Eigentlich hatte ich die Hoffnung, dass das Wetter im Wallis ok sein würde, sonst hätte ich den Tagesausflug dorthin ganz sicher nicht auf mich genommen. Leider blieb eine Wolke den ganzen Tag über am Skigebiet hängen und hüllte das Skigebiet immer wieder in Nebelschwaden ein. So kam es zu einem Schlechtwetter-Tag, nicht ideal um ein neues Skigebiet kennenzulernen. Bis 2007 war Bürchen ein reines Schlepper-Gebiet, ziemlich ungewöhnlich für ein Skigebiet mit 1000 Höhenmetern. Seither gönnt sich Bürchen auch eine lahme 3SB mit dem ironisch anmutenden Namen "Moosalp-Express".

Der unterste, flache Bereich des Skigebiets erstreckt sich entlang dem Streudorf Bürchen, inklusive verschiedener Einstiegspunkte. Ich nahm jenen im Dorfteil Zenhäusern und erhielt dank Twint die Tageskarte zum halben Preis. Von dort kommt man mit dem Seillift Bodmen und daran anschliessend mit dem flachen Skilift Ried hinauf zur 3SB, wo sich ein weiterer Einstiegspunkt befindet. 2007 hat man den damals langen Skilift Ronalp aufgeteilt respektive auf die obere Hälfte reduziert. Die untere Hälfte wird jetzt nur durch die äusserst gemächlich fahrende 3SB bedient. Die 3SB ist deutlich langsamer als der frühere Skilift, es ist ein ziemlich schlechter Witz dass die Bahn als "Express" getauft wurde.


der Seillift Bodmen als erste Zubringersektion


als nächste Sektion der flache Tellerlift Ried


Talstation der 3SB


unten ein Pistenstück der Strasse entlang


auf der 3SB, neudeutsch Moosalp-Express


weiter oben, kurz vor der Bergstation

Die wenigen Pisten hier unten sind alle flach, führen teilweise der Starkstromleitung oder parallel der Strasse entlang. Das hätte mir auch bei besserem Wetter nicht wirklich gefallen. Unten gibt es auf der anderen Strassenseite noch den beinahe historischen Skilift Blatt. Der Schnee dort war leider schlecht, manche Pistenabschnitte vereist und unpräpariert. Nach wenigen Fahrten wechselte ich per Verbindungspiste wieder zurück und auf der langweiligen Zubringerkette hoch in Richtung Moosalp.


kurz zeigte sich das Bietschhorn auf der Gegenseite des Rhonetals


Skilift Blatt, Baujahr 1961


schmale Pisten, wie sie sonst häufig in Kleingebieten anzutreffen sind


nebenan Unterbäch und Eischoll, die beiden anderen Dörfer der Augstbordregion


ein Blick hinüber zur Schneise der 3SB und des Ronalplifts

In der Verlängerung der 3SB kommt man mit dem Skilift Ronalp hinauf an den Rand der Passhöhe Moosalp. Er bedient eine rote und eine schwarze Piste, beide nicht allzu interessant aber immerhin im Wald, wo die Sicht auch bei Nebel noch halbwegs akzeptabel war. Seitlich versetzt steht der sportliche Skilift Unterrat, mehrheitlich oberhalb der Baumgrenze. Mit fast 300 Höhenmetern auf 900 Metern Länge ein steileres Exemplar. Gerade hier herrschte aber fast immer dicker Nebel, darum nur sehr wenige Fahrten damit.


Skilift Ronalp


der verkürzte Skilifte macht jetzt noch etwas mehr als 200 Höhenmeter


auf der schwarzen Piste Arb-Chaltebode


nebenan der Skilift Unterrat


ziemlich steil, endet mitten im Steilhang auf 2380 m.ü.M.


Blick von oben auf den Unterrat-Lift, weiter unten das Dorf Bürchen

Das Interessante am Skigebiet Bürchen ist, dass die oberen 4 Skilifte zusammen eine Art Skischaukel erschliessen: einerseits die bereits beschriebenen Skilifte Ronalp und Unterrat auf der Seite von Bürchen, andererseits die beiden Skilifte Moosalp und Törbeltälli auf der Rückseite der Moosalp, die auch den Einstiegspunkt von Törbel aus bilden. Dabei ist es rund um die Moosalp gar nicht so einfach, immer die richtigen Verbindungen zu finden. Am Skilift Moosalp blieb ich recht lange, da die Waldpisten schützten einigermassen vor dem Nebel, dazu machte der untere Steilhang dank gutem Schnee und schöner Neigung richtig Spass. Leute hatte es auch hier kaum.


rote Piste runter auf die Rückseite


gegenüber die Waldschneise Bärgji des gewöhnungsbedürftigen Skigebiets Grächen


Talstation der Skilifte Törbeltälli und Moosalp


auch das Skigebiet Visperterminen ist zu sehen


Kurvenlift Moosalp

Der "letzte" Skilift Törbeltälli ist dagegen eine Monsteranlage: zwei Kilometer lang, sehr steil, immer weiter rauf, möglicherweise der Schweizer Skilift mit den meisten Höhenmetern. An der Bergstation auf 2538 m.ü.M. herrschte leider durchgehend dicker Nebel, insbesondere die Strecke des Ziehwegs rüber zum Unterrat-Lift war nur schwer zu erahnen. Von der schwarzen Piste direkt am Lift hatte ich mir deutlich mehr erhofft. Ein Grossteil der Piste ist seitlich wegfallend, so dass man gar nie so richtig ins Fahren kam. Da machten mir zwei Tiefschneeabfahrten nebenan deutlich mehr Spass.


Skilift Törbeltälli


mit 650 Höhenmetern ein anstrengender Monster-Skilift


zwei Kilometer lang immer weiter rauf


auf der schwarzen Piste Törbeltälli


noch ein letztes Mal auf der Moosalp-Piste


ein Blick auf die Strecke des Ronalp-Skilifts


Talabfahrt nach Bürchen

Nachmittags wurde das Wetter immer schlechter, darum machte ich mich relativ früh auf den Rückweg. Eigentlich gehört die Region aus klimatischer Sicht zu den sonnigsten und trockensten der Schweiz, doch nun musste ich Bürchen bei Schlechtwetter kennenlernen, genau gleich wie die benachbarten Skigebiete Grächen und Visperterminen. Das Skigebiet weist schon eine gewisse Ausdehnung auf, und ab und an finden sich auch sportliche Hänge. Aber an vielen Liften gibts nicht viel Pistenauswahl. Und was mir halt noch nie gefallen hat sind langsame, flache, fixgeklemmte Sesselbahnen als Zubringer. Sowohl vom Wetter wie vom Skigebiet hatte ich letztendlich mehr erwartet.