Endlich wieder Zinal! Im Laufe der Zeit sind ein paar Tage in Zinal für mich zum Inbegriff von Winterurlaub geworden, entsprechend gross war auch dieses Mal die Vorfreude auf das steile Skigebiet inmitten der Walliser Viertausender. Einziger Wermutstropfen war, dass die Piste de Chamois nach Grimentz noch geschlossen war. Nebst den Besuchen in Grimentz und Vercorin verbrachte ich 2 Tage am Sorebois: Während am zweiten Tag ausgezeichnete Bedingungen vorherrschten, wurde der erste geprägt vom allmählich aufkommenden und immer stärker werdenden Nebel.
Morgendämmerung in Zinal
La Navisance in Zinal
Talstation in Zinal
Seit diesem Winter verkehrt die Luftseilbahn mit neuen Panorama-Kabinen. Diese sind offiziell nur noch für 70 Leute ausgerichtet, doch die Aufenthaltszeit in den Stationen konnte damit massiv verkürzt werden. Trotzdem gab es am Morgen die üblichen Wartezeiten an der Talstation. Man ist selber schuld, wenn man zu spät an die Talstation kommt, denn bekanntlich sind die besten Bedingungen am frühen Morgen anzutreffen, wenn noch das ganze Skigebiet an der Sonne liegt.
Pendelbahn Zinal-Sorebois
Station Sorebois auf 2440 NN
Blick von der Station in Richtung Combe Durand
Besonders schön zeigte sich das Skigebiet, als über Nacht ein paar cm Neuschnee alle Pisten überzuckerten. Mit der (noch) leichten Bewölkung und den eisigen Temperaturen ergab sich so ein aussergewöhnlich intensives Erleben der Bergwelt. Einfach ein unbeschreibliches Erlebnis, am frühen Morgen die erste Spur in eine frisch verschneite Piste zu ziehen! Da kommt man so richtig in Berührung mit dem Berg.
Zuckerschlecken am Remointze
es machte Spass...
Kurve des Skilifts Tsarmettaz
ein Blick hinunter nach Sorebois
Talstation Combe Durand, in den Nebelschwaden das Weisshorn
Die schönsten Pisten sind nach wie vor jene am Combe Durand, die auch dieses Mal vorbildlich präpariert wurden. Alle drei sind steil und schön trassiert: die eine links in der Geländekammer, die zweite über die Schulter und die Barthélémy rechts im Steilhang. Sie ergänzen sich vorzüglich, so dass sich viele Zinal-Besucher stundenlang dort aufhalten. Die 17 Fahrten mit dem Skilift dürften auch meine Vorliebe dafür bestätigen.
die mit einem einzigen Lift perfekt erschlossene Geländekammer
die Barthélémy vor 10 Uhr sucht ihresgleichen
Bishorn, Weisshorn, Schallihorn, Zinalrothorn und Besso
mittlere Piste am Combe Durand
Mit den beiden Sesselbahnen gibt es seit einigen Jahren auch etwas anderes als Skilifte. Die zentrale 4KSB Chiesso ist für Wiederholungsfahrten nicht allzu spannend, man fährt sie ab und zu als Rückbringer von der linken Combe Durand Piste oder wenn man etwas Abwechslung möchte. Der zur Sesselbahn parallele Skilift Combe ist seit diesem Winter ausschliesslich mit Tellergehängen ausgestattet.
der Besso zeigte sich ziemlich lange
Lifte Chiesso und Combe über den Wolken, im Hintergrund die Hörner
Talstation der KSB Chiesso
Prachtswetter auf der Sesselbahn Chiesso
Liftkreuzung im Skilift Combe
Nebst dem Combe Durand ist der Tsarmettaz der zweite längere und steile Schlepplift. Als Einstieg von der Station Sorebois ist er ein praktischer Lift, da man anschliessend ohne zu Schieben ins ganze Skigebiet kommen kann. Zusammen mit der Gipfelsesselbahn Corne ergeben sich auch hier anständige Höhendifferenzen von 600 Metern.
Überblick über den Bereich Marmotte / Combe
Pisten Tsarmettaz
unterhalb der Station Sorebois, Blick Richtung Matterhorn
weiter oben in Richtung Combe Durand
Wie immer bei anständigen Schneeverhältnissen waren auch einige Offpiste-Abfahrten angesagt. Vieles war schon ziemlich ausgefahren. Interessante Möglichkeiten ergaben sich deshalb unterhalb der Sorebois-Schulter in Richtung Les Gouilles oder natürlich beim Combe Durand. Der Freeride-Sektor "Garde de Bordon" war geschlossen und stritke abgesperrt, doch wenn man bei den Lawinendämmen nach rechts hinüberquert, sind trotzdem schöne Hänge vorhanden.
in der Geländekammer rechts des Tsarmettaz
Offpiste im Combe Durand
Winterimpression
An diese Routen kann man gleich die Talabfahrt anschliessen, die zur Mittagszeit völlig leer ist, trotz der landschaftlichen Schönheit. Zu meiner Überraschung hatte man am Morgen des 2. Tages den Steilhang frisch präpariert, und die Fangnetze waren nicht aufgespannt. Nie war diese Piste während den letzten 15 Jahren so griffig wie dieses Mal, und für einen derart steilen Hang kann man das als aussergewöhnlich bezeichnen. Es galt aufzupassen, dass die Geschwindigkeit nicht aus dem kontrollierbaren Rahmen fiel.
auf der Talabfahrt, stets begleitet von den Viertausendern
Talschluss hinter Zinal
frisch präparierte Piste de l'Aigle - darüber thront die Garde de Bordon
Steilhang der Piste de l'Aigle
Am späteren Nachmittag geraten wegen der NO-Exposition die meisten Pisten in den Schatten. Die meisten Leute fahren um drei Uhr nach Zinal hinunter, davon wegen der steilen Talabfahrt mehr als die Hälfte wieder mit der Luftseilbahn. So sind es nur wenige, welche die Abendsonne an der Corne de Sorebois geniessen. Dabei ist das Fahren in der Abendsonne etwas vom Schönsten, was man in den Alpen erleben kann. In Kauf nehmen muss man dafür die kalte, nun gänzlich im Schatten liegende Talabfahrt.
Panorama-Piste auf der Corne de Sorebois
Gipfelpanorama nach Südosten
4SB Corne in der Totalen
Stütze der 4SB - eigentlich eine Panoramabahn
auf der Schulterpiste am späten Nachmittag
Wie beim letzten Mal wurde ich trotz den ausgesprochen hohen Erwartungen nicht enttäuscht. Man gibt sich durch super Präparation und anständige Preispolitik die Mühe, sich dem Gast bestmöglichst zu präsentieren. Mit der grandiosen Umgebung der Walliser Alpen und den vielen leeren, steilen Pisten ergibt sich einfach ein attraktives und intaktes Gesamtbild. Und deswegen sieht man jedes Jahr wieder die gleichen Leute in Zinal.
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