Ende März dieses schneearmen Winters war die Auswahl an Zielen schon recht beschränkt. Entweder eines der typischen Frühlings-Skigebiete wie Andermatt, oder die weite Anreise ins Wallis. Dank der schattigen Kessellage versprach Sass Fee noch gute Verhältnisse, fast alle Lifte und Pisten waren noch geöffnet. Höhenluft gibt es dort sowieso genug. Zermatt nebenan ist für einen Tagesausflug schlicht zu gross, also ging es kurzentschlossen hinauf in die Perle der Alpen, da Saas Fee eigentlich schon länger auf der "Warteliste" stand. Also ein weiterer Tag im Wallis, warum auch nicht?
Kaum erreicht man Saas Fee, wird man von den wuchtigen Viertausendern begrüsst. Beinahe 3000 Höhenmeter geht es nochmals weiter hinauf, dementsprechend eindrücklich ist die Szenerie. Rechts von Saas Fee befindet sich der Schlittler-Berg Hannig, links der Plattjen, das Hauptgebiet befindt sich unterhalb des Allalinhorns - rund um den Feegletscher. Bis zum Mittelallalin hinauf führen die Anlagen, damit ist Saas Fee nach Zermatt und Chamonix das dritthöchste Skigebiet der Alpen. Verständlich, dass die Talstation des Alpin-Express ein wenig als Touristenattraktion gestaltet ist. Die 15 Minuten Wartezeit an Kasse und Talstation zeigen, dass durchaus Betrieb war, vor allem dank ausländischen Gästen.
über dem Dorf thronen Alphubel, Täschhorn, Dom und Lenzspitze
Feegletscher hoch über Saas Fee
in der zweiten Sektion Alpin-Express vor dem Felskinn
Catacombae Felskinn
Die eindrückliche Dreiseilbahn führt in zwei Sektionen über Morenia hinauf zum Felskinn, mitten ins Skigebiet und gleich auf 3000 m.ü.M. In der oberen Hälfte wird damit der zweite Zubringer, die Felskinn-Luftseilbahn gedoppelt. Diese beiden dominanten Anlagen werden im Hauptbereich ergänzt von drei Skiliften und von der Sesselbahn Morenia, welche etwas überraschend die einzige KSB im Gebiet ist. Wegen den vielen Anlagen und vor allem den hohen Masten wirkt alles etwas zugebaut, ähnlich wie in Engelberg am Titlis. Besonders die Station Morenia macht den Eindruck einer alpinen Fabrikhalle.
erste Abfahrt: herrliche schwarze Piste Felsental
Felskinn mit dem Alpin-Express und der Luftseilbahn
Felskinn-Bahn mit den Viertausendern im Hintergrund
Bergstation Morenia
Sesselbahn Morenia über dem frühlingshaften Saaser Tal
Vom schneearmen Winter war hier oben eigentlich nichts zu spüren. Sämtliche Pisten waren einwandfrei präpiert, Steine gab es keine. Auch nicht weiter erstaunlich, da im Hochwinter die Hänge meistens im Schatten liegen und darum bis weit in den Frühling hinein gute Verhältnisse garantiert sind. Es ist schwierig zu sagen, wo früher überall Gletscher war. Jedenfalls bemerkt man die aussergewöhnliche Höhenlage des Skigebiets nicht direkt. Denn ein weites Panorama tut sich nirgends auf, rund herum gehen die nahen Viertausender noch weiter hinauf. Einzig der Feegletscher nebenan deutet an, dass man sich weit über 2000 Meter befindet. Kunststück, da ja Saas Fee selber bereits auf 1800 m.ü.M. liegt.
im Skilift Allalin der unterhalb der beiden mächtigen Zubringern trassiert ist
nochmals die PB und die Dreiseilbahn
Allalin-Express vor der Mischabelgruppe
Skilift Egginerjoch
eindrückliche Gletscherlandschaften
Felsental und Felskinn
nochmals das dominierende Duo
Gegen 11 Uhr gehts es erstmals auf die Talabfahrt. Im oberen Teil (d.h. direkt unterhalb Morenia) durchwegs steil, dann ein kurzes Wegstück und die unter Hälfte dann als Schneise durch lichten Wald ist sie als Ganzes abwechslungsreich und auch anspruchsvoll, obwohl für ordentlich viele Skifahrer ausgelegt. Damit sei auch schon vorweggenommen, dass für mich die Felskinn-Bahn die schönste Anlage im Skigebiet ist: mehr als 1000 Höhenmeter, von Gletscher bis Wald, oben das tolle Felsental, unten die Talabfahrt. Keine Anlage, die man zig mal am Tag fährt, und damit jedes Mal ein Erlebnis aufs Neue, auch dank der eindrücklichen, hochalpinen Szenerie.
unten auf der Talabfahrt, im Hintergrund Fletsch- und Lagginhorn
Spielboden-Gondelbahn vor Saas Fee
Luftseilbahn Felskinn mit mehr als 1000 Höhenmetern, links die erste Sektion Alpin-Express
warten auf die Metro-Alpin
Alphubel (4206 m.ü.M.)
Allalinhorn (4027 m.ü.M.)
Vom Felskinn aus führt die unterirdische Metro-Alpin als letzte Sektion hinauf aufs Mittelallalin, und damit ins Gletscherskigebiet. Dies ist nochmals eine andere Dimension, denn hier sind Allalinhorn und Alphubel zum Greifen nah. Bester Pulverschnee grüsst auf den Pisten. Die drei oberen Skilifte sind leider etwas kurz, aber für ein Gletscherskigebiet ordentlich steil, weshalb sie auch zu Wiederholungsfahrten einladen. Als "Ausfahrt" dient die Panoramapiste, die von unten interessanter aussieht als sie wirklich ist. Die ganze Abfahrt vom Mittelallain hinunter nach Saas Fee musste natürlich einmal sein und hatte es auch in sich. Unten hat man die Wahl: direkt zur Felskinn-Bahn, oder auf dem Ziehweg weiterfahren zu den anderen Talstationen.
Gletscherskilift Allalin 2
Blick zurück zum Mittelallalin
Allalin 2 und 3, schön unter dem Allalinhorn
Piste am Allalin 1, darunter der Feechatz-Skilift
nochmals im Allalin 2, dessen Bergstation auf fast 3600 m.ü.M.
Panorama-Gletscherpiste vor aufziehender Bewölkung
Talabfahrt Gletschergrotte
Talstation der Spielboden-Bahn
Nun war es ein Uhr, und nicht nur wegen dem Wechsel zum Plattjen war damit die erste Hälfte vorbei, sondern auch vom Wetter. Es machte richtig zu, bald sollte Schneefall einsetzen. Zum Glück war der Hauptbereich bereits abgefahren. In erster Linie gibt natürlich die einmalige Lage rund um Gletscherlandschaften dem Skigebiet die persönliche Note. Auch wenn die vielen Bahnen vielleicht mehr suggerieren, die eine oder andere spannende Piste gibt es schon, an den Allalin-Schleppern, an der Morenia-KSB oder - wie beschrieben - an der Felskinn-Bahn.
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