Am Silvester hatte es mit der Bannalp nicht funktioniert, weil der Zug aus Engelberg zu viel Verspätung hatte. Vergessen hatte ich das nicht, nun nahm ich mir eine Woche nach den Engadin-Ferien die Bannalp ein zweites Mal vor. Wobei zum Vorneherein klar war: das würde ein Tag an der Schmerzgrenze sein, eigentlich lohnt sich das nicht. Aber kombinieren lässt sich die Bannalp mit keinem anderen Skigebiet ausser dem Brunni, also hauptsache hin und abhaken. Ein Pluspunkt der Bannalp ist allerdings die kurze Anreise, ich konnte gemütlich um 8 Uhr aus der Wohnung.

Bereits im Postauto ab Wolfenschiessen hatte es viele Skitourengänger, die Talstation der kleinen Luftseilbahn war bereits vollgeparkt. Die Warteschlange reichte aus dem Gebäude heraus, kein Wunder: die Strecke ist fast zwei Kilometer lang, da mag das Bähnchen mit den 15er-Kabinen einfach nicht viele Leute hochschaufeln. Aber ich hatte Zeit, und nach etwas mehr als 30 Minuten konnte ich hochfahren. Die Bergstation war insofern etwas seltsam, dass da kein Restaurant oder sonstige Skigebiets-Infrastruktur vorhanden war. Man steigt einfach kurz hoch an die Talstation des Skilifts - that's it.

Luftseilbahn Fell- Chrüzhütte

Aussicht nordwärts zum Stanserhorn

Abgesehen von den Skitourenläufern (welche die Skilifte natürlich nicht benutzten) waren fast ausschliesslich lokale Familien und Kinder im Skigebiet, ich war de facto ein Exot. Der erste Skilift war auch gut ausgelastet, obwohl ja mit der kleinen Luftseilbahn der Zutritt quasi beschränkt ist. Trotz der anhaltenden Wärmephase hatte es hier oben - im Gegensatz zur Talstation - noch Schnee. Ok, die Pisten starten auch auf etwa 1700 m.ü.M. Und der Schneezustand war trotz der Wärme gar nicht mal schlecht: zwar warm, aber weich. Besser als die Eisbahnen im Engadin.

Bergstation der beiden Skilifte auf dem Nätschboden

Start der blauen Piste "Slalom", nach flachem Anfang hat sie einen kurzen rassigen Hang

Skilift Chrüzhütte - Nätschboden

auf der anderen Seite des Lifts die Piste "Chrüzhütte"

kleiner Imbiss-Stand an der Bergstation

Tiefblick zum Urnerstaffel, bereits ausserhalb des kleinen Skigebiets. Dort hinten ist Jagdschutzgebiet, weshalb das Skigebiet nicht erweitert werden kann.

Zuerst machte ich 6 Fahrten am ersten Skilift. Die frisch präparierten Pisten waren an sich schon gut, aber mit weniger als 100 Höhenmetern ist es schon arg kurz. Kaum hat die Abfahrt begonnen, ist sie schon wieder vorbei. Mit den vielen Kindern war der Skilift erstaunlicherweise gut ausgelastet. Danach wechselte ich für acht Fahrten zum zweiten Skilift. Die Hauptpiste dort ist natürlich auch kurz, aber abwechslungsreich: oben schmal mit Schräglagen und Kuppen, unten auf der roten Piste ein rassiger Hang zum Carven. Als Abschluss folgt eine scharve Rechtskurve hin zur Talstation.

Start des zweiten Skilifts

Skilift Urnerstaffel

mit 130 Höhenmeten ebenfalls eine kleine Nummer

Piste Staffel, als Traverse angelegt

Blick über die beiden Skilifte

auf der roten Schusspiste

Urnerstaffel, ehemaliges Berggasthaus

Nach und nach wurde der Schnee sulzig, abgesehen vom Schattenloch Urnerstaffel. Mein Plan war, noch einige Fahrten am ersten Lift zu machen, mit der Luftseilbahn wieder runter, und dort den 13-Uhr-Bus zu nehmen. Doch die Bahn machte Mittagspause! Blieb ich halt eine Stunde länger oben und fuhr an beiden Skiliften nochmals je sechsmal. Dabei wurden nun am zweiten Lift viele Einzelfahrten an Skitourengänger verkauft, die sich den Schlussaufstieg sparen wollten. Um 13:30 erwischte ich dann die Bahn für die Talfahrt doch noch.

zurück am ersten Skilift, der nun vollständig an der Sonne liegt

Seitenblick

die Pisten sind hier natürlich nicht planiert

wellige Piste Chrüzhütte, unten zu sehen die Bergstation der Luftseilbahn

die rote Schuss-Piste neben dem hinteren Schlepper

vor der Talfahrt mit der kleinen Luftseilbahn

Positiv formuliert wirkte der Tag entschleunigend, auch wegen der kurzen Anreise. Pistenmässig eines der kleinsten Schweizer Skigebiete, für mich vermutlich das kleinste bis anhin, jedenfalls eine Dimension kleiner als das ähnlich erschlossene Biel-Kinzig. Als Ausgangspunkt für Skitouren war es dennoch belebt. Interessant wäre natürlich, wenn bei guten Schneeverhältnissen eine Talroute möglich wäre. Für mich war es ein anderes Pistenfahren als sonst: wegen der Kürze versucht man, die Abwechslung zu suchen, in dem man jede Welle der Piste kennt und damit versucht zu spielen.