Bei der Anreise ins Val d’Anniviers besteht immer die Möglichkeit, unterwegs ein kleineres Skigebiet "mitzunehmen". Letztes Jahr war es Vercorin, dieses Mal wählte ich Nax. Noch nie gehört? Kleines Dorf am Nordwesthang oberhalb von Sion. Das Skigebiet selber beginnt seitlich versetzt, etwas weiter oben auf 1500 m.ü.M im Niemandsland. Kunstschnee? Fehlanzeige, auch nicht nötig. Aus dem leicht unübersichtlichen Pistenplan ist nicht offensichtlich, ob es ein richtiges Skigebiet ist oder ob mit den 5 Anlagen etwas zusammengebastelt wurde. Spannend sah die oberste Sektion aus, der Stangeschlepper Combe in einer eigenen Geländekammer.
Simple Talstation des Skigebiets
Die 1. Sektion bildet die durchwegs steile Zweiersesselbahn Dzorniva, in ihrer Länge absolut ertragbar als fixgeklemmte Anlage. Die Talstation der zweiten Sektion, dem knackigen Skilift Cabane, liegt oben versteckt im Wald, ein Stück unterhalb der Station Dzornivaz. Die ersten Abfahrten auf der schwach frequentierten Piste machten sogleich Spass, dies auch dank dem Wechsel zwischen sonnigem Hochplateau und dichtem Nadelwald. Trotz den seit geraumer Zeit ausbleibenden Schneefällen war der Zustand der Pisten wirklich gut, einzig die direkte Talabfahrt war geschlossen.
im Skilift Cabane, zügig unterwegs
Blick hinüber zum Skilift Planards, der 3. Sektion
direkt unterhalb Dzornivaz, auf dem Weg zum Skilift Cabane. Hier ein sehr schönes Pistenstück
rote Piste Cabane, vis-a-vis das Skigebiet von Anzère
Skilift Cabane, oben der Mont Noble
Richtig Gefallen machen die Pisten, die etwas weiter von den Liften entfernt sind. Schön coupiert, hart aber griffig, immer mit einem grosszügigen Blick über das tiefliegende Rhonetal und die gegenüberliegenden Skistationen Anzère und Crans-Montana. Es gibt ziemlich wenige Ziehwege im Skigebiet, einzig die blaue Talabfahrt hätte ich besser nicht von Dzornivaz aus angesteuert, da das Verbindungsstück uninteressant und flach ist.
Pisten hinüber zum Skilift Planards
Piste Chiesso...
... herrlich trassiert
Zoom nach Ovronnaz
an der Bergstation Planards, hoch über dem frühlingshaften Rhonetal
noch so ein knackiges Pistenstück
Verbindungs zum Skilift Combe
Kurz vor drei Uhr stand noch der Combe-Skilift an. Sogleich bemerkbar waren die frühlingshaften Sulzschneeverhältnisse am Westhang. Die rechte Piste war mässig interessant, da ziemlich gleichförmig. Da war die linke über den Grat doch deutlich unterhaltsamer. Lohnenswert ist der kurze Aufstieg zum Gipfel vom Mont Noble (2671 m.ü.M.), der ein schönes 360°-Panorama ins ganze Wallis bietet. Etliche Skigebiete lassen sich von hier aus erkennen.
Bergstation Combe auf 2640 m.ü.M.
Panorama zum Weisshorn und den Becs de Bosson
rote Piste Combe, gegenüber Skigebiet La Printze
Lift in der Totalen, für einen kuppelbaren Skilift ziemlich langsam unterwegs
auf dem Gipfel des Mont Noble
Anzère und das Wildhorn
Skilift Combe kurz vor Betriebsschluss
blaue Piste Combe, auch spannend
Ich war erstaunt und auch enttäuscht, dass der Combe-Lift bereits um 15.30 Betriebsschluss hat. Unverständlich, denn hier bietet sich die Gelegenheit von schönen Abfahrten in der Abendsonne bis um 17 Uhr. Einmal musste ich trotzdem noch hoch damit, weil ich einen Rucksack deponiert hatte. Die schönste Abfahrt des Tages war dann jene vom Gipfel bis ganz hinunter zur Talstation. Vermutlich benützten viele Leute jeweils die unteren drei Sektionen nacheinander, um dann diese Piste fahren zu können, die von den unteren beiden Liften nicht erreicht werden kann. Um 16 Uhr war dann auch schon genereller Betriebsschluss, ich hatte nur noch Zeit für eine sinnfreie Fahrt mit der Sesselbahn, da mir ja nur die langweilige blaue Talabfahrt übrig blieb.
kurze Variantenabfahrt am Skilift Planards, der selber keine Piste bedient
typische Panoramapiste
ganz aussen auf der langen Abfahrt bei genügend Naturschnee
Plaine Morte im Abendlicht
Sonnenuntergang über dem Rhonetal
Die Meinung über das Skigebiet ist halt etwas getrübt wegen den ungünstigen Betriebszeiten, die ich auch darum nicht verstehe, weil der Bus zurück ins Dorf erst um 17 Uhr fährt. Trotzdem bleibt mir Nax in einem recht guten Eindruck, es bietet zwei, drei wirklich schöne und auch erstaunlich lange Abfahrten sowie viele interessante, kleine Pistenstücke. Es ist aber etwas schwierig, diese Abfahrten zu finden. Einen zweiten Besuch würde ich deshalb anders angehen als diesen.
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