Für den letzten Saisontag hatte ich mir noch was besonderes ausgedacht, nochmals fuhr ich für einen Tag ins frühlingshafte Val d'Anniviers. Die Anreise nach Grimentz zog sich für den Tagesausflug ordentlich in die Länge, dort verpasste ich um ein Haar die Kabine hinauf zum Sorebois, doch danach, endlich in der Bahn angekommen, ist man rasch oben im Skigebiet von Zinal. An der Bergstation war immer noch Baustelle wegen dem neuen Restaurant. Wie bereits im Januar hiess es: freie Sicht auf die umliegenden Viertausender.
Allzu lange wollte ich nicht im Höhenskigebiet verweilen. Wie üblich fuhr ich gleich als erstes an den Combe Durand, um alle Pisten wenigstens einmal zu fahren. Die Barthélémy war erneut am besten, die anderen beiden Pisten waren nach unten hin zu hart. Kaum je habe ich dagegen so lange Wartezeiten am Combe Durand erlebt, die Schlange ging das ganze Flachstück zurück. Mit zwei leistungsstarken Zubringern ist es allerdings logisch, dass die Lifte oben nicht alles problemlos schlucken können.
Standardbild Combe Durand
Barthélémy
natürlich auch von unten
aussergewöhnlich lange Warteschlange am Combe Durand
Piste Chiesso, hier war weniger los als auch schon
Anschliessend fuhr ich noch alle anderen Hauptpisten im Höhengebiet ab, die Talabfahrten nach Zinal, Mottec und Grimentz waren ja alle weiterhin geschlossen. An die neue Signalisierung musste ich mich immer noch gewöhnen, ebenso an den Wegfall des Combe-Lifts. Mit der neuen Gondelbahn fuhr ich diesmal gar nicht, obwohl ich eigentlich die blaue Piste da noch gemütlich finde. Gut im Schuss waren wiederum die beiden schwarzen Pisten an der Corne. Bald schon machte ich mich bereit für den eigentlichen Grund, warum ich in Zinal war...
an der Corne de Sorebois
nebenan die Barthélémy
Aussicht hinüber nach St. Luc, weit hinauf kein Schnee mehr
Couronne impériale
Ankunft Tsarmettaz unterhalb der neuen Station Voudra
Wie oft war ich schon in Zinal und habe dabei vom Col de Sorebois herunter geguckt zum Lac de Moiry? Wie oft habe ich mir überlegt, wie es da zu fahren sein würde? Heute sollte es soweit sein. Bei Lawinengefahrenstufe 1 musste man sich höchstens um versteckte Felsen Sorgen machen. Von vorgestern von der Étéygeon zwei Täler weiter kannte ich bereits die Schneeverhältnisse auf dieser Höhe. Also los! Vom Pass stach ich vorsichtig rechts runter. Wie erwartet waren die ersten 200 Höhenmeter ziemlich steil, das sieht man oben von der Piste nicht so wirklich. Ging aber problemlos zu Fahren. Und das Erlebnis hier, völlig einsam im Hochtal im Rücken des Skigebiets, war schon speziell. Noch eine Spur mehr als vorgestern.
Col de Sorebois, rechts runter sollte mein Weg führen
Stauseen im Winter wirken irgendwie entrückt
Blick zurück auf den schneearmen Steilhang
danach kam der See allmählich näher
Im flacheren Bereich wurde es dann rau und unruhig zu Fahren, aufgrund der bescheidenen Schneelage, es hatte ja auch seit bald einem Monat nicht mehr geschneit. Bis kurz oberhalb des Sees hatte es noch genügend Schnee, ganz zuletzt musste man auf dem Weg fahren. Ich entschied mich dafür, über die Staumauer zu schieben (da kommt man ins Schwitzen!) und dann drüben auf dem Zickzack des sommerlichen Wanderwegs die nächsten Höhenmeter zu bewältigen. Dort waren offensichtlich viele Tourenfahren schon durch, der Wanderweg war gut ausgefahren.
auf der Staumauer (2250 m.ü.M.)
Blick talauswärts
Lac de Moiry mit tiefem Wasserstand
etwa 120 Meter hoch die Staumauer
angekommen auf der Zufahrtsstrasse
im Winter die totale Einsamkeit hier
gemächliche Fahrt nach Grimentz
Schliesslich kann man auf der Strasse gemütlich ein paar Kilometer talauswärts fahren, wobei ich zweimal abschnallen musste und es teilweise sehr eisig war. Auch das war irgendwie surreal. Danach findet man relativ leicht den Weg auf den Zielhang der Talabfahrt von Bendolla nach Grimentz. Insgesamt waren dass dann mehr wie 1000 Höhenmeter quer durch das im Winter abgeschiedene Val de Moiry, aber gut hatte ich das heute gemacht, normalerweise dürften die Bedingungen und insbesondere die Lawinensituation deutlich gefährlicher sein. Danach liess ich den Tag im Skigebiet Bendolla ausklingen, wo ich zuletzt 2019 war.
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