Seit meinem letzten Besuch in der Mythenregion, Ende 2008, hat sich etwas Wesentliches getan: 2014 wurde eine Gondelbahn von Rickenbach auf die Rotenflue eröffnet, also mit einigen Jahren Verspätung ein Ersatz für die stillgelegte Luftseilbahn. So stieg ich auch in Rotenflue ins Skigebiet ein, dank Raiffeisen-Gutschein zum halben Preis. Fast 1000 Höhenmeter geht es mit der Gondelbahn hoch auf die Rotenflue, die nun wieder ein Knoten- statt ein Randpunkt im Skigebiet ist.

Traumhaftes Winterwetter herrschte, es gab auch etwa 30cm frischen Pulverschnee. Oben startete ich mit vier Fahrten am Skilift Rotenflue auf der Sonnenterrasse in den Tag. Wirklich kurz der Lift, keine 300 Meter, dafür war ich hier der erste auf der jungfräulichen Piste, und daneben waren die kurzen, flachen Hänge natürlich auch noch unverspurt.


Talstation in Rickenbach auf gerade mal 610 m.ü.M.


und oben dann die Bergstation Rotenflue


Morgenstimmung


First Run am kurzen Skilift Rotenflue

Anschliessend machte ich weiter auf der Rückseite der Rotenflue, zunächst drei Mal am Skilift Stägleren. Als Rückbringer zur Rotenflue ist der unscheinbare, steile Lift gar nicht mal so unwichtig. Die direkten Pisten waren nicht gewalzt, so dass es hier nette Pulverabfahrten gab. Dann wechselte ich zum Tal-Berg-Tal-Lift Holzegg. Der Teil "Holzegg Ost" ist zwar sehr kurz, doch wenn die kurzen Hänge schon unverspurt waren, konnte ich nicht nein sagen und vergnügte mich nochmals im Pulverschnee. Ansonsten hat der unscheinbare Skilift hauptsächlich eine Verbindungsfunktion, weshalb man erstaunlich oft damit fährt.


der steile Stägleren-Lift noch im Schatten


Blick hinüber zur Bergstation des Tal-Berg-Tal-Skilift Holzegg und über das Alpthal zum Zürichsee


Verbindungspiste zurück zur Rotenflue


Holzegg West mit den beiden Mythen

Ein positiver Nebeneffekt der neuen Gondelbahn zur Rotenflue ist, dass indirekt die Rote Piste "Rätigs" von der Holzegg zur Mittelstation erschlossen wird. Als etwas längere Piste eine willkommene Ergänzung im Skigebiet. Landschaftlich ist sie ziemlich idyllisch: rechts der Mythen, links tiefverschneite Wälder, geradeaus der Vierwaldstättersee. Aber leider wahnsinnig hart und schlecht präpariert - wahrscheinlich hatte es reingeregnet. Sah zwar nett aus, war aber grausig zu fahren. Deshalb keine Wiederholungsfahrt, stattdessen fuhr ich auf der Rückseite der Rotenflue via Holzegg Ost runter nach Brunni. Auf die nördliche Seite hin fällt der Berg sehr gemächlich ab, so liegt Brunni höher als die Mittelstation der Gondelbahn am Südhang.


auf der Rätigspiste...


... mit ständigem Panorama auf den Vierwaldstättersee


landschaftlich schöne Piste


aber leider schlecht präpariert und sehr harter Schnee


wieder oben auf der Holzegg


Talabfahrt nach Brunni


Standardbild mit den kleinen Mythen (1811 m.ü.M.)

Nach kurzem Fussmarsch durchs Dorf machte ich weiter an der Haggenegg, die ein wenig wie ein eigenes Skigebiet wirkt. Zwei Sektionen Skilift brauchen mehr als zwei Kilometer, um die 400 Höhenmeter hinauf zum Nätschberg zu überwinden. Die beiden Lifte fuhr ich jeweils nacheinander in Kombination. Mehrere idyllische Pistenvarianten gibts, Waldpassagen und Alpweiden wechseln sich jeweils ab, gegen unten hin wird der Hang dann noch etwas steiler. Alle Abfahrten machten mir Spass, natürlich auch wegen den tollen Schneeverhältnissen. Nur schade, dass die Bergfahrt jeweils eine ganze Weile dauerte.


in der zweiten Sektion zur Haggenegg


voralpine Pisten zum Geniessen


an der unteren Sektion


der etwas steilere "Zielhang"


der grosse Mythen (1898 m.ü.M.), links davon die Station Holzegg


auf der roten Pistenvariante...


... und schliesslich auch noch auf der Aussenrumpiste "Brüschrain"


vierte und letzte Berfahrt hinauf zur Haggenegg

Nach etwas Wartezeit brachte mich die Luftseilbahn hinauf zur Holzegg. Mit ihren engen 15er Kabinen und der flachen Strecke wirkt sie etwas befremdlich. In der Tat ist sie jeweils morgens als Zubringer überlastet, im Sommer ist die Situation nicht anders. Oben traversierte ich wieder quer durch das äusserst verwinkelte Skigebiet zum Brünnelistock, dem höchsten Punkt des Skigebiets. Dafür sind nacheinander die Skilifte Holzegg West, Stägleren und Zwäcken notwendig. Am Zwäcken-Lift gabs gleich noch zwei Wiederholungsfahrten.


Verbindungspiste zur Holzegg-Talstation


Blick hinüber zum Zwäckenskilift


während den drei Fahrten kamen Wolken auf


schon etwas entfernt die Mythen

Auf der Rückseite des Brünnelistocks machte ich weiter, auf den Pisten zur Iberegeregg. Die Passhöhe ist ein weiterer Einstiegspunkt ins Skigebiet. Am oberen Skilift "Kulm" gibt es vier, fünf Pistenvarianten. Während die direkten Hauptpisten wie immer abefahren waren, fand ich eine versteckte, herrlich trassierte Aussenrumpiste. Lange blieb ich nicht an der Iberegg, stattdessen machte ich weiter auf der dritten Seite des Brünnelistocks, dem Hangruobi-Hang, der wiederum mit zwei Sektionen Skilift erschlossen ist.


schmale Aussenrumpiste an der Ibergeregg


tatsächlich zwei Fahrten machte ich am flachen Alpstubli-Lift


oben am Skilift Kulm mit Portalstützen


eine der abgelegenen Pistenvarianten am Handgruobi

Wie könnte es auch anders sein, auch bei Handgruobi kann man ins Skigebiet einsteigen. Unglaublich, wie verzettelt die Mythenregion ist und wieviele Einstiegspunkte existieren. Jedenfalls erschliessen auch diese beiden Skilifte nichts Spektakuläres, hauptsächlich gemütliche Pisten in voralpinen Almgelände, Sörenberg-like, wobei de Hauptpiste beschneit ist. Die Schneilanzen passen nicht so recht ins Erscheinungsbild des Skigebiets und fallen sogleich auf. Drei mal fuhr ich die beiden Sektionen in Kombination.


flach, aber landschaftlich 1A


Skilift Handgruobi


und anschliessend Skilift Grossenboden


Seepanorama, gegenüber das Skigebiet Stoos mit dem Fronalpstock


Überblick über die leeren Hänge am Grossenboden


letzte Abfahrt hier, bevor ich mich auf den Rückweg machte

Dann noch eine Wiederholungsfahrt am Zwäcken-Lift, bevor ich eine letzte Safari über die Skilifte Stägleren, Rotenflue und Holzegg nochmals zur Rätigspiste kam. Da die Mittelstation nur einseitig ist und an eine Talabfahrt nicht zu denken war, musste ich nochmals hoch zur Rotenflue. Auf eine Talfahrt per Gondelbahn hatte ich keine Lust, stattdessen fuhr ich nochmals die nette Talabfahrt auf die andere Seite nach Brunni. Dank ÖV-Anreise liess sich der "Ausstiegsort" frei wählen.

In allerlei Expositionen ist im Skigebiet ein wildes Durcheinander von Skiliften angelegt. Die allgegenwärtigen Mythen geben dem Skigebiet einen ganz eigenen, unvergleichlichen Charakter. Auch wenn die voralpinen Hänge grösstenteil anspruchslos sind und man nicht viel Höhendifferenz an einem Tag in der Mythenregion macht, findet man wegen dem verwinkelten Gelände trotzdem erstaunlich viel Abwechslung, immer wieder neue Geniesserpisten, und die Zeit geht jeweils schneller vorbei als man denkt.