Die Anreise gestaltete ich so früh wie nur irgendwie möglich, um 09:20 sollte ich in Haute-Nendaz sein, ich war ja flexibel bezüglich Einstiegsort. Unterwegs das Snow&Rail kaufen, um wenigstens 10 Prozent Rabatt auf den stolzen Preis zu bekommen. An der Talstation fand ich eine grosse Menschentraube vor. Kein Wunder, alle Wochengäste wollten diesen letzten Tag bei gutem Wetter ausnützen. Ok, warten musste ich, aber längstens nicht so lange wie am Montag in Crans-Montana. Die alte Stehgondel schaufelt erstaunlich vieel Luete hoch, zudem wird da auch die Kapazität vollständig ausgeschöpft, im Gegensatz zu "normalen" Gondelbahnen, wo man es sich heutzutage breit und bequem macht.
Wenn ich schon hier war, wollte ich einmal mit der neuen Kombibahn Prarion fahren, mit welcher endlich die alte Schleich-SB ersetzt wurde. Leider war die Piste bereits zu diser Zeit hinüber und eine einzige Eisbahn. Erlebt hatte ich es selber nun zum ersten Mal: ein Markmal Nendaz's ist, dass die Leute morgens fast gänzlich entlang der Transitachsen nach Siviez queren und es auf den entsprechenden Pisten voll wird. Darum streute ich verschieden Fahrten an den Skiliften rund um Tracouet ein. Z.B. die breite Piste Alpage war bereits besser zu fahren.
Etwas unglücklich ist die Situation an der Station Tracouet: von den Skiliften Dent und Alpage muss man viel schieben, um zu den anderen Pisten zu kommen (ausser man würde die Talabfahrt nehmen). Den Skilift Jean-Pierre nahm ich einmal mit, wobei dort die Warteschlange bereits lang war, dann machte ich mich auch auf den Weg in Richtung Siviez. Die schwarze Piste Plan du Fou liess ich aus, bei den Frühlingsverhältnissen würde die nur Nachmittags Sinn machen. Auch anschliessend nach Siviez runter war die Piste voll und bereits stark abgerutscht.
In Siviez musste man 20 Minuten Schlange stehen für die unvermeidliche 4KSB Tortin. Diese lief komplett am Anschlag, bei weniger Warterei wäre ich gerne die Piste dazu gefahren. Im Anschluss machte ich mit der Chassoure die erste der bekannten Buckelpisten. Die Einfahrt war diesmal gepistet, danach brauchte ich schon einige Schwünge, um auf dem Snowboard den Rhythmus zu finden. Unten heraus nahm ich nicht die Route, sondern blieb in der Mulde.
Als nächste Route nahm ich mir den Mont Gelé vor, wofür aber drei Liftfahrten notwendig sind: Chassoure, Lac des Vaux und die Gipfelbahn selbst. Die Sesselbahn Lac des Vaux 1 war ein weiteres Nadelöhr, auch bei der Gipfelbahn dauerte es aufgrund Steuerungsproblemen länger. Oben war die Route nach La Chaux geschlossen, also würde ich wie 2020 die Route nach Tortin nehmen. Die Einfahrt war steiniger als ich sie in Erinnerung hatte, dazu war die Route diesmal stark verbuckelt.
Landschaftlich fand ich die Abfahrt in den hochalpinen und unverbauten Geländekammern wiederum genial. Zum Fahren machte der erste Steilhang Spass, aber nicht die anschliessende Traverse, die stark vereist war, fürs Snowboard ziemlich unangenehm, zweimal verlor ich dabei auch den Halt. Mit den 1000 Höhenmeter in den Buckeln gings etwas an die Substanz. Unten in Tortin nahm ich die mehr als 3 Kilometer lange Luftseilbahn hinauf zum Col des Gentianes. In die Kabine wurde wiedermal alls hineingequetscht was nur möglich war. Da kennen sie nichts.
Mir war von Beginn weg klar: solch optimale Bedingungen wie 2020 zu Beginn der Corona-Epidemie würde ich nicht wieder antreffen: mehr Leute, stärker ausgefahrene Pisten, seit längerer Zeit keine Schneefälle. Dazu ist ein solches Skigebiet beim ersten Mal eher mit einem Abenteuer behaftet als wenn man zurückkehrt. Trotzdem konnte ich mit der Chassoure und dem Mont Gelé bereits zwei Klassiker unter den Abfahrsrouten fahren, und am Nachmittag würde noch etwas dazukommen.
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