Obersaxen stand schon seit einigen Jahren auf meiner Wunschliste. Als kleiner Bruder von Laax ist es weitgehend unbekannt, trotz seiner ziemlich grossen Ausdehnung. Es erstreckt sich als Skischaukel über die Bergkette zwischen der Surselva und dem Val Lumnezia, wobei die nördliche Schattenseite wesentlich stärker ausgebaut ist als die schneearmen Sonnenhänge. So sind die Zweitausender Piz Mundaun, Stein und Piz Sezner von Norden her erschlossen, währen an der Südseite einzig Lifte zum Hitzeggen stehen. Als Einstiegsort wählte ich mit Valata den erstbesten Ort, da mir die Anreise schon genug Zeit gekostet hatte.
Nach der spannenden Zugsfahrt durch die Vorderrhein-Schlucht „Ruinaulta“ wurde vor Ilanz mit den Sasolas-Hängen das Skigebiet sichtbar. Trotz seiner bescheidenen Höhe ist es dank seiner Lage in einer Kältemulde ziemlich schneesicher. Kälte – sicher das Stichwort für diesen Tag. 15 Grad unter Null am Mittag waren das Höchste der Gefühle, in den Schattenlöchern war es wesentlich kälter. Einen ganzen Tag kann man da gar nicht auf der Piste verbringen, und so störte es mich nicht, dass ich erst um 10 Uhr an der Talstation Valata auf Snowboard steigen konnte.
Piz Mundaun in der Morgensonne
Talstation Valata auf 1200 m.ü.M.
Obersaxen besteht aus verschiedenen, zerstreuten kleinen Siedlungen. Die Zubringerlifte beginnen meistens in den tieferen Bereichen, so dass die höher gelegenen Dörfer mitunter direkt an der Piste liegen. Im Falle von Valata und Surcuolm ist das allerdings problematisch, da man eine Ewigkeit auf der fixgeklemmten Sesselbahn nach Cuolm Sura verbringen muss.
erste Sonnenstrahlen auf der lahmen 3SB
Nach der Fahrt mit der 2. Sektion (kuppelbar!) hinauf zum Piz Mundaun wählte ich die direkte schwarze Abfahrt, die ungenügend präpariert war. Mehrmals ist die Schneedecke unter mir eingebrochen, der ganze Hang war ein unregelmässiges Gemurkse. Entweder präpariert man solche Hänge richtig, oder dann lässt man es bleiben und öffnet sie erst, wenn sich durch ausreichende Schneemengen eine natürliche Buckelpiste bilden kann.
schlecht präparierte schwarze Piste am Piz Mundaun
nochmals die 3SB vor der Bergstation Cuolm Sura
Ebenso sorgte die Station Cuolm Sura für wenig Freude: Zur Talabfahrt muss man eine längere Strecke schieben, zum Restaurant ebenfalls, und wer zum Skilift Plitsches gehen möchte, der darf nicht nur gehen, sondern dazwischen auch noch einen Seillift der gröberen Sorte verwenden. Immerhin gefielen mir die beiden blauen Piste am Skilift Plitsches trotz der bissigen Kälte. Der Verzicht auf Planierung und die Trassierung zwischen Heustadeln hindurch sorgt da trotz dem einheitlichen Hang für Abwechslung. Schade, dass der angrenzende Skilift Sasolas geschlossen war, er hätte dem Skigebiet diesbezüglich auch Pluspunkte gegeben.
der Verbindungs-Seillift und die Talstation der 6KSB
Skilift Plitsches
Einsamkeit auf der blauen Piste
6KSB Piz Mundaun in der Totalen
Bergstation Piz Mundaun (2064 m.ü.M.)
Nachdem mir also der Bereich am Mundaun wenig behagt hatte, wechselte ich auf die Sonnenseite ins Val Lumnezia. Nach Triel führt eine schöne aber mühsame da oft sehr flache Verbindungspiste. Doch danach begann es richtig Spass zu machen: Die beiden Sesselbahnen von Vella über Triel zum Hitzeggen bedienen zwar wenige Pisten – dafür wurden diese dort angelegt, wo es Sinn macht. Die leeren Pisten führen über Wellen, Kuppen, Waldstücke, Kurven und sorgen für Abwechslung. Es sind jene Art von Pisten, die man gerne mehrmals am Stück fährt.
Panorama auf das dunstige Valser Tal
Felstor bei der Verbindungspiste nach Triel
genial coupierte Piste Hitzeggen-Triel
nicht mehr als 50cm Schnee am Sonnenhang
Station Triel auf 1600 m.ü.M.
Ich war froh um die wenigstens etwas erwärmende Sonne. Doch deswegen wurden hier künstliche Beschneiung notwendig, denn die Hänge sind nach Wärmephasen oft völlig ausgeapert. Leider sind es etwas gar viele Schneilanzen geworden, so dass das beschauliche Landschaftsbild teilweise gestört wird.
auch die blaue Piste wurde nicht planiert
künstlicher Speichersee Lavadinas
Talabfahrt nach Vella
Vella im Val Lumnezia - dem Tal des Lichts
Überblick über die ziemlich flachen Sonnenhänge
Insgesamt 5 Fahrten gönnte ich mir an der oberen Sektion, u.a. auch eine komplette Durchfahrt Hitzeggen-Vella ohne Pause, dann war es schon halb Zwei und die Zeit drängte, da ich auch noch die anderen Bereiche im Skigebiet kennelernen wollte. Was ich mir vom Skigebiet zuvor vorgestellt hatte, wurde bisher exakt bestätigt – ich sah sprichwörtlich die Sonnen- und Schattenseite des Skigebiets.
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