Kurz nach den beiden Tagesausflügen nach Schwarzsee und Scuol gleich nochmals auf die Piste, diesmal hatte ich aber nicht den ganzen Tag über Zeit. So fiel die Wahl auf Stoos: relativ schnell erreichbar, dank Nordhanglage noch ausreichend Schnee, und nicht allzu gross, so dass ich mit einer Morgenkarte gut durchs ganze Skigebiet kommen würde. Stoos ist bekanntlich ein autofreies Feriendorf, hauptsächlich erschlossen per Standseilbahn aber auch zusätzlich mit einer kleinen Luftseilbahn von Morschach aus.

Bekanntlich war 2016/17 die letzte Saison der Standseilbahn Schlatti-Stoos mit Baujahr 1933, die neue Bahn mit komplett neuer und optimierter Streckenführung war bereits in Bau. An der Talstation war es tatsächlich auch eng, schmuddelig, laut, einfach ungemütlich. Da ist man doppelt froh wenn man endlich rauf fährt mit der Zubringerbahn. Die alte Bergstation stand am Rand des Dorfes, so benötigte man eine längere Zubringerkette ins Skigebiet: etwas Ziehweg, dann ein Seillift, schliesslich der Skilift Maggiweid. Der anschliessende Skilift Sternegg ist eher ein Übungslift direkt neben dem Dorf, ich fuhr ihn aber auch gleich, um weiter rauf ins Skigebiet zu kommen.


Skilift Maggiweid


gebaut 2000, um die Verbindungs zwischen Standseilbahn und Skigebiet zu verbessern


das autofreie Dorf Stoos auf ca. 1300 m.ü.M.


bereits gebaute Bergstation der neuen Standseilbahn


Skilift Sternegg

Abgesehen von den Dorfliften besteht das Skigebiet aus zwei Skibergen: dem Klingenstock und dem Fronalpstock. Der Klingenstock ist mit einer modernen und höhenmeterintensiven 6KSB erschlossen - eine sportliche Beschäftigungsanlage. Etwa vier Pistenvarianten gibt es, alle eher auf der steileren Seite. Unten kommen die Pisten dann zusammen, und auf Traversen und Ziehwegen kommt man zurück zur Talstation. Hier unten war es recht eng mit den 2000p/h.


die Klingenstock-Bahn in der Totalen


macht fast 600 Höhenmeter


Bahn ersetzte 2007 einen Skilift und verlängerte ihn nach oben zum Gipfel


die enge Bergstation Klingenstock auf 1930 m.ü.M.


Aussicht vom Klingenstock auf Kaiser- und Rossstock

Leider waren die Pisten morgens noch knallhart, das Fahren machte mir nicht allzuviel Spass da man nur wenig Kontrolle auf dem glatten Untergrund hatte. Viele Leute passten aber ihre Geschwindigkeit überhaupt nicht den Gegebenheiten und ihrem Können an, es kam zu einigen brenzligen Situationen. Ebenfalls typisch für einen Frühlingstag: während der Nordhang des Klingenstocks noch von einer geschlossenen Schneedecke bedeckt war, blickte man auf den Pisten bereits dem saftigen Grün des Tals und der Gegenhänge entgegen. Ebenfalls omnipräsent waren die nur wenige Kilometer entfernten Mythen.


Starthang der roten Pisten


Pisten, unten zu sehen Schwyz, aber auch tolle Fernsicht bis in den Schwarzwald


rote Pisten, vis-à-vis die Mythen mitsamt Skigebiet


ein Blick zurück auf die oberen Hänge


Überblick über die verschiedenen Pisten

2 Fahrten gabs am menschenleeren Skilift Holibrig, danach etwas nach 11 Uhr der Wechsel an den Fronalpstock. 2000 hat man den Hang komplett neu organsiert mit 2 Sektionen kuppelbare Sesselbahnen. Früher standen hier eine 2SB, zwei Skilifte sowie eine kleine Pendelbahn. Das Timing für den Wechsel war definitiv falsch: im Gegensatz zu den aalglatten Pisten waren jene am Fronalpstock bereits völlig aufweicht und verbuckelt. So hatte ich den idealen Zeitpunkt, wenn der Schnee auffirnt und man sowohl auf als auch neben den Pisten schön fahren kann, gleich an beiden Bergen verpasst.


Skilift Holibrig, Hauptaufgabe ist die Erschliessung des Funparks


Verbindung durchs Dorf zur Fronalpstock-Achse


die untere, sehr kurze 4KSB Mettlen


und in der 2. Sektion zum Fronalpstock


Bergstation auf 1910 m.ü.M.


nebenan zu sehen der Klingenstock-Hang

Oben vom Gipfel wurde ich von der tollen Aussicht überrascht, gerade die Tiefblicke auf den verwinkelten Vierwaldstättersee sind faszinierend. Die beiden Pisten an der oberen KSB konnten da leider nicht mithalten, auch bedingt durch die steigenden Frühlingstemperaturen. In der Mitte vereinigen sie sich auf einer flachen Passage. Entscheidet man sich im Anschluss für die linke Piste, steht ein längeres Schiebestück im Weg.


auf mittlerer Strecke das nervige Flachstück der Pisten


sulzige Pisten, gegenüber wie den ganzen Tag die Mythen


die schmalere, linke Pistenvariante


aufgeweichte Pisten vor der Zwischenstation


das Dorf Stoos in der Übersicht: links der Skilift Sternegg, mittig der Skilift Holibrig, hinten die Klingenstock-Bahn


nochmals die Mittelstation Mettlen, hoch oberhalb des Muotatals

Danach machte ich mich auf den Fussweg quer durchs Dorf in Richtung Standseilbahn. An der Bergstation verpasste ich eine Abfahrt knapp, was dann dazuführte, dass ich unten an der Talstation Schlatti auch den angedachten Bus verpasste und fast eine Stunde auf den nächsten Kurs warten musste. Fazit: Die Morgenkarte war gerade ideal, um das Skigebiet kennenzulernen. Während der Bereich rund ums Dorf etwas verzettelt ist, weist das Skigebiet nicht allzuviel Ausdehnung auf, die beiden Skiberge erschliessen bloss Pisten zwischen 1300 und 1900 m.ü.M. Vielleicht wäre ich gerne nochmals am Klingenstock bei weicherem Schnee gefahren, da mir die Pisten von der Neigung her eigentlich schon zugesagt hätten.