Mit der Ferienwoche in St. Luc hatten wir ja grosses Glück, trotzdem fuhr ich einen Tag danach gleich nochmals in die Berge. Warum? Auf der SLF-Schneekarte war zu sehen, dass in den Freiburger Alpen die Schneelage akzeptabel ist. Somit für mich die Möglichkeit, mit dem MagicPass doch noch neue Skigebiete kennenzulernen und erstmals im Winter ausserhalb des Wallis zu fahren. Nach den Erfahrungen dieses schneearmen Winters wollte ich diese rare Gelegenheit nicht verpassen und steuerte das mir völlig unbekannte Moléson an.

Ich nahm die frühest mögliche Verbindung, der Bus ab Bulle kam um 8 Uhr 45 an der Talstation an, Betriebsbeginn der Standseilbahn war halt erst um 9 Uhr. Oben an der Mittelstation Plan-Francey war die Stimmung wunderbar winterlich, aber auch saukalt. Der tagelange Nebel hatte die weiten Wälder mit einer dicken Frostschicht eingezuckert. So sah das alles tief verschneit aus, obwohl die Schneelage gerade so ausreichte für die Pisten.

elegante Talstation der Standseilbahn auf 1100 m.ü.M.

erster Blick auf den Moléson

Lappland? Russland? Kanada? Nein, Freiburger Voralpen

Skilift Les Joux in der Totalen

knappe Schneeverhältnisse am Gros-Plané

wunderschön durch den zugefrorenen Wald

oben an der Station Plan-Francey

Da ich mit der ersten Bahn hochkam, war das Skigebiet zu Beginn noch schön leer. Zuerst fuhr ich an den beiden Skiliften: einmal am Plan Francey, zweimal am etwas flacheren Les Joux, und nochmals am Plan Francey. Die Pisten waren zwar alle frisch präpariert, trotzdem war es meistens hart zu fahren aufgrund der knappen Schneemenge. Kein Vergleich zur Woche im Wallis in völlig anderer Höhenlage. Auffällig waren die vielen schlechten Skifahrer, die sich überschätzten und entweder auf der Piste oder auf den Skiliften umfielen.

märchenhaft!

Waldschneise der Piste Les Joux

weiter unten wieder offenes Gelände

Skilift Gros-Plané

2002 Meter hoch der Moléson

saukalt wars hier morgens

wellige Piste Gros-Plané

bald gut ausgelastet

Danach versuchte ich mich an den Talabfahrten. Oben waren sie schön an der Sonne, unten dagegen im Schatten oder unter dem Nebel. Es waren zwei blaue und eine schwarze Variante offen, leider allesamt steinig, vor allem unten. Insbesondere die schwarze Piste war gerade so fahrbar. Mittlerweile wars voll geworden an der Talstation: voller Parkplatz, eine lange Warteschlange sowohl an der Standseilbahn wie auch an der Kasse. Hätte ich nicht gedacht, meine Erwartung wäre gewesen, dass die meisten Leute mit dem MagicPass herkommen, aber es waren halt viele Schlittler und Wanderer da. Immerhin, die Zubringerbahn fuhr nun alle zehn statt alle zwanzig Minuten und ich mag es der Bahn gönnen, wenn viele Ausflügler da sind.

Talstationen der beiden Skilifte

noch wenig los auf der Talabfahrt

Blick zurück zur Mittelstation

Startstück der schwarzen Talabfahrt

auf der steinigen Piste noire

Nach der dritten Talabfahrt wechselte ich über den Parkplatz zum Skilift Village. Sonst mag ich ja kuppelbare Stangenschlepper, aber hier ist das die falsche Ausführung für einen Anfängerlift. Die Liftangestellten halfen den Kindern und Anfängern mit viel Geduld und Herzblut, trotzdem musste ich letztendlich 20 Minuten anstehen für meine Bergfahrt. Hauptsache einmal gefahren. Nachher gings zurück über den mittlerweile übervollen Parkplatz zurück zur Standseilbahn und gleich ganz hinauf auf den Moléson-Gipfel.

nett trassierte blaue Talabfahrt an der Sonne

Skilift Village, 400 Meter lang

sehr gut ausgelastet das Anfängergebiet

eindrückliche Gipfelbahn

Auf dem Moléson-Gipfel herrschte bei dem Wetter natürlich eine tolle Aussicht über das aufsteigende Nebelmeer respektive zu den Alpen. Das aussergewöhnliche am Gipfel ist, dass es nur eine unpräparierte Routenabfahrt gibt, vor der ich ziemlich Respekt hatte. Also trotz seinen 2000 Metern ein richtiger Skiberg, quasi ein Mont Gelé im Miniformat. Der steile Starthang war denn auch anspruchsvoll, aber genial mit schönem Pulverschnee und wenigen Spuren, von der direkten Linie abgesehen. Leider war weiter unten die Traverseneinfahrt sehr abgerutscht. Die Buckel waren mir egal, aber die fehlende Schneeunterlage verursachte einige Kratzer. Unten heraus war es einfach eine harte Piste im Nebel, hin zum Skilift "Les Joux."

Gipfelpanorama nach Süden in Richtung Diablerets und Grand Combin

2011 wurde die Gipfelbahn neu gebaut von Bartholet

knackiges Startstück der Gipfelroute

die Aussicht ist nicht ohne

wenig Schnee bei der Schlüsselstelle

Damit hatte ich das mittelkleine Skigebiet abgefahren. Erneut nahm ich die Gipfelbahn und die Gipfelabfahrt, nun aber mit anderem Ziel: Meine Idee war, Moléson mit dem benachbarten, kleineren Skigebiet Rathvel zu kombinieren. Eine offizielle Verbindung irgendwelcher Art gibt es nicht, schien mir aber gemäss der topographischen Karte möglich: nach der Gipfelabfahrt fuhr ich nicht nordwärts zu den Skiliften, sondern weiter westwärts, ca. 200 Höhenmeter weiter runter über sanfte Weiden bis an den Waldrand. Vielleicht zwei andere Spuren gabs da schon, es wars wunderbar!

unterhalb Gros-Plané, hier runter würde meine Route führen

kurz vor dem Hof "Cheval-brulé"

Winterstimmung

Unten gabs einen kurzen, anstrengenden Fussmarsch im knietiefen Schnee in den Wald hinein, ab dem Winterwanderweg konnte ich wieder weitere 100 Höhenmeter gemütlich herunterfahren, mitten im verschneiten, zugefrorenen Wald. Schliesslich musste ich noch etwa 15 Minuten weitergehen durch die Winterlandschaft, bis das Skigebiet Rathvel erreicht war. Da hatte sich die Verbindung an sich schon gelohnt!

kurzer Fussmarsch nach "Joux de Riaz"

dann wieder runter durch den endlosen Wald

so ganz alleine im tiefverschneiten Wald - faszinierend

weiter auf dem Schneeschuh-Trail nach Rathvel

Das Skigebiet spendiert sich nun eine KSB für den Skilift Plan-Francey. Die Gipfelabfahrt ist ohne Frage der Höhepunkt des eher kleinräumigen Skigebiets. Ansonsten sind die wenigen Pisten an den Skiliften nichts Spezielles und für die Talabfahrten bräuchte man einen Tag mit sehr guten Schneeverhältnissen. Somit ist Moléson von der Grösse her zu vergleichen mit den anderen Freiburger Skigebieten: nett für einen halben oder auch einen ganzen Tag, aber auch ein wenig limitiert.