Im Skipass Hoch-Ybrig sind die beiden Skilifte auf der Ibergeregg inkludiert, was seinen guten Grund hat: Hoch-Ybrig und die Mythenregion sind durch Abfahrtsrouten miteinander verbunden. Einen gemeinsamen Skipass gibts nicht, der Rest der Mythenregion kann man mit dem Billet von Hoch-Ybrig nicht fahren. Das ist in der Bünzli-Schweiz halt nicht immer möglich, aber so sind immerhin die beiden Abfahrtsrouten möglich. Der Start in Richtung Iberegeregg befindet sich am Laucherenstöckli, dank ausreichender Schneelage waren die Routen auch eine Spur breit präpariert, worüber ich bald froh sein würde.

Zu Beginn war es eine schöne Route über den Grat zur Sternenegg, mit Aussicht über das Nebelmeer. Danach kam, was ich aufgrund der Topographie befürchtet hatte: mehrere Aufstiege, kaum mehr Abfahrt. Da war ich froh um die Spur, sonst würde man hier ewig versauern. Drüben an der Ibergeregg machte ich eine Wiederholungsfahrt an den beiden Skiliften, wenn sie schon inbegriffen sind. Schnee hatte es hier am Sonnenhang spürbar weniger als davor in Hoch-Ybrig. Kaum Verständnis hatte ich für den Liftangestellten, der mich in Corona-Zeiten angeraucht hatte. Wäh!

Start der Abfahrtsrouten auf dem Laucherenstöckli

Skilift Alpstubli auf der Ibergeregg

Skilift Kulm voll an der Sonne

Danach zweigte ich auf den Brünnelistock auf die nächste Routenabfahrt ab, hinunter nach Oberiberg. Diese zweite Abfahrt war jetzt richtig toll: landschaftlich schön, abwechselnd zwischen Wald und offenem Gelände. Sonnig, kaum Schiebestücke, immer wieder kurze Steilhänge. Unten endet die Abfahrt am Parkplatz der Laucheren-Talstation. Für mich gings noch nicht zurück ins Skigebiet, sondern zu Fuss rüber ins "Dorfgebiet" von Oberiberg.

Piste Eggbrunnen ganz aussen an der Ibergeregg

Abfahrtsroute nach Oberiberg

landschaftlich wunderbar

Im Dorf Oberiberg stehen zwei Skilifte, also zählt es schon als Skigebiet. Früher waren es da noch vier Skilifte im "Ybrig"-Skigebiet, das seit den 60er Jahren existiert. Mit dem anschliessenden Bau des grösseren und höher gelegenen Hoch-Ybrig-Gebiets schrumpfte die Bedeutung der Dorflifte - erst recht, als Oberiberg selber per Sesselbahn an Hoch-Ybrig angebunden wurde. So sind die beiden übrig gebliebenen Skilifte vor allem für Anfänger da. Am ultrakurzen Johannesberg-Lift nahm ich je einmal die linke und die rechte Piste, nach der dritten Bergfahrt gings rüber zum längeren Skilift Roggenstock.

Anfängerlift St. Johannesberg in Oberiberg

Blick zurück zur Ibergeregg

das ist bereits der ganze Hang, es sind nur 30 Höhenmeter

Skilift Roggenstock
Der Hang war jetzt, um 14 Uhr, schön an der Sonne. Leider wurde ich von einem unfreundlichen Liftwart zusammengeschissen, weil am einen Drehkreuz jemand nicht durchkam und ich dann irgendwann das andere, offenbar "falsche" Drehkreuz nahm. Ne, ist nicht das erste Mal, dass ich in einem Skigebiet bin. Der Lift selbst wird gegen oben hin immer steiler, die weniger Geübten können mittendrin abbügeln. Oben sind es aber fast nur Ziehwege. Insgesamt machte ich doch 5 Fahrten, denn die unteren Pistenabschnitte gefielen mir gut. Um 15 Uhr erwischte ich dann den Bus zurück zur Talstation Laucheren.

Lift war recht gut besucht

Pisten östlich des Lifts

steilere Pistenvariante westlich des Skilifts

nette Dorfeinfahrt, mir gefiel die Stimmung über dem eingeschneiten Dorfk

Mit den beiden schattigen Sesselbahnen fuhr ich nochmals hinauf aufs Laucherenstöckli für eine weitere und letzte Abfahrtsroute: jene nach Illgau. Zusammen mit der Abfahrt vom Brünnelistock nach Oberiberg gehört sie zur sogenannten Skisafari. Damit ist eine Rundreise auf Skiern (oder natürlich Snowboard) gemeint mit drei Routenabfahrten. Um die ganze Runde zu fahren, würde man von Illgau die Klein-Luftseilbahn nach St. Karl nehmen, von dort die flache Routenabfahrt in die Mythenregion nach Handgruobi, und schliesslich per Skilift zurück an den Ausgangspunkt Brünnelistock. Für die ganze Runde gibt es eine eigene Tageskarte zu einem recht stolzen Preis, die man zum Skibillet Hoch-Ybrig oder Mythenregion dazukaufen muss, da die Skisafari selbst nur einen halben Tag lang dauert. Diesen Aufpreis war für mich jedoch nicht nötig - ich würde einfach den Skitag in Illgau beenden.

wieder oben auf dem Laucherenstöckli, hinten die Schneeschüssel Hoch-Ybrig

Aussicht über die Mythenregion

oberhalb der Sternenegg

Nebelmeer über dem Vierwaldstättersee

Die Abfahrt nach Illgau war wunderbar. 900 Höhenmeter am Südhang, tolle Trassierung, keine Menschenseele, ständige Aussicht aufs Nebelmeer, dazu die Stimmung, vom Skigebiet wegzufahren in die unverbaute Natur. Mir ging da das Herz auf. Irgendwann kam ich dann in den Nebel über dem Muotathal rein, ganz unten muss man noch kurz ein Stück der Strasse entlang hinaufgehen, bevor man nach einer letzten kurzen Abfahrt das Dorf erreicht. Nach kurzem Fussmarsch gings schliesslich runter mit der kurzen Luftseilbahn nach Ried, die netterweise gleich für mich fahren gelassen wurde. Überhaupt waren die Leute in Illgau auffallend freundlich.

Winterstimmung

einsame Route nach Illgau

präpariert wie alle Abfahrtsrouten der Skisafari

nett Trassierung

knapp über dem Nebel

Einfahrt in die Nebelsuppe oberhalb Illgau

Dank diesen verschiedenen Abfahrtsrouten der Skisafari gewinnt Hoch-Ybrig massiv an Ausdehnung. So kam ich während dem Tag in drei verschiedenen Skigebieten vorbei. Die voralpinen Abfahrtsrouten in der Natur bilden einen schönen Kontrast zum Kerngebiet mit seinen Hochleistungs-Sesselbahnen. Schliesslich ging auch meine Planung hundertprozentig auf: dank ÖV-Anreise konnte ich den Tag in Illgau beenden und musste nicht nochmals zurück nach Oberiberg oder Weglosen. Und ohne einen Aufpreis zu bezahlen, konnte ich drei der vier Abfahrtsrouten fahren, inklusive den beiden längeren und schöneren nach Oberiberg respektive Illgau. War ein super Tag!