Die Schneefälle vor Weihnachten bildeten ein wunderbares Fundament, um zwischen den Festtagen kleinere, tiefer gelegene Skigebiet am Alpennordhang aufzusuchen. Wegen den schlechten Wetterverhältnissen vor Weihnachten war es der erste Saisontag. Eher spontan entschied ich mich für Kiental als erstes Ziel. Ich erhoffte mir in diesem abgelegenen Seitental keine langen Wartezeiten und Morgensonne. Das kleine und kaum bekannte Skigebiet lag auch schon auf dem Sterbebett und stand vor dem Ende. Seit 2021 versucht man es wieder, aber wie andere Kleingebiete auch nur noch während knapp zwei Monaten.

Ab Bern hatte es wie erwartet brutal viele Leute im Zug, mich selbst störte der Stehplatz aber nicht gross und im Bus ab Reichenbach war nichts mehr vom Grosskampftag zu spüren. Hatte mich nach einigem Überlegen für die frühere Verbindung entschieden, was sich als richtig herausgestellt hatte, da Kasse und Sessellift schon früh, vor dem offiziellen Betriebsstart um 9 Uhr, offen waren. Leider gab es keine Morgenkarte, nun gut. Da heute die Bergbeiz ihren ersten Betriebstag hatte, musste viel Material hochtransportiert werden, mit dem resultierenden Stop and Go zog sich die erste Bergfahrt in die Länge. Störte aber nicht, hier gilt sowieso Entschleunigung.

2SB in der Totalen

während der ersten Bergfahrt noch schattig und frostig

Nach 20 Minuten war ich dann oben auf Ramslauenen angekommen. Der Skilift würde erst in einer halben Stunde in Betrieb gehen, also fuhr ich nochmals an der Sesselbahn. Für die schwarze Piste hatte es zweifellos zuwenig Schnee, das wollte ich nicht riskieren. Und die Talstation liegt halt nur auf 950 m.ü.M. Blieb mir also nur der Schlittelweg, der auch als Talabfahrt dient. In den ersten Passagen ist er ordentlich steil, war gar nicht einfach zu fahren als erste Abfahrt des Winters bei hartem Untergrund. Landschaftlich ist der Weg aber interessant, man kommt recht weit weg von der Sesselbahn. Für die allerletzten Meter über die Brücke hat man erstaunlicherweise eine Schneekanone installiert.

Talabfahrt auf dem Schlittelweg

gemütliches Heruntergleiten

durchgehend steile Sesselbahn

bei der zweiten Bergfahrt dann Sonnenschein

leider dünn die Schneeauflage

Pistentafeln sind nicht nötig in diesem Kleingebiet mit kargem Pistenangebot. Nun war der kurze Skilift mit seinen drei Pisten auch offen, zusammen mit der Sesselbahn geht das (für mich) gerade so als Skigebiet durch. Nacheinander probierte ich die drei Pisten aus. Aufgrund fehlender Planierung und wegen der geringen Schneeauflage waren sie allesamt wellig zu fahren - beim diffusen Licht hier im Schattenloch gar nicht so einfach. Unten heraus kamen einige Steine zum Vorschein, oben waren die Pisten aber in gutem Zustand.

Skilift Chüematti, mit 160 Höhenmetern schon kurz als einzige Beschäftigungsanlage

Blick nach Osten in Richtung Schilthorn

die blaue, etwas heimtückische äussere Piste

Ausstiegsbereich auf 1470 m.ü.M.

auf der welligen roten Piste

Nach und nach trudelten noch weitere Leute ein, Anstehen musste ich aber kaum und auf den Pisten verteilt es sich sowieso gut. Trotz der kurzen Länge ergab sich ein akzeptabler Fahrrythmus, wobei es mir besser gefallen hätte, wenn der Lift nicht permanent im Schatten geblieben wäre. Nach etwa acht Wiederholungsfahrten begab ich mich wieder auf den Schlittelweg ins Tal hinunter, da ich für die Retourfahrt den Bus um 11:07 erwischen wollte, um noch Zeit für ein zweites Skigebiet in der Region Thun zu haben.

gerade so genug Schnee

Talstation des Skilifts

Blick von unten auf die mittlere Skipiste

nochmals direkt am Skilift

Talschluss Kiental, mittags an der Sonne

Spannend ist Kiental vielleicht als abgelegene Location im Talschluss, eventuell für Schlittler und Wanderer. Dass das skifahrerische Angebot bescheiden sein würde, war mir schon vor dem Besuch klar. Hier darf keine grossen Ansprüche stellen, besser man geniesst die wunderbare Ruhe. Als Saisoneinstieg erfüllte es allemal seinen Zweck.