Die kurze Zugfahrt vom Nätschen zum Oberalppass war praktisch, um etwas zu essen und sich rasch aufwärmen zu können. Die Station selber hat ein spezielles Ambiente: ein Bahnhof umgeben von meterhohen Schneewänden, zu Fuss kommt man zu den beiden Restaurants, und dann gibt es noch den einen Skilift mit seinen Portalstützen. Autoverkehr und Strassen gibts hier nicht. Irgendwie ist das ein nostalgisches Flair, man fühlt sich 30 Jahre zurück versetzt. Wenn in zwei Jahren hier ausgebaut wird, dürfte dieses Flair leider der Vergangenheit angehören.


Aussteigen am Bahnhof Oberalppass


der beliebte Skilift Oberalp-Calmut

Das Skigebiet kam mir bald vertraut vor, schliesslich verbrachte ich vor 6 Jahren (die Zeit läuft!) schon eine Woche in Sedrun, die damals von kargen Schnee- und zweifelhaften Wetterverhältnissen geprägt war. 1988 wurde der Skilift am Oberalppass und das eigentliche Sedruner Skigebiet mit zwei fixgeklemmten Sesselbahnen verbunden. Die rauhe Landschaft und die Schiebestücke nehmen den Pisten hier ein wenig der Reiz, zudem laden die langsamen Lifte nicht gerade für Wiederholungsfahrten ein. Deshalb schlug ich den direkten Weg nach Cuolm Val ein.


auf der schwarzen Piste nach Val Val


gegenüber die Piste im Val da Stiarls


Ankunft bei den beiden Sesselbahnen im Val Val


4SB hinauf nach Calmut


Panorama nach Süden mit dem Lai da Curnera

Am Haupthang des Sedruner Skigebiets kann man es auf der breiten, coupierten Piste so richtig krachen lassen. Platz hat es genug, Kurven gibt es eigentlich keine. Wegen dem konkaven Gelände hat man nur selten einen Überblick über das Gebiet. Am meisten Spass machten die direkten Fahrten von Cuolm Val bis ganz hinunter nach Dieni. Auch hier war der Wind ausgesprochen stark, die 6KSB Mulinatsch war gegen diverse Böen zweiter Sieger und stand oftmals still. Mit dem kurzen Skilift Planatsch konnte ich wegen dessen Mittagspause nicht fahren.


eine der roten Pisten nach Mulinatsch, im Hintergrund Rueras und Sedrun


auf der 6KSB Mulinatsch, gebaut 2006


die beiden Sesselbahnen Dieni-Milez und Mulinatsch


auf der 4KSB Dieni-Milez, darunter die blaue Piste


kurz vor Milez auf der doch 2km langen Bahn

Das Dorfskigebiet Sedrun mit den Anfängerliften liess ich natürlich aus, aber für eine Fahrt mit dem Skilift Tegia Gronda blieb noch Zeit. Anstelle der linken Piste, die mir damals noch gefallen hatte, ist hier nun der Funpark angelegt. Da ich auch noch den Gemsstock auf dem Programm hatte und den vorgemerkten Zug nicht verpassen wollte, schlug ich bald den Rückweg zum Oberalppass ein. Noch eine Wiederholungsfahrt an der 4SB Calmut, damit alle Pisten abgefahren waren, bevor ich zum Schluss noch einige Male am Oberalp-Skilift fuhr. Ein Umlauf (Skilift und Piste) dauert hier etwa 7 Minuten. So kann man sich auf der rassigen Piste schön die Zeit vertreiben, bis der Zug einfährt.


eine Fahrt im Skilift Tegia Gronda mit seinen Portalstützen


Blick auf den Standardhang bei Milez


auf dem Rückweg zum Oberalppass, gegenüber der Pass Tiarms


Val Val mit der Sesselbahn nach Cuolm Val


auf der steilen 4SB Calmut


Calmut auf 2300 m.ü.M.

Kein Wunder, dass mir das Sedruner Gebiet bei Sonne und gutem Schnee besser gefallen hat als beim ersten Mal. Auch die Distanzen sind beachtlich, Andermatt liegt doch ein Stück weit entfernt von Dieni. Allerdings ist der Haupthang doch etwas eintönig, weshalb letztendlich die nostalgische und leicht puristische Ecke am Oberalp am meisten Spass macht. Angesichts des Skifahreraufkommens fuhr nicht nur ich hier am meisten.