Die Fahrt durch das ganze Val d'Hérens inklusive Umsteigen in Les Haudères zog sich in die Länge, Arolla ist ja auch viel südlicher als z.B. Zinal nebenan. Deswegen erhoffte ich mir anständiges Wetter und - wegen der umständlichen Anreise - wenige Leute. Nun, es regnete noch ein wenig, als ich ankam, und an der Kasse standen zu meinem Erstaunen einige Leute an. Mit dem Magic Pass war ich hier hinten die Ausnahme, das hatte ich ganz anders erwartet.
Neu für mich war der Stangenschlepper Remointze, welcher nur an Wochenenden und während Ferien läuft. Vermutlich kenne ich die meisten Stangenschlepper hierzulande, aber sowas ist mir kaum je begegnet, ein Katapult-Start sondergleichen. Selbstbedienung unmöglich. Man steht auf die Abschussrampe und nimmt den Teller. Darauf zählt der Liftwart einen Countdown runter, bis er das Betriebsmittel einrastet. Und sofort fliegt man durch die Luft! Nichts für Anfänger. Die direkt erschlossen Piste war sehr steinig (aber schön wellig!), die Route auf der anderen Seite habe ich bei der Schneemenge nicht getraut.
Eine weitere Piste führt hinüber zur "Mittelstation". Bald fuhr ich einige Male am oberen Skilift "Fontanesses 3", der ebenfalls einen ungewöhnlichen Einrastmechanismus aufweist. Mittlerweile werden hier oben nur noch zwei Pisten präpariert, bei meinem Erstbesuch waren es noch drei oder vier. Aber hey: die blaue Piste hatte oben super Schneeverhältnisse und war auch schön breit. Und das Wetter wurde auch besser von Fahrt zu Fahrt.
Ungewohnt für mich war, dass man hier tatsächlich einige Minuten an den Liften anstehen musste. Klar, die Kapazität der Lifte ist bescheiden, aber am oberen Skilift war das Magazin teilweise leer. Den Anfängerlift Torrent liess ich gar aus, da lohnte sich das Anstehen für mich nicht. Nebenan, am unteren Hauptlift, war der lange, breite Zielhang wie erwartet pickelhart. Kein Wunder beim gefrierenden Regen, das war auch gestern in Vercorin und Leukerbad auf dieser Höhe der Fall.
Nach den ersten paar Stunden hatte ich ein wenig kalt und wärmte mich in der Buvette ganz oben auf. Der winzige Imbiss passt zum authentischen Skigebiet: vier, fünf Tische, strenger Raclette-Geruch, drei bis vier Gerichte auf der Karte, ein rattender Dieselgenerator. Und entspannte, aufgestellte Stimmung. Mehr brauchts wirklich nicht.
Genial war wiederum die schwarze Col-Piste mit überraschend griffigen, pulvrigen Schneeverhältnissen. Erst weiter unten, bei der Einmündig in den Remointze-Hang, wars dann bekanntlich steinig. für die weiteren Hintenrum-Pisten und Routen reichte die Schneemenge leider nicht.
Bis 15 Uhr reichte die Zeit gut aus, um alles mehrmals abzufahren. Darum nahm ich dann bereits wieder das Postauto, damit ich noch zu einer vernünftigen Zeit zuhause ankam. Erneut gefiel mir das Ambiente in Arolla wahnsinnig, es wirkt einfach ursprünglich und authentisch. Während in den Voralpen bis auf 2000 Meter hinauf nur auf schmalen Kunstschneebändern im Grünen möglich war, hatte ich in Arolla zum Abschluss meiner Kurzreise tatsächlich sowas wie Winter gefunden.
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