Zusammen mit den bekannteren Grimentz, Zinal und St.Luc gehört Vercorin zum Tarifverbund des Val d’Anniviers. Wegen seiner Lage am westlichen Taleingang liegt es in verschiedener Hinsicht etwas im Abseits: keine Skibus-Verbindung zu den anderen Stationen, keine hochalpine Umgebung und deutlich tiefer liegende Pisten. Das Skigebiet liegt also nicht im Angesicht der Walliser Viertausender, doch bei schönem Wetter ist der Blick in alle Himmelsrichtungen ziemlich frei. Durch die eher geringe Höhenlage von 1300 bis 2370 m.ü.M. ist klar, dass sich ein Grossteil des Skigebiets im Wald befindet.

Eine Möglichkeit für die Anfahrt ist die kleine Luftseilbahn Chalais-Vercorin, von ihrer Bergstation kommt man dann mit einem Shuttle-Fahrzeug bequem zur eigentlichen Talstation des Skigebiets: Eine spürbar in die Jahre gekommene 4er-Gondelbahn führt in 2 Sektionen über den eher flachen Bergrücken hinauf zum Crêt du Midi. Die 2. Sektion wird mit dem Skilift Sigeroulaz verdoppelt. Oben stehen noch 5 weitere Skilifte an den teilweise baumfreien Hängen unterhalb des Crêt du Midi und des Mont Major. Erneuerungen gabs hier kaum, das Skigebiet befindet sich mehr oder weniger im Originalzustand.


Bergstation der Kabinenbahn Chalais-Vercorin über dem Rhonetal


Mittelstation Sigeroulaz


2. Sektion der Gondelbahn mit beachtlichem Bodenabstand


Bergstation Crêt du Midi


Blick von der Bergstation in Richtung Mont Major

Zuerst blieb ich im genannten oberen Teil des Skigebiets - ein ruhiges Nest. Trotz guter Auslastung der Lifte machte das Gebiet einen leeren Eindruck. Die 4 Lifte Cabanon, Mont Major, Chardons und Crêt du Midi (von links nach rechts) sind allesamt kurz, die Pisten dazu zwischen blau und rot – nichts Weltbewegendes. Es wirkte alles sehr kleinräumig, zusammengeschustert und eine Spur fremdartig, da der Liftverhau ausschliesslich aus Poma-Liften besteht.


Crêt du Midi, Zentrum des Skigebiets


auf der roten Piste am Mont Major


Talstationen der Skilifte Crêt du Midi und Mont Major


auf dem Skilift Crêt du Midi, der als Rückbringer zur Gondelbahn dient


Übersicht über das Gelände mit den Liften Chardons und Mont Major

Etwas interessanter ist der Tracuit-Lift, der unterhalb des Skilifts Mont Major steht. Hier gibt es eine (mässig steile) schwarze Piste, die durchaus Spass machte. In Kombination mit den oberen Liften waren so 550 Höhenmeter möglich. Ohne grosse Gedanken fuhr ich mal hier, mal da. Relativ schnell hatte ich diesen Sektor abgefahren, die interessanteren Hänge natürlich mehrmals.


schwarze Piste Tracuit


unten im Skilift Tracuit


Blick nach Süden zum Lift Cabanon und zum Gipfel La Brintaz


Start des Cabanon-Skilifts

Wie an den Bildern zu sehen ist, war es ein typischer Schlechtwetter-Tag mit dichter Bewölkung und Schneefall. Da die Nebeluntergrenze bei rund 2500 m.ü.M. lag, war der Tag wie geschaffen für Vercorin, was ich mir im Vorfeld auch erhofft hatte. Im Nebel musste ich nie fahren, und auf den vielen Waldpisten war die Sicht erstaunlich akzeptabel. Selbstverständlich würde es auch hier bei Sonnenschein schöner aussehen, doch ich glaube nicht, dass ich da viel verpasst habe.


Mont Major (2364 m.ü.M.)


ansprechende Streckenführung der blauen Talabfahrt


Mont Major, links der Cabanon-Lift


kurze Piste auf der Rückseite des Mont Major

Am Nachmittag blieb ich meistens auf den nordseitigen Pisten an der Gondelbahn. Die Pisten führen mit mehreren Steilstücken erstaunlich abwechslungs- und kurvenreich durch den Wald. Schade, dass alles derart vereist war; die knappe Schneelage machte sich diesbezüglich deutlich bemerkbar. Zum Schluss gabs kurze Variantenfahrten am Skilift Sigeroulaz und die rote Talabfahrt Bisse, die nach einer schönen ersten Hälfte mit 2 Kilometern Schieberei zu Ende geht.


während der Fahrt im Skilift Sigeroulaz


eine der beiden Kurven des Skilifts Sigeroulaz


Überblick über die Nordhänge


Offpiste im Wald


auf der schwarzen Piste, im Hintergrund das Dorf Vercorin am Gegenhang


die rote Talabfahrt Bisse

Überraschungen gab es in Vercorin keine. Auch wenn es aussergewöhnlich war, so viel mit Stangenschleppern zu fahren – wirklich spannende Elemente blieben rar und schneereiche Orte sehen anders aus. Man konnte hier einfach nicht dasselbe Vergnügen erwarten wie an anderen Orten im Wallis. Für diese 5 Stunden war es ganz passabel, doch ein zweites Mal muss ich da nicht unbedingt hin. Vercorin ist ein wenig das 5. Rad am Wagen der Skigebiete im Val d'Anniviers.