen. Es wurden offenbar auch keine Anstalten gemacht, Schnee zusammenzuschieben. Während die somit einzige Piste oben noch XXL-Breite aufweist, wird sie gegen unten immer schmaler. So war es ab Milez ein schmales Band, das 4KSB plus 6KSB alleine schlucken musste. Am Morgen ging das ja noch, aber spätens ab 11 Uhr war die Piste übel abgefahren. Am schlimmsten war das rote Pistenstück nach der Abzweigung zur 6KSB, bäh! Ich will nicht wissen, wie eng das alles um Neujahr herum war.
Talstation Mulinatsch. Nur erreichbar über diesen schmalen Ziehweg.
auf der recht langen 6KSB Mulinatsch
etwa auf Streckenmitte
angekommen oben an der 6KSB
rechts die 4SB, hinen links der Stausee Lai da Curnera
Seit 1988 verbinden die beiden 4SB mit Talstation in Valval das eigentliche Sedruner Gebiet mit dem Oberalppass. Davor wurden die Sedruner Hänge noch ausschliesslich von Skiliften (deren sechs) erschlossen. Die beiden Bahnen benützt man auch heute noch hauptsächlich der Verbindung wegen, wobei die Muldenpisten eigentlich schön zu fahren sind. Am Dienstag konnten die beiden 4SBs wegen starkem Wind erst gegen Mittag geöffnet werden, was das Sedruner Skigebiet auf seinen Haupthang reduzierte.
Einfahrt in die Muldenpiste von Cuolm Val, hatte leider etwas Steine
Anfahrt Valval. Links gehts hinauf nach Cuolm Val, rechts auf den Calmut.
auf der 4SB Valval - Calmut, respektive "Calmut-Flyer" auf neudeutsch
am Calmut kurz vor der Verzweigung nach Valval, gegenüber der Schneehühnerstock
rote Piste Calmut - Valval, rechts kommt die steile Schwarze runter
War sehr eisig! Gegenüber die Schwesterpiste noch an der Sonne.
Der Hang am Oberalppass ist immer noch rassig, gefiel mir früher mit Skilift aber fast etwas besser. Trotz der neuen 6KSB und der anschliessenden Verbindung nach Andermatt hat die Passhöhe ihren Charakter bewahrt, die Stimmung mit dem See, dem Passhöhen-Bahnhof, den sich kreuzenden Zügen und dem omnipräsenten Wind blieb erhalten. Positiv: die Porsche-Sessel haben Fussraster, die auch für Snowboarder bequem sind.
die bequeme 6KSB Oberalp mit Piste
Aussicht vom Calmut in Richtung Oberalpsee und Schneehühnerstock
auf der 6KSB Oberalp, wegen dem wenigen Schnee gut zu erkennen das ehemalige Skilifttrassee
Piste Alpsu am Oberalppass
Am besten gefiel es uns letztendlich am Skilift Tegia Gronda. Zwar nicht allzu lang, aber auf beiden Liftseiten schöne, wellige, natürliche rote Pisten ohne Stossverkehr. Und vor allem ideal, um am Morgen die ersten oder am Abend die letzten Sonnenstrahlen zu geniessen. Da kam man bei Wiederholungsfahrten in einen tollen Rhythmus!
der einzig verbliebene Skilift: Tegia Gronda
früh morgens super Pisten am Tegia Gronda
Skilift Tegia Gronda
die linke Piste an der Abendsonne...
... und die rechte Piste. Zum Glück hat man diesen Lift nicht geschliffen.
Abends verkehrten drei, vielleicht auch vier Züge pro Stunde von Dieni zurück nach Sedrun. Von daher beachteten wir den Fahrplan gar nicht gross, die MGB-Verspätungen blieben für uns eine Randnotiz. Lieber die letzten Sonnenstrahlen auf den leer gewordenen Pisten geniessen. Unterhalb Milez war die abendliche Talabfahrt dann mehr und mehr ein abgerutschtes Kunstschneeband. Eine Ladung Neuschnee wäre da willkommen!
Standardblick auf der breiten Carvingpiste Mulinatsch. Unten Rueras und Sedrun, nach links hinauf gehts weiter ins Skigebiet von Disentis.
Station Milez, links hinten oben der Tegia Gronda
abendliche Talabfahrt, die Schneekanonen wurden angeworfen
die schneearme, grenzwertige Talabfahrtsvariante zum Bahnhof Dieni
Leute hatte es insgesamt erstaunlich viele, es waren viele in- und aussländische Schullager anzutreffen. Dank der stabilen Wetterlage erwischten wir eine insgesamt schöne Woche, aber die ausbleibenden Schneefälle setzten dem Skigebiet da und dort zu. Viele Pisten waren hart, eisig, abgefahren, manche konnten noch nicht mal im Ansatz präpariert werden. Nun gut, die Situation war sicher besser als an vielen anderen Orten. Wenigstens könnten die Bahnen schauen, dass der Online-Pistenstatus die Realität etwas besser abbildet. Diesbezüglich hatten wir etwas mehr geöffnete Pisten erwartet als wir dann vorfanden. Nun ja, vielleicht kommt das noch über die Jahre.
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