Eigentlich wollten wir das verlängerte Wochenende in St. Luc verbringen, aber dort liess sich auf die schnelle keine Unterkunft finden, weshalb wir in Grimentz landeten. Seit dem Bau der Verbindungsbahn ist Grimentz nun idealer Einstiegsort ins Skigebiet Grimentz-Zinal, gerade wenn wie jetzt von beiden Seiten her die Talabfahrt nach Grimentz offen ist. Am Freitag und Samstag nahmens wir starteten wir den Tag jeweils im Skigebiet Sorebois von Zinal. Mit der neuen Luftseilbahn kamen wir von Grimentz her schnell mitten auf die Pisten.

Seit der Sorebois den zweiten Zubringer bekam hat es wesentlich mehr Leute im Skigebiet, und der Magic Pass hat dies noch weiter verstärkt. Jedenfalls habe ich das Skigebiet kaum einmal so voll vorgefunden, Wartezeiten gabs an allen Anlagen und die zentralen Pisten an den beiden Sesselbahnen waren overcrowded. Um dem Menschentrubel etwas aus dem Weg zu gehen, fuhren wir zunächst die tollen Pisten am Combe Durand ab. Zumindest hier stimmt ja noch das Verhältnis zwischen Lift- und Pistenkapazität.


Blick übers Skigebiet zu den Pisten am Combe Durand


an der Bergstation der Verbindungsbahn


ein Standardmotiv: Geländekammer Combe Durand


Einfahrt in die Barthélémy, im Hintergrund die Walliser Viertausender


Piste Crête am Combe Durand


Grossandrang, daher wird jeder Teller besetzt

Die Pisten am Combe Durand gefielen uns besser als jene der Sesselbahnen, wo auch sonst einiges auffiel: Der Anstehbereich beider Sessellifte ist nicht für grosse Warteschlangen ausgerichtet, man musste im steilen Hang versuchen sich einzuordnen. Bei der schwarzen Corne Piste wurde in der Zwischenzeit das erste Stück planiert und verbreitert, zusätzlich hat man nebenan ein weiteres Trainingsgelände für die Rennteams gebaut. Weiter wurde eine Fahrstrasse für Snowmobiles zur Verbindungsbahn hoch gebaut, eine "Fun Slope" errichtet, und man hat angefangen, jede zweite Piste auf dem Pistenplan speziell zu vermarkten. Ein Zirkus, der nicht mehr zum authentischen Zinal passt, dass ich von früher kenne.


die Haupthänge am Sorebois


Anstehen an der 4KSB Chiesso


Aussicht über das Val d'Anniviers zum Skigebiet von Saint Luc


die schwarze Gipfelpiste Col

Am roten Steilhang des Skilifts Tsarmettaz fand ein Skirennen statt, weshalb man oben auf die Pisten der Sesselbahnen ausweichen musste und die unteren Varianten teilweise nur durch Abbügeln mitten im Lift erreichbar. Dort wurde linkerhand, oberhalb der Talstation, eine mir neue Direttissima präpariert, und rechterhand bekam die kurze aber abgelegene Piste eine neue Trassierung. War es früher die Piste zwischen dem Tsarmettaz und dem rückgebauten Skilift "Les Gouilles", so ist es nun die frühere Aussenpiste, also rechts des ehemaligen Stangenschleppers. Zurück führt dann ein längerer Ziehweg.


Blick vom Skilift Tsarmettaz auf die neue direkte Piste


Skilit Tsarmettaz und Menschengewusel an der Station Sorebois


Piste Gouilles, unten die ehemalige Talstation des zurückgebauten Stangenschleppers


Blick zurück ins Skigebiet


im gut besuchten Kurvenlift Tsarmettaz

Das Höhengebiet hatten wir nach einigen Stunden abgefahren, die Talabfahrt "Aigle" war geschlossen, also machten wir uns am frühen Nachmittag auf die Piste Chamois nach Grimentz. Hier war spürbar weniger los als nebenan im Hauptgebiet - die Mehrheit der Skifahrer fährt wieder mit der Luftseilbahn runter. Als lange, steile und isolierte Abfahrt mit mehr als 1000 Höhenmetern war das erneut der Höhepukt des Tages, auch wegen dem guten Pistenzustand (Nordseite sei dank). Den langen Ziehweg unten und den Fussmarsch über die verschiedenen Parkplätze kann man da schon verkraften, mehr wie ein-, zweimal am Tag macht man die Chamois eh nicht.


Einfahrt in die Chamois


das steile Startstück


und weiter gehts


immer weiter runter


Waldeinfahrt


auf dem langen Ziehweg nach Grimentz, gegenüber die Bendolla-Gondel

Am Samstag war bereits wieder schlechtes Wetter, nichts destotrotz machten wir wieder eine ähnliche Runde durchs Skigebiet und fuhren insbesondere oft an der Gipfel-SB Corne. Interessanterweise war die Sicht auf den steilsten Pisten noch am besten, eine flüssige Fahrweise war jedenfalls immer noch möglich. Für Ärger sorgte leider die Mittagpause im Restaurant Sorebois - eine dermassen lahme Bedienung in einem Selbstbedienungs-Restaurant hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Trotz eigentlich mässigem Andrang wurde die Warteschlange endlos lang.


Blick von oben auf die Sorebois-Haupthänge


Pisten an der Chiesso-KSB respektive am Combe-Lift


im flachen Skilift Combe


unverspurte Piste zwischen den Skiliften Remointze und Tsarmettaz


flache Einfahrt in die Piste Gouilles

Irgendwie fiel diesmal das Fazit zwiespältig aus. Klar, die sportlichen Pisten, insbesondere am Combe Durand, machen immer noch viel Spass. Aber das Skigebiet hat sich in rasendem Tempo verändert, zahlreiche Hänge wurden planiert, gefühlt ist an der Hauptachse mittlerweile jeder Quadratmeter zugebaut. Wo soll das hinführen? Gäbe es beispielsweise noch den Stangenschlepper Gouilles, hätte man dort vielleicht eine ruhigere Ecke. Stattdessen werden in Kürze mit der geplanten Gondelbahn von Zinal auf den Sorebois noch mehr Leute hochgeschaufelt. Daher hoffe ich stark, dass das Skigebiet seinen Charakter nicht ganz verliert.