Ab Kiental waren es doch zwei Stunden Transferzeit und dreimal Umsteigen bis ins Skigebiet Sigriswil-Schwanden. Die drei Skilifte am Westhang oberhalb des Thunersees würden Nachmittags voll an der Sonne liegen, weshalb die Reihenfolge so herum Sinn machte. Per ÖV erreichbar sind sie nur über Schwanden, wobei es von der Endstation noch einen kurzen Spaziergang bis zur Talstation verlangt. Die Gegend war völlig zugeparkt: nicht nur wegen des Skigebiets, auch sonst kamen Hunderte aus der Agglomeration Thun hinauf, um oberhalb der dicken Nebelsuppe Sonne und Schnee zu tanken. Entsprechend gelöste Stimmung herrschte auf der Sonnenterrasse.

Wie Kiental wäre auch Sigriswil-Schwanden im Magicpass enthalten, ich kaufte mir halt eine Nachmittagskarte. Am Einstieg beim Tellerlift gab es etwas Wartezeit, Lift und Piste waren gut besucht. Ich wechselte ohne Wiederholungsfahrt gleich weiter zum längeren Skilift Schwanden, um mir da eine Übersicht über das Skigebiet zu verschaffen. Auch da hiess es, fünf Minuten warten. Schön, dass solche Skigebiete gut besucht sind bei guten Verhältnissen. Mit seinen anderthalb Kilometern Streckenlänge und 350 Höhenmetern ist er jedenfalls nicht ohne.

Tellerlift Allmendschwand

knapp 400 Meter lang, eine ideale Anfängeranlage

weiter mit dem Skilift Schwanden

Pistenkreuzung

nach zwei Dritteln folgt eine Linkskurve

Aussicht in Richtung Jura / Chasseral

Der Pistenplan des Skigebiets ist realitätskonform, es gibt am Skilift somit vier verschiedene Pistenvarianten für Wiederholungsfahrten, nicht wenig. Als erstes nahm ich gleich die schwarze nördlich des Lifts. Teilweise ein wenig steinig, aber vor allem die flacheren Abschnitte waren jeweils schön zu fahren. Die unplanierten Pisten empfand ich sehr abwechslungsreich mit vielen Wellen und Geländewechseln, mal im offenen Gelände, mal als Waldschneise. Dazu verteilten sich die Leute gut auf den Pisten.

allgemein erstaunlich schön trassiert die Pisten am Skilift Schwanden

Abzweigung zur roten Skipiste, links herum die blaue

auf der mittigen roten Piste

hier auf der blauen Piste

wenig befahren die untere, rote Pistenvariante

Nach 5 Fahrten traversierte ich weiter zum dritten Skilift "Willeralmi" oberhalb Sigriswil. Vom Dorf Sigriswil eine Etage weiter unten merkt man allerdings nichts, von der "Talabfahrt" war auch nichts zu sehen. Diese Skigebietsseite ist stärker der Sonne ausgesetzt, entsprechend knapp waren die Schneeverhältnisse. Für die blaue Traverse hin zur Talstation wurde viel Schnee verschobe, während der Liftfahrt zeigten sich immer wieder braune oder ausgeaperte Stellen, und schliesslich war der Pistenstart oben quasi durch: kaum mehr Schnee, da musste man sich den Weg schon gründlich suchen.

Aussicht zum Niesen

Traverse zum Skilift Willeralmi ob Sigriswil

4 Fahrten machte ich hier

teilweiese gute Schneelage...

... der Starthang dagegen an der Sonne beinahe ausgeapert

Blick von der Bergstation über das Nebelmeer

nette blaue Pisten

Bei allen Pisten musste man auf der Hut sein, apere Stellen kamen teilweise überraschend hinter Kuppen. 4 mal nahm ich den Skilift, um alle Pisten einmal gefahren zu haben, auch hier also ordentlich Pistenvielfalt. Danach gings nochmals zurück an den mittleren Skilift, wobei man aufpassen muss: um auf die Verbindungspiste zu gelangen, muss man gleich unterhalb der Bergstation Alpiglen eine scharfe Rechtskurve fahren. Zum Tagesabschluss nahm ich nochmals die mittlere rote Piste und genoss die Abendstimmung im sich leerenden Gebiet, über dem Nebelmeer. Von dieser Piste kam ich bequem zum Ausgangspunkt zurück. Den Anfängerlift nahm ich nicht mehr ein zweites Mal, um nicht den Bus zu verpassen.

Blick zurück

die Leute verteilen sich sehr gut auf den verschiedenen Pisten

Abendstimmung

wieder zurück am mittleren Skilift

wunderbar die letzten Abfahrten

rechtzeitig zurück in Schwanden für das Postauto

Ich hätte nicht erwartet, dass die Schneedecke hier bereits dermassen angezählt sein würde, nun gut, über dem Nebel war es recht warm. Dafür hat mich das Skigebiet per se positiv überrascht. Man findet tatsächlich eine grosse Pistenvielfalt, ich hätte es hier auch einen Tag ausgehalten. Mit den beiden Seiten gibt es fast ein wenig einen Skischaukel-Effekt. In meinen Augen interessanter als die benachbarten Eriz oder Bumbach. Von der Pisten-Struktur, Höhenlage und der Ausdehnung her erinnert es eine Spur dem Atzmännig. Schwachpunkt bleibt die geringe Höhenlage, zukunftstauglich ist leider anders.