Unmittelbar nach dem genialen Tag in Laax reiste ich auf die Elsigenalp im Berner Oberland. Mittlerweile so ziemlich das grösste Schweizer Skigebiet, das ich noch nicht kannte. Die Elsigenalp fiel mir in früheren Jahren vor allem im Frühwinter auf als Skigebiet, das relativ früh Vollbetrieb anbieten kann - dank ausgebauter künstlicher Beschneiung und dankbarem Grasuntergrund. Von den Anlagen her ist es ein Skigebiet wie es früher Dutzende gab: eine Luftseilbahn als Zubringer und oben eine Handvoll Skilifte als Beschäftigungsanlage.

Die Elsigenalp gehört zum Verbund Adelboden-Lenk - bedeutet also dynamische Preise, in diesem Fall überrissene dynamische Preise. Tageskarten für den ganzen Verbund gibt es nicht, so entschied mich für die 4-Stunden-Karte für stolze 59 Franken, obwohl das Skigebiet sehr leer sein würde. Aufgrund der Lage im Juhee zwischen Frutigen und Adelboden ist es eines der wenigen Skigebiete ohne ÖV-Anschluss, weshalb ein Skibus ab Frutigen mit dünnem Takt angeboten wird, für den man telefonisch reservieren muss. Trotz Reservation erhielt ich nur einen Stehplatz im engen Kleinbus. Für den Transport wurden zusätzlich 10 Franken verrechnet, was weder im SBB-App noch auf der Website des Skigebiets ersichtlich war. Zahlung nur bar möglich - blöd wenn man wie ich ohne Bargeld unterwegs ist. Glücklicherweise konnte mir jemand aushelfen. Service wie vor 40 Jahren, nicht zum ersten Mal in der Region.

um halb 11 liegt die Alp noch voll im Schatten

Verbindungslift zum Doppelschlepper

oben kam der Doppelskilift an die Sonne

Während meiner Bergfahrt mit der Luftseilbahn wurden Teststopps durchgeführt, was die Bergfahrt um 10 Minuten verzögerte. Warum macht man das nicht am Nachmittag, wenn die Leute bereits oben sind? Nun ja, irgendwann war ich dann oben. Mit einigem Schieben und einem Seillift kommt man zum Doppelskilift Elsigenalp, der Hauptanlage im Skigebiet. Danach wechselte ich gleich für drei Bergfahrten zum Skilift Elsighorn, der bereits vollständig an der Sonne war. Zwei Pisten hier oben waren offen, nur die schwarze "Chrindepiste" war erst grundpräpariert.

Skilift Elsighorn

rote Piste Elsighorn mit Blick nach Adelboden

Bergstation auf nicht ganz 2300 m.ü.M., im Hintergrund Doldenhorn und Balmhorn

die schwarze Aeglerenpiste, unten sieht man auch den Kurzlift Hohmatti

weiter unten auf der Aeglerenpiste

Senggipiste am Doppellift

Anschliessend fuhr ich für einige Zeit am Doppelskilift und testete all die etlichen Carving-Pisten, die nebeneinander angelegt wurden. Die sowieso schon wenigen Leute verteilten sich so gut, dass man die Piste meistens für sich alleine hatte. Etwas seltsam ist, dass man zum Start von vier Pisten noch den kurzen Skilift "Hohmatti" nehmen muss, der kaum Höhenmeter bewältigt und quasi im 120-Grad-Winkel wieder retour führt auf die kleine Anhöhe. Da hätte man doch einfach beide oder einen der Hauptskilifte ablenken können?

Skilifte Elsigenalp nun voll an der Sonne

Kurzlift Hohmatti, er bewältigt ganze 15 Höhenmeter

Carvinghang Hohmatti

Übersicht über die Bergstation Elsigenalp und den Kurzlift, dahinter das Elsighorn

Zielhang Elsigenalp

auf der sogenannten "Rennpiste"

Da ich nur vier Stunden Zeit hatte, legte ich auch über den Mittag keine Pause ein und fuhr durch. Mehr als die Hälfte des "Zeitkontingents" war bereits vorbei. Gerne wäre ich noch länger am Doppellift geblieben. Aber da ich auch noch die rechte Skigebietshälfte abfahren wollte, nahm ich noch einmal die "Weisse Perle", dann die Senggipiste, um zum Skilift Metschegge zu kommen, welcher die Verbindung in die rechte Hälfte sicherstellt.

eine weitere Piste, es gibt hier vier Pisten nebeneinander, also deutlich mehr als auf dem Pistenplan

Blick zur Blüemlisalpgruppe

nun auf der äusseren blauen Piste "Weisse Perle"

noch abwechslungsreiche Trassierung

Skilift Metschegge zur Verbindung in die andere Hälfte des Skigebiets

Auch dieser zweite Teil des Skigebiets besticht in erster Linie mit geraden, rassigen Carvinghängen, die vielleicht etwas steiler sind als jene am Doppelschlepper. Der Skilift Höchst-Metsch gefiel mir ebenfalls als Beschäftigungsanlage, man kann es regelrecht krachen lassen auf der Piste. Seine Talstation fungiert zudem als zweiter Einstiegspunkt ins Skigebiet, somit besteht zusammen mit der kleinen Luftseilbahn sicher hinreichend Zubringerkapazität.

erste Abfahrt auf der "Carvingpiste"

Skilift Höchst-Metsch, mit 460 Höhenmetern ein knackiger Skilift

Viiiiel Platz auf den Pisten

nebenan der Skilift Widerhubel

Schliesslich blieb noch der steile "Gipfellift" Widerhubel übrig, die Zeit reichte da nur noch für zwei Fahrten. Beim zweiten Mal nahm ich die "Panoramapiste", die unten etwas Hintenrum-Charakter aufweist. Sie wird nicht beschneit: oben kein Problem, aber unten war sie steinig und stellenweise ausgeapert. Noch eine Abfahrt auf der "Trainingspiste", die mir noch fehlte, dann brach ich um 13:45 auf in Richtung Elsigbach. Die Verbindung zurück zur Elsigenalp war ebenfalls eine nette Piste, die eigentliche Talabfahrt ist grösstenteils ein Weg (aber schön abfallend), welcher mit den Schlittlern geteilt wird. Unten erreicht ich mit 5 Minuten Reserve den Kleinbus zurück nach Frutigen, diesmal wenigstens mit Sitzplatz.

kurz und steil mit 240 Höhenmetern auf weniger als 700 Metern Strecke

schwarze "Steilhangpiste"

vis-à-vis die Tschentenalp

ebenfalls leer die Panoramapiste

auch nachmittags noch kaum Spuren auf der Trainingspiste

Talabfahrt nach Elsigbach

Talstation Elsigbach mit der 40er-Luftseilbahn

Das Gelände und somit auch die Pisten sind überraschend ähnlich wie die Tschentenalp oder die Engstliegenalp: in erster Linie Carving-Pisten, die der Falllinie nach runterführen. Gerne wäre ich etwas länger im Skigebiet geblieben, dann hätte ich aber bis um 16:30 auf die nächste Busverbindung warten müssen und noch mehr fürs Skibillet hinblättern müssen. Gefiel mir nicht, dass man in einem relativ kleinen Skigebiet derart abgezockt wird. In Summe kostete mich der Tag fast gleich viel wie gestern jener in Laax, obwohl ich da doppelt so lange fahren konnte.