Nachdem ich bis zum Nachmittag ausschliesslich am Piz Mundaun und Hitzeggen gefahren war, verblieben mir nun noch die Hänge am Stein und am Piz Sezner zum Ausprobieren, wofür ich gerade noch genügend Zeit hatte. Mehrheitlich lange Sesselbahnen und Skilifte erschliessen hier von Meierhof aus die Hänge. Die Verbindung zum Skilift Gischniga ist vom Hitzeggen aus günstiger als jene vom Piz Mundaun, da man bei letzterer seit Stilllegung des Lifts Tegia Dado einiges an Ziehweg bewältigen muss.


Blick westwärts zum Stein


auf dem 2 Kilometer langen Skilift Gischniga

Hier in der Senke, welche den ganzen Tag lang im Schatten lag, war es wieder bissig kalt. Als ob der Skilift bei solchen Bedingungen nicht schon genug lang wäre, hielt er auch noch einige Minuten an... Nach der zweiten Bergfahrt suchte ich das Weite resp. den Weg hinunter nach Obersaxen. Leider gab es auch hier wieder einige Pistenabschnitte, die sehr flüchtig präpariert wurden.


Sessellift Kartitscha-Stein, vis-a-vis das Skigebiet von Brigels


zu warm für die Kanonen war es definitiv nicht...

Die verschiedenen Dörfer und Höfe wurden in Obersaxen mit einem ähnlichen Prinzip erschlossen wie in der Lenzerheide: Die Weiler liegen entweder direkt an der Piste (Miraniga) oder in der Näher der Skilifte Untermatt und Chummenbühl, die so eine Zubringerfunktion haben. Mit der 4KSB Meierhof-Kartitscha kommt man dann weiter hinauf.


Talstation Obersaxen-Meierhof (1280 m.ü.M.)


wieder ein Ort an der Piste: Miraniga


ehemalige Mittelstation auf der KSB Meierhof-Kartitscha

Eigentlich hätte ich gerne eine Wiederholungsfahrt an der Sesselbahn Kartitscha gemacht, doch wegen der schnell fortgeschrittenen Zeit zog ich es vor, nach und nach den Weg zum Piz Sezner einzuschlagen. Mittlerweile sorgte die aufkommende Bewölkung mit der Schattenlage zusammen für ein diffuses Licht, das zusammen mit der Kälte unwirtlich wirkte. Die Pisten rund um Kartitscha und Gischniga konnten mich auch abgesehen davon nicht überzeugen, wie im vom Gelände her ähnlichen Sedrun waren sie mir zu gleichförmig.


Blick hinüber zum schattigen Piz Sezner


nochmals der Sessellift Kartitscha mit einer Piste


im Osten: Piz Mundaun (links) und Hitzeggen (rechts)


die "Schwesteranlage" Wali-Stein

Über eine weitere schwarze Piste wechselte ich in die Geländemulde Wali mit ihren beiden Sesselliften. Auch die leistungsstarke Bahn zum Piz Sezner blieb im Tagesverlauf fast immer im Schatten. Schade, denn nach erstem Eindruck hätten mir die Pisten zugesagt, auch wenn sie etwas flach sind. Es blieb gerade Zeit für eine Wiederholungsfahrt, da für den Tag noch ein spezieller Abschluss vorgesehen war...


Dezember-Licht


der letzte Lift für heute: Piz Sezner


Bergstation Piz Sezner, der "höchste" Punkt im Skigebiet


Lift und Pisten Wali-Stein in der Totalen, bemerkbar auch die stärker werdende Bewölkung

Vom Piz Sezner führt eine kilometerlange "Hintenrum-Abfahrt" ins Val Lumnezia zu den verschiedenen Orten. Weg von jeglicher Infrastruktur, sehr selten befahren, bei mir begleitet vom stimmungsvollen Sonnenuntergang. Erstaunlicherweise traf ich nur ein Schiebestück an, ich hatte mit weit weniger echten Pistenabschnitten gerechnet. So ist es eine der schönsten Talabfahrten, die ich bis anhin kennengelernt habe. Schmale Ziehwege, Hektik, überforderte Anfänger: oft auf Talabfahrten gesehen, aber nicht heute!


Heimfahrtpiste im Abendlicht


Sonnenuntergang auf dem Piz Sezner um 4 Uhr nachmittags


dito, dieses Mal mit "Sunset"-Modus


eisige Ruhe...


weiter talwärts

Im Sinne hatte ich, nach Vignogn zu fahren. Gelandet (oder gestrandet?) war ich schliesslich ein Dorf weiter hinten, in Lumbrein, einem Bündnerdorf aus dem Bilderbuch. Zusammen mit den Nachbargemeinden aus dem Val Lumnezia ist dies noch eine Hochburg des Rätoromanischen. Etwas erschöpft von der Kälte wartete ich auf das Postauto, welches mich zurück nach Ilanz/Glion brachte. Vorteil ÖV: Man braucht den Tag nicht da zu beenden, wo man ihn beginnt.


Zielort : Lumbrein auf 1400 m.ü.M.


die letzten 150 Höhenmeter nochmals im Gelände


Kirche Lumbrein

In verschiedener Hinsicht wurde mir bestätigt, was ich mir vom Skigebiet Obersaxen vorstellte und was ich zuvor davon hörte. Gross, weitläufig, Pisten aller Schwierigkeiten. Aber auch viele Ziehwege, Flachpartien und teilweise mangelhafte Pistenpräparation und -beschilderung (an den Anzeigetafeln fand ich stets alte Pistenpläne). Es ist klar, dass dann auch nicht jede Ecke gleich viel Spass machen kann. Z.B. sind die langen fixgeklemmten Sesselbahnen an Tagen wie diesem ziemlich störend. Trotzdem war es ein insgesamt gelungener Saisonauftakt, über die negativen Einzehlheiten kann man da hinwegsehen.