Für einen Skitag auf der Rigi muss einiges zusammenstimmen. Manche der Skilifte haben nur am Wochenende geöffnet, das Skigebiet ist stark der Sonne ausgesetzt und darum wenig schneesicher, dann möchte man auch noch gerne eine gute Fernsicht geniessen, und schliesslich soll es nicht zuviele Touristen haben, damit man überhaupt noch in die Zahnradbahnen reinkommt. Etwas viele Wünsche aufs Mal, aber an jenem Februar-Samstag schien alles zu passen. Am Vorabend, beim Studieren der Skipasspreise, stellte ich fest, dass das Skifahren für GA-Benutzer gratis ist. Umso besser!

Die Rigi ist ja echt schnell erreichbar: Arth-Goldau erreiche ich in 45 Minuten von der Haustüre und auf den Kulm sind es immer noch weniger als 2 Stunden. Die Bergfahrt mit der Zahnradbahn zog sich allerdings schon in die Länge, einmal musste das Bähnchen wieder rückwärts fahren, ab und zu musste der Lokführer Weichen oder Schienen enteisen, da ich den ersten Kurs nahm. Immerhin gings mit den Leuten. Oben begab ich mich gleich auf den Gipfel, um trotz dem stürmischen Windes die Aussicht zu geniessen. Insbesondere der Tiefblick auf den Zugersee war eindrücklich.

Tiefblick auf den Zugersee

Gipfelpanorama südwärts auf die Urner Alpen, bildmittig der Urirotstock

gute Fernsicht auf die Berner Alpen: in der Mitte Finsteraarhorn (4274 m.ü.M.), Lauteraarhorn und Schreckhorn, weiter rechts u.a. Eiger, Mönch und Jungfrau aus ungewohnter Perspektive da hintereinande

Start der Abfahrtsroute bei der Station Rigi Kulm

Die Station Rigi Kulm ist ja nicht direkt ans eigentliche Skigebiet angeschlossen, aber immerhin startet hier eine Abfahrtsroute nach Rigi Klösterli. Da sonst das Skigebiet auf sehr wenig Raum angesiedelt ist, gibt diese Abfahrt immerhin etwas Ausdehnung, es ist rund um Rigi Staffel auch die einzige Abfahrt mit mehr als 400 Höhenmetern. Der Neuschnee vom Tag zuvor war bereits schwer geworden und gerade so ausreichend. Ab und zu musste ich die Fortsetzung der Abfahrt etwas suchen, im leicht zerklüfteten Gelände wollte ich nicht ab vom Weg kommen. Schliesslich mündete die Route in den Schlittelweg nach Klösterli und zum Skilift Ständli

der Schnee war schon recht schwer

kurz oberhalb Klösterli

Kurvenlift Ständli

als Dreieckslift ausgeführt

Pistenstart auf Rigi Staffel, rechts der kurze Skilift Rotstock

flache Pisten am Skilift Ständli

Rigi Staffel, wo die beiden Zahnradstrecken von Vitznau und von Arth-Goldau zusammentreffen, ist auch Hauptausgangspunkt fürs Skifahren. Als Erstes machte ich ein paar Wiederholungsfahrten am Skilift Ständli, leider sind die blauen Pisten sehr flach und ohne sportlichen Anspruch. Unten gabs stets ein paar Minuten Wartezeit. Oben auf Rigi Staffel, auf der anderen Seite der Goldauer Zahnradbahn, befinden sich noch die beiden anderen kurzen Skilifte.

auf dem Rotstock, gegenüber Rigi Kulm

eine Fahrt im kurzen Skilift Trainer bei Rigi Staffel

Anfängergelände, nebenan der Rotstock mit Piste

leider nur 300 Meter lang

typisch fürs Skigebiet: eine Komposition der Goldau-Rigi-Bahn kreuzt das Skigebiet

oben die weisse Skipiste, unten das Grüne Mittelland

Direkt neben dem Skilift Rotstock befinden sich die einzigen steileren Skipisten des Skigebiets. Der Schnee war weich, fast schon zu weich. Während den ersten Abfahrten grub sich das Snowboard schön in den Schnee ein, danach waren die Pisten halt bald zerfahren. Leider ist der Hang wirklich kurz, kaum fährt man oben ab ist man unten schon wieder an der Talstation angekommen.

Piste Rotstock: schön knackig, leider viiiiel zu kurz

Tiefblick auf den Vierwaldstädtersee, gegenüber das Skigebiet Klewenalp

Blick hinüber zum Pilatus...

... und weiter rechts nach Luzern. Es gibt schlechtere Plätze für eine Mittagspause.

rechts die Station Staffel, unten der Zugersee

Start der Piste Wölfertschen

Rigi Staffel mit den drei Skiliften

Schliesslich erschliessen die beiden Skilifte Ständli und Rotstock zusammen noch zwei blaue "Hintenrum"-Abfahrten. Beide sind oben sehr flach und unten dann eng und abgefahren, also fahrerisch nichts Besonders. Dafür bieten sie neue Ausblicke nach Süden und der Bahnübergang mit der Zahnradbahn ist natürlich wieder charakteristisch für die Rigi. Nervig ist halt, dass man beim Kombinieren der beiden Lifte immer wieder die Traverse auf Rigi Staffel bewältigen muss.

Piste Wölfertschentäli

die übliche Verbindung Staffel-Rotstock mit durchfahrendem Zug

Skibrücke bei Rigi Klösterli

Piste First, gegenüber die Rigi Scheidegg

Winterstimmung

Kreuzung mit der Zahnradbahn

Nach 12 Uhr hatte ich das Kerngebiet hinreichend abgefahren und entschied mich spontan, per Fuss zur Staffelhöhe zu wechseln und dort noch etwas am Skilift Gratalp zu fahren. Dieser liegt oberhalb Rigi Kaltbad auf einer breiten Wiese, etwas abseites von den restlichen Skiliften. Leider ist die Piste auch wieder kurz und flach. Darum nur drei Abfahrten, anschliessend im mittlerweile gestossen vollen Zug zurück nach Rigi Staffel. Noch ein paar letzte Abfahrten, dann begab ich mich nach Rigi Klösterli zur Bahnstation, da ich noch weiter zur Rigi Scheidegg wollte.

Skilift Gratalp auf Rigi Klösterli

Blick über die breite Piste in Richtung Obwalden und Sarnersee

XXL-breite Piste Gratalp, noch wenig zerfahren

leider auch nur 115 Höhenmeter

auf dem Weg zum Bahnhof Rigi Klösterli

Letztlich sind die Skilifte auf der Rigi eher Beigemüse. Das Skigebiet ist ziemlich kleinräumig, eng und wenig anspruchsvoll. Aber dafür muss man auch nicht unbedingt auf die Rigi. Sondern für das ganz spezielle Flair mit den Zahnradbahnen quer durchs Gebiet, den kleinen autofreien Siedlungen und der eindrücklichen Aussicht. So ergibt sich eine Stimmung, die man sonst kaum in einem Skigebiet wiederfindet.