Mittlerweile hatte die Corona-Pandemie einige Personen in meinem Umfeld erwischt, trotz aller persönlicher Vorsicht hatte es die meisten davon an unausweichbaren Ausbrüchen am Arbeitsplatz erwischt. Von daher war mir lange nicht mehr nach einem Skitag zumute. Andererseits wollte ich all die vielen freien Tagen unter der Woche auch nicht einfach verstreichen lassen. Also eine Woche selbstauferlegte Isolation, zwei aufeinanderfolgende Skitage, und wieder eine Woche Isolation danach - so würde das rücksicht- und verantwortungsvoll sein.
Mittlerweile war ich in allen Walliser Skigebieten bis auf Eischoll, Unterbäch und Jeizinen. Die Frage, ob alle an einem Tag zu schaffen wären, stellte sich gar nicht erst, da der frostige Morgen bei minus 10 Grad im Mittelland dazu führte, dass die meisten Züge ausfielen oder verspätet waren. Im stillstehenden, vollen Intercity zwischen Bern und Visp war man gegenseitig froh darum, dass alle Leute die Maske korrekt trugen. Etwas mehr wie eine Stunde später als geplant kam ich doch noch ins Wallis.
Eischoll und Unterbäch sind ÖV-mässig beide per Luftseilbahn ab Raron erschlossen, dort mit längerem Fussweg zwischen Bahnhof und Talstation. Wegen des dünnen Fahrplans der Luftseilbahn musste ich mich sputen, es reichte gerade noch in die volle Kabine. Warum kein dichterer Takt und dafür die Fahrgäste Corona-konform transportieren??? Nach weiteren 20 Minuten Fussmarsch durchs Dorf Eischoll kam ich um 10 Uhr 20 an die Kasse und nahm die erweiterte Tageskarte, welche Unterbäch beinhaltet.
Bergfahrt mit der 4SB Eischoll-Striggen
ersetzte 2017 eine alte 2SB
leider sehr hart die Piste darunter
Eischoll gehört zu den vielen 2-Sektionen-Skigebieten mit fixgeklemmter Sesselbahn plus Skilift. Die neue 4SB war sehr langsam unterwegs (verständlich, ich war ja fast alleine da), leider mit unbequemen Fussrastern. Die Talabfahrt gefiel mir optisch, interessant trassiert, aber die eine Abfahrt auf der eisig-harten Piste reichte mir aus. Vermutlich hatte es am Abend reingeregnet und nun war über Nacht alles gefroren. Also nach der zweiten Bergfahrt queren zum Skilift. Einfacher gesagt als getan, denn mit dem Snowboard war die Traverse auf der gefrorenen Unterlage schlicht nicht möglich, also Abschnallen und zu Fuss rüber. Kein Problem, den Wechsel macht man sowieso nur einmal am Tag.
Blick zur Schneise der 2. Sektion, dem Skilift Eriz
In unzähligen Steilstücken überwindet der Skilift im Wald beinahe 600 Höhenmeter. Einer der anstrengendsten Lifte, die mir begegnet sind.
langer Ziehweg zu Beginn
endlich auf den Pisten
gegenüber das Bietschhorn
Auch hier oben war ich so gut wie alleine unterwegs. Der zügige Skilift war ungemein kräfteraubend, nach etlichen Höhenmetern endet er mitten im bewaldeten Steilhang. Insgesamt gibt es drei Pisten am Skilift, der Ziehweganteil war aber zu hoch für meinen Geschmack. Man verbringt mehr als die Hälfte der Zeit auf Ziehwegen, die eigentlichen Pistenstück dagegen waren richtig schön. Sei es die gemütliche Senggalp-Piste oder die knackige schwarze Direttissima "Seewustafel". Irgendwie glaube ich, dass man mit zwei statt einem Skilift die Pisten besser erschliessen könnte.
blaue Piste unterhalb des Waldes
kaum jemand im Skigebiet
Steilhang der schwarzen Piste
Ausfahrt unten zurück zum Skilift
Winterstimmung
Verbindungspisten zwischen Eischoll und Unterbäch
Nach der vierten Bergfahrt hier oben waren die Beine müde, kein Wunder bei diesem Monster von Skilift. Auf manchen Pistenplänen sieht der ganz niedlich aus, dabei gehört er bezüglich Länge, Steilheit und Tempo zu den Heftigsten der Schweiz. Zeit für den Wechsel nach Unterbäch. Nach dem ersten langen Ziehweg, den man für jede Piste nehmen muss, ist die Verbindungspiste ebenfalls ein solcher, wobei ein Abschnitt sogar in beide Richtungen "befahren" wird. Mit dem steilen Bügellift im Wald, der für Walliser Verhältnisse eher tiefen Lage und den ziehwegigen Pisten in beachtlicher Distanz zum Lift erinnerte mich Eischoll ein wenig an Rothwald. Wunderbar leer und natürlich ist es ebenfalls an beiden Orten.
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