Mittlerweile war das ganze Gebiet offen. So entschied ich mich in Tortin doch noch für eine Runde quer durch das Hauptgebiet. Rauf gings zunächst mit der riesigen Luftseilbahn zum Col des Gentianes. Die Warteschlange zum Mont Fort war beträchtlich lang, da nahm ich lieber nochmals die schöne Hochtal-Piste runter nach La Chaux. Dort gings zunächst weiter mit je einer Fahrt an beiden Seiten der Kombi-Bahn: denn je nachdem, ob man von Ruinettes oder von La Chaux aus oben bei Fontanet ankommt, hat man unterschiedliche Pistenvarianten zur Auswahl.
Als nächstes wollte ich noch einige der zahlreichen Pisten rund um die Mayentzet-Bahn ausprobieren. Mit dem La Chaux Sessel ist z.B. die schwarze FIS-Piste bequem erreichbar. Dort drüben, am Nordwesthang, waren die Pisten allerdings noch steinhart. Dazu hielt sich über Verbier eine hartnäckige Nebelwolke, in der unteren Hälfte der Mayentzet-Bahn war deshalb Blindflug angesagt. Nun, noch ein weiterer Versuch mit der Piste "Profs", danach liess ich es sein. Lieber mit dem Funitel rauf an die Sonne. Denn oben sollte noch etwas Bestimmtes warten...
Der Mont Gelé fehlte natürlich noch! Kommt man da oben mit der kleinen einspurigen Pendelbahn an, ist man nach wenigen Schritten in einer anderen Welt. Einfach so gar keine Infrastruktur, noch nicht mal eine Piste, nur das Bergpanorama der Walliser Bergriesen und die dünne Luft. Dazu kommt, dass man von der Luftseilbahn rückseitig wegfährt, was dieses Gefühl noch verstärkt. Ein Gruppe Leute hatte sich das Ganze nicht so genau überlegt und hatte die Orientierung verloren. Die waren von der hochalpinen Umgebung ziemlich überfordert und wollten direkt runter zum Lac des Vaux fahren. Liessen sich zum Glück noch davonabbringen.
Der Neuschnee im Steilhang war ziemlich rutschig, erstaunlich dass der Hang trotz Lawinengefahr überhaupt offen war. Die Route war genial: kaum markiert, noch wenige Spuren, anspruchsvoll, landschaftlich sowieso eindrücklich. Wäre nur halb so interessant, wenn sie direkt unter einer Pendelbahn verlaufen würde. Weiter unten mündet sie dann in die nicht minder interessante Abfahrtsroute vom Col des Gentianes nach Tortin. Dort waren spürbar mehr Leute unterwegs, der Hang schon etwas ausgefahren. Aber immer noch anstrengend!
Unten, zurück in Tortin, brauchte ich nach den 1000 Höhenmetern eine kurze Pause. Die Abfahrt vom Mont Gelé war rückblickend der persönliche Höhepunkt der drei Tage und auch der ganzen Saison, die prägenden Eindrücke blieben nachhaltig haften. Dann war definitiv Zeit, um in Siviez die Seiten zu wechseln. Diesmal peilte ich Veysonnaz für die Rückreise an.
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