Wieder mal wagte ich einen Versuch zwischen Weihnachten und Neujahr, obwohl ich in dieser Zeit in Elm vor zwei Jahren schlechte Erfahrungen machte. Ziel war das Diemtigtal im Berner Oberland, in dem es zwei eher kleinere Skigebiete und mit Springenboden einen Einzellift gibt. Am Wiriehorn wird der mittelsteile Haupthang mit einer Liftkette erschlossen, bestehend aus der neuen Sesselbahn Nüegg und dem Doppelskilift Tubelfärich. Dazu der Anfängerlift Schwarzenberg und der steile Skilift Hohmaad an einem Gegenhang. Morgens an der Kasse: eine lange Warteschlange; war ja nicht anders zu erwarten.

Glücklicherweise sollte das fast die einzige längere Wartzeit des Tages sein. Die Sesselbahn schaufelt ordentlich Leute ins Gebiet, und auch der Doppelskilift ist leistungsstark. Dafür war es halt auf den Pisten ziemlich voll. Augenfällig war, wie alle Schneekanonen auf Hochtouren liefen, vermutlich war es seit längerer Zeit wieder genügend kalt, um künstlich zu beschneien. Die erste Abfahrt am Doppelskilift war eine ziemliche Enttäuschung: Piste kaum präpariert, dazu sehr viele Steine. Flüssiges Fahren kaum möglich. Am rechten der beiden Skilifte war Selbstbedienung, darum noch keine Schlange. Also fuhr ich gleich zweimal hier, bevor es weiter ging zum Hohmaad-Lift.


auf der Sesselbahn Riedli-Nüegg, unten brüllende Schneekanonen


Doppelskilift Tubelfärich


eher einfachere Pisten am Tubelfärich


auch hier liefen die Kanonen auf Hochtouren


Wegpiste hinüber zum Skilift Hohmad

Am Hohmaad gibt es nur schwarze Pisten, dazu ist der Lift sausteil. Zu schwer für all die Gelegenheitsskifahrer im Gebiet, darum hatte es hier kaum Leute. Das Lifttrasse war geradeso befahrbar, mehrmals aber komplett von Gestrüpp überzogen. Als die Pisten letztmals präpariert wurden (schätzungsweise 3 Tage davor), wurde dies nicht ganzheitlich, sondern in Einzelstücken getan. Manche Stücke starteten im Nichts, andere endeten im Nichts. Etwas sonderbar das Ganze. Jedenfalls hatte es zuoberst noch genug Schnee, doch auch hier gabs immer mehr Steine, je weiter unten man war. Die letzten Steilstücke waren schliesslich kaum befahrbar.


Gipfelbereich auf 1850 m.ü.M.


schlechte Schneeverhältnisse


Top-Wetter


oberster Steilhang, hier noch relativ gute Verhältnisse


im steilen Skilift, macht 440 Höhenmeter


Panorama zum Thunersee

Da das Pistenfahren kaum Spass machte, gings halt immer öfters neben die Pisten. Klar, die Hänge waren schon zerfahren. Aber neben den Pisten war der Schnee noch weich, und man erwischte kaum Steine. Sowieso dürfte der Hohmaad-Lift bei Neuschnee eine geniale Anlage sein. Nach insgesamt sieben Fahrten an diesem Skilift zog es mich weiter. Über einen kurzen Ziehweg erreicht man die Talabfahrt, welche total abgerutscht war und sich in aalglattem Kunstschnee-Zustand zeigte.


Winterstimmung


Off-Piste-Hänge, schon ziemlich zerfahren


Starthang Hohmad


unten auf der aalglatten Talabfahrt


die neue Sesselbahn ersetzte 2007 einen alten 2er-Sessellift, gleichzeitig wurden zwei Skilifte aufgegeben

Über die Mittagszeit fuhr ich dann nochmals am Doppelskilift, wo der Pistenzustand während den vergangenen Stunden nochmals präkärer wurde. Auch der Skilift Schwarzenberg wollte einmal befahren werden. Da er die einzige Anfängeranlage ist, gab es entsprechende Wartezeiten. Warum man an dessen Bergstation noch einen kleinen Kinderlift hingestellt hat, erschloss sich mir nicht, denn man muss ja zuerst mal dort hin kommen. Jedenfalls hatte ich bald einmal genug, fuhr ins Tal und von dort weiter zur Grimmialp.


wieder oben im Doppelskilift


Pistenvariante am Tubelfärich


Blick zum Schwarzenberg


Skilift Schwarzenberg


ziemlich flach, dieser kurze Skilift


ein Blick quer durchs Skigebiet, zum Hohmad-Hang

Abegesehen vom Hohmaad-Lift fand ich nichts Interessantes im Skigebiet. Bei guten Bedingungen wären vielleicht die welligen Pisten am Doppellift noch nett zu fahren. Unabhängig von den knappen Schneeverhältnissen bekommt man aber den Eindruck, dass das Wiriehorn zuwenig aus seiner Lage - nahe bei Bern - macht. Autofahrer zahlen pro erwachsene Person und nicht pro Auto. Morgens und abends nur eine schlaue Busverbindung, wo dann entsprechend viele Leute stehen müssen. Snow&Rail-Kombibillete gibts nicht, ebenso gibts keinen gemeinsamen Skipass mit der Grimmialp. Und bei Keycard-Rückgabe möchte man dem Gast eine Tafel Schokolade anstatt den fünf Franken Depot andrehen. Da wäre bezüglich Kundenservice mehr möglich.