Vom Skigebiet Buttes-Robella her erreichte ich zu Fuss den Chasseron-Gipfel. Extrem stürmisch wars hier oben! Dafür wurde man mit einem grandiosen 360-Grad-Panorama belohnt. Trotz Sturm blieb ich einige Zeit hier oben, um die Aussicht zu geniessen. Ähnlich wie 2012 auf dem Tête de Ran war vom Chasseron aus der ganze Alpengürtel zu sehen, vom Säntis bis zum Mont Blanc. Trotz geschlossenem Restaurant gab es viele Leute hier oben, es scheint ein beliebtes Ziele für Schneeschuh-Wanderer ab Les Rasses zu sein.

Gipfelpanorama zum Neuenburger See und zu den Berne und Walliser Alpen

Chasseron Gipfel auf 1609 m.ü.M., im Hintergrund der Mont Blanc

links hinten Bietschhorn und Balmhorn, mittig Mischabel, Weisshorn, Zinalrothorn etc., rechts hinten der Grand Combin

Vom Skigebiet Les Rasses selbst war noch nichts zu sehen, es befindet sich nicht direkt beim Chasseron-Gipfel, sondern weiter westlich. So fuhr ich im windgepressten Hartschnee den Markierungen für die Schneeschuhwanderer entlang abwärts, immer leicht schräg. Bei der Baumgrenze auf ca. 1440 m.ü.M. erreichte ich tatsächlich die äussere blaue Piste des Skigebiets. Eine gemütliche Weg-Piste, die in weitem Zick-Zack zur Talstation bei Les Rasses führt. Lange hatte ich kaum jemand anders auf der Piste gesehen - bald war klar weshalb.

Abfahrt vom Chasseron, man wird ständig abgelenkt von der Aussicht

mit der blauen Piste das Skigebiet erreicht

erste Liftfahrt im Les Rasses 1, links daneben Les Rasses 3

Unten an der Talstation bei Les Rasses war viel mehr los als morgens bei Buttes. Viele Leute! Mochte ich dem Skigebiet gerne gönnen. Hier starten die beiden parallelen Skilifte "Les Rasses 1" und "Les Rasses 3". Ersterer ist deutlich kürzer und geht nur rauf bis zur "Mittelstation", dort startet der anschliessende "Les Rasses 2", hinauf bis auf 1550 m.ü.M, während "Les Rasses 3" nach links abgelenkt wird. Dies ist die rechte Seite des Skigebiets. Oben an der "Zwischenstation" stellte ich leider fest, dass dieser oberste Schlepper nicht in Betrieb war - zu viel Wind. Hätte mir eigentlich klar sein sollen. Darum auch so viele Leute an den anderen Liften.

jetzt im längeren Skilift Les Rasses 3, heute die Hauptanlage

Pistenstart am Les Rasses 3

oben auf 1480 m.ü.M. knapp über der Baumgrenze

schmale Piste oberhalb der Zwischenstation

Charakteristisch fürs Skigebiet sind hier die drei schmalen Waldschneisen als Hauptpisten. Das hat seinen guten Grund: mit der sonnigen Südhang-Lage an der letzten Jurakette ist das Skigebiet nicht allzu schneesicher. Dank den schmalen Schneisen wird die Sonneneinstrahlung minimiert, was der Schneedecke zugute kommt. Ebenfalls sind dadurch die Pisten windgeschützt. Negativpunkt natürlich, dass so die Pisten schon stark abgefahren waren und es mitunter eng wird mit dem Leuten. Nach 3 Wiederholungsfahrten am "Les Rasses 3" wechselte ich zur linken Hälfte des Skigebiets, wo der recht steile Stangenschlepper "Couvert" von zuunterst ins Skigebiet hinaufführt. Er wird aber nicht wirklich als Zubringer benutzt, Les Rasses ist schon die "richtige" Talstation.

Poma-Stangenschlepper Le Couvert, drei Fahrten machte ich hier.

aufgeweichte, sulzige rote Piste Couvert

neben dem Skilift die schwarze Piste

Rund um die Bergstation Couvert starten drei weitere, kürzere Skilifte. Der steile Stangenschlepper "Cochet" war vermutlich ebenfalls wegen Wind geschlossen, "Les Avattes 2" läuft nur bei Hochbetrieb, also blieb nur der Stangenschlepper "Les Avattes 1" übrig. Hier gab es meistens 5 Minuten Wartezeit. Poma-Stangenschlepper und Anfänger sind halt mässig kompatibel miteinander. Übrigens wurde der ganze Hang hier zwischen Les Replans und Les Avattes bis 1991 durch einen Sessellift miterschlossen. Nun, vier Fahrten ergaben sich dennoch für mich, die sonnige blaue Piste war ganz nett. Einmal wagte ich einen seitigen Abstecher quer durch den Wald, um auf die untere Hälfte der Cochet-Piste zu gelangen.

leider geschlossen: Stangenschlepper Le Cochet, ist aber keine 500 Meter lang

Les Avattes 1

blaue Piste Les Avattes, etwas breiter als die anderen Pisten des Skigebiets

hineingemogelt auf die schwarze Piste Cochet

Dann der Wechsel zurück nach Les Rasses. Nach der nächsten Bergfahrt mit "Les Rasses 3" schnallte ich ab und ging zu Fuss noch weiter berghoch, zu Fuss hinauf zur Bergstation von "Les Rasses 2" und noch weiter auf den Gipfel "Petites Roches". Dort genossen bereits einige Schneeschuh-Wanderer die besinnliche, vorweihnachtliche Abendstimmung. Anschliessend nahm ich die windgepresste, unruhige rote Piste, auf der man permanent das traumhafte Alpen-Panorama geniessen kann. So kam ich doch noch dazu, auch diese Hauptpiste abzufahren. Wenn die Lifte nicht fahren können muss man halt zu Fuss hoch und wird mit menschenleeren Pisten belohnt.

Blick nach Norden auf die Jurahöhen

oben auf den Petites Roches, nebenan der Chasseron

Skilift Les Rasses 2 von oben in der Totalen

faszinierend das permanente Alpen-Panorama - hier mittig Eiger, Mönch und Jungfrau

rote Piste rechts aussen, ist etwas länger oberhalb der Baumgrenze

Waldeinfahrt zum Geniessen

im Wald dann Skigebiets-typisch eine schmale Schneise

Dann war ich in Les Rasses gestrandet. Wie gehts nach Hause? ÖV gibts hier nur in Form eines Rufbusses, den man eine Stunde im Voraus anrufen muss. Äusserst mager und ungünstig für ein Skigebiet. Dann gäbe es angeblich noch eine Navette des Skigebiets mit Abfahrt um 16:10. Davon war aber auch nichts zu sehen. Was tun? Beste Alternative schien mir, nochmals mit dem Skilift hinaufzufahren, eine allerletzte Abfahrt entlang Les Avattes und Le Couvert runter nach Les Replans und von dort zu Fuss zurück nach Ste-Croix. Auf die 15 Minuten Fussmarsch mehr kams auch nicht mehr draufan.

Sonnenuntergang bei Les Avattes

traumhafte Abendstimmung

Damit ging ein ereignisreicher Tag zu Ende. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass in Les Rasses nicht nur vier Skilifte, sondern wie auf der Homepage angegeben alle sieben Anlagen offen gewesen wären. Trotzdem ist bei schönem Wetter dank der permanenten Super-Aussicht ein spezielles Skigebiet. So gut wie alle anderen, noch existierenden Jura-Skigebiete befinden sich an nordseitigen Schattenhängen, wo man dann kein Alpen-Panorama geniessen kann. Ausbaufähig bleibt dagegen die ÖV-Erschliessung. Es ergab sich, dass ich den ganzen Tag über sehr viel zu Fuss unterwegs war, weshalb relativ wenig Zeit für Pistenabfahrte übrig blieb. Aber nur so bin ich überhaupt zum Gipfelerlebnis auf dem Chasseron gekommen, die Kombination der beiden Skigebiete Buttes und Les Rasses hatte sich damit voll ausbezahlt - es sollte einer der Top3 Tage der Saison werden.