Vor einiger Zeit stattete ich dem Skigebiet Obersaxen bereits einen Tagesbesuch ab, und nun wurde es von uns als Reiseziel für einen Kurzurlaub auserkoren. In Obersaxen Meierhof liess sich eine günstige Ferienwohnung finden, und auch das Skigebiet selbst ist nicht das Teuerste. Dieses erstreckt sich mit einem guten Dutzend Anlagen rund um die vier Berggipfel Piz Mundaun, Hitzeggen, Stein und Piz Sezner. Positiv aufgefallen waren mir dazumals neben der Grösse die landschaftliche Weite, negativ hatte ich dagegen die Pistenqualität und einige langsame fixgeklemmte Sesselbahnen in Erinnerung.
Leider hatten wir nicht gerade Wetterglück, nur am letzten Tag sollte es richtig schön sein. Von Meierhof kommt man mit einer längeren 4KSB nach Kartitscha ins Skigebiet, deshalb waren wir immer wieder mal in dieser Region unterwegs, auch am ersten Tag zum Einfahren. Schnee hatte es hier nicht allzu viel, so bestand z.B. die untere Hälfte der Talabfahrt vorwiegend aus Eis. Ebenso wenig begeisternd war die langsame Sesselbahn Kartitscha-Stein. Zum Glück kann sie mit dem langen Skilift Gischniga-Stein umgangen werden. Ausserdem fiel die sehr eigentümliche Preispolitik des Restaurants Kartitscha auf.
auf der ersten Abfahrt, in der Region Untermatt
4KSB Meierhof-Kartitscha
Piste Kartitscha-Untermatt bei Neuschnee-Verhältnissen
Skilift Misanenga-Untermatt
Überblick über die Nordseite des Skigebiets, zu sehen der Piz Mundaun und der Hitzeggen
Am dritten und vierten Tag gab es Neuschnee. Der frisch gefallene Schnee war ziemlich nass und schwer, trotzdem machte das Fahren im Tiefschnee natürlich Spass. Wir blieben dabei meistens auf den eigentlichen Pisten am Stein, da es lange dauerte, bis sie verfahren waren. Auch ein paar Tiefschneefahrten an der Sesselbahn Wali-Stein lagen drin.
endlich richtig Sonne - 3SB Kartitscha-Stein
Pulverschnee am Stein
eine Fahrt auf der 3SB Wali-Stein, wo es interessante Tiefschnee-Hänge gab
Blick vom Stein hinüber zum Piz Sezner
Vom Stein aus kommt man auf einer steilen, schneearmen schwarzen Piste zur äussersten Geländekammer am Piz Sezner. Meistens war hier wenig los, und die Pisten dementsprechend leer. Hier waren auch die Schneeverhältnisse stets passabel. Auf den ersten und zweiten Blick sehen seine Pisten interessant aus, aber irgendwann bekommt man Lust auf etwas anderes. Für die Retour-Fahrt empfiehlt sich nicht der langsame Sessellift Wali-Stein, sondern die landschaftlich höchst eindrückliche, viele Kilometer langen Hintenrum-Piste ins Val Lumnezia. Leider waren wegen Schneearmut die Varianten nach Vignogn und Lumbrein gesperrt, so dass nur die ziehweglastige Piste nach Vella übrig blieb.
landschaftliche Weiten
am Sezner, gegenüber der Stein
wenig Betrieb am Piz Sezner
Panorama am Piz Sezner bis hin zum Oberalpstock
Pisten an der 6KSB Wali - Piz Sezner
auf der Hintenrumpiste vom Piz Sezenr nach Vella
eines der wenigen richtigen Pistenstücke dieser langen Abfahrt
Von Vella aus wird mit zwei Sesselbahnen der Hitzeggen erschlossen. Dies sind die einzigen südseitigen Anlagen im ganzen Gebiet, doch zusammen mit den nordseitigen Liften am Stein ergibt sich hier der typische Skischaukel-Effekt, welcher das Obersaxner Skigebiet ausmacht. Die Piste vom Hitzeggen nach Triel oder ganz hinunter nach Vella war mit ihrer genialen, immer wieder neuen Trassierung unsere Lieblingspiste - das ist einfach so eine Piste, die man immer wieder und wieder fahren kann, ohne dass es langweilig wird. Zudem war hier bei schlechtem Wetter die Sicht oft noch am besten.
für einmal Winterlandschaften auf der Südseite
Piste Hitzeggen-Triel
4KSB Triel-Hitzeggen, unsere Lieblingsanlage
Stimmungsbild um 16 Uhr
sonnige Eindrücke im Val Lumnezia
Am zweiten Tag besuchten wir den Skigebietsteil von Valata und Surcuolm am Piz Mundaun, der ein wenig abseits liegt. Für die Anreise wählten wir den Bus, der störenderweise nicht im Skipass enthalten war. Die Fahrt am Kurzlift Valata war noch witzig, was man für die ewig-lange Fahrt mit der Städeli-Bahn nach Cuolm Sura nicht behaupten kann. Am Piz Mundaun oben war es sehr windig, und genau wie bei meinem Erstbesuch in Obersaxen waren die schwarzen Pisten in einem wirklich miserablen Zustand: kaum Schnee, nur Eis, teilweise ein Acker auf ganzer Pistenbreite.
die langsame, nervige 3SB Valata - Cuolm Sura
auf der trostlosen 6KSB zum Piz Mundaun
Skilift Plitsches
Nach wie vor negativ zu bewerten ist die Situation um Cuolm Sura, wo man sowohl zwischen den Liften als auch zum Restaurant lange schieben muss. Immerhin war diesmal der Skilift Sasolas geöffnet. Drei, vier mal fuhren wir hier. Leider herrschte schlechtes Wetter und Bodensicht war kaum vorhanden, Schnee war ebenso Mangelware. Sonst hätte mir diese Ecke des Skigebiets vielleicht besser gefallen. Auf dem Weg zurück in Richtung Meierhof trafen wir links des Skilifts Gischniga erneut auf eine Kartoffelacker-Piste, die so wirklich nicht geöffnet sein darf.
Skilift Sasolas, gähnende Leere
auf dem Rückweg nach Meierhof, im Hintergrund der Stein
mal etwas anderes: Nachtski am Skilift Chummenbühl
Der einzige Lift, an dem wir jeden Tag waren, ist der Skilift Gischniga - so etwas wie die zentrale Anlage hier. Ein zügiger Lift, der 600 Höhenmeter bewältigt. Seiner rechten Piste hat die neue Beschneiungsanlage gut getan, dank ihr waren die Schneeverhältnisse von Anfang an gut. Dieser lange, meist leere Steilhang gefiel mir wesentlich beser als beim ersten Besuch. So liess sich an diesem Schlepper jeder Tag gemütlich ausklingen mit ein, zwei Fahrten in der Abenddämmerung.
frischer Pulverschnee am Skilift Gischniga
einsamer Ausklang am 2km langen Skilift Gischniga-Stein
auf der Heimfahrt nach Meierhof, gegenüber das Skigebiet von Brigels
Auch wenn ich mich wiederhole, der Charakter von Obersaxen wird meiner Meinung nach vom Skischaukel-Effekt geprägt, das typische Gondeln zwischen den verschiedenen Bergen sowie zwischen Nord- und Südseite. Mehr oder weniger bestätigte sich der Eindruck vom Erstbesuch, bezüglich Positivem wie auch Negativem. Mit dem Piz Mundaun und dem ganzen östlichen Bereich kann ich immer noch wenig anfangen, doch die anderen drei Skiberge sind pistenmässig attraktiv und abwechslungsreich, und liftmässig auch ok, wenn man die beiden langsamen Sesselbahnen am Stein umgeht.
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