
Gleich vorneweg: ein "richtiges" Skigebiet ist das nicht, eher mehrere Einzelskilifte. So gibt es diverse Skikarten, aber keine gemeinsame Tageskarte. Etwas nach 11 Uhr war ich an der Talstation in La Corbatière auf 1080 m.ü.M. Unten steht ein schöner Tebru-Lift im Talboden, mit einer typischen Skiwiese für Anfänger, als "zweite Sektion" gibt es den durchaus anspruchsvollen Skilift Roche aux Crocs. Gemeinsame Vormittagskarte in Form einer Pappkarte gibt es für 18 Franken, kontrolliert wird vom Anbügler. Eine friedliche Atmosphäre herrschte hier. Die Anfänger vergnügen und tummeln sich auf der Skiwiese im weichen Schnee, ich wechselte gleich durchs Klus hinüber zum anderen Lift.

Parkplatz in La Corbatière

Blick hinein ins Vallée des Ponts - ein typisches Jurahochtal

Skilift Corbatière

untere, steile Hälfte des Skilifts Roche aux Crocs

Kurve nach Bachmann-System
Der Skilift Roche aux Crocs endet auf einer Hochebene, wo man sich einen ersten Überblick über das Gebiet machen kann. Auch wenn der Lift kurz ist, gibt es vier interessante Pistenvarianten: zwei führen nebeneinander zur Kurve, von wo es dann in der Schneise der Stromleitung steil hinuntergeht. Präpariert ist dieser Hang nicht, wegen dem schweren Nassschnee gar nicht so einfach zu fahren. Auf der anderen Seite gibt es eine einfachere, aber schön trassierte Aussenrumpiste. Wenn auch flach, kann man an der oberen Hälfte des Lifts wunderbar neben den Pisten fahren.

Blick in Richtung Tête de Ran

Piste am Roche aux Crocs

Schlussstück auf der Hochebene

Schön trassierte blaue Piste. Um den ganzen Hang fahren zu können, muss man allerdings von der Bergstation 300 Meter auf der Langlaufloipe hinüberschieben.

landschaftlich interessante Mulden-Piste

Ankunftszone Roche aux Crocs auf 1336 m.ü.M. - Lift macht immerhin 200 Höhenmeter, war aber langsam unterwegs

Blick hinunter ins Klus

nicht präpariertes Steilstück Roche aux Crocs
Von der Bergstation Roche aux Crocs aus sieht man nebenan den Skilift Crêt de Meuron. Verbindung per Piste wäre problemlos möglich, leider hat man sich hier noch nicht zusammengetan. Leicht abschüssig kommt man zu dessen Talstation, dank bereits vorhandener Spuren gings ohne zu Schieben. Netterweise gab mir der Liftangestellte zum Spottpreis von 15 Franken bereits die Nachmittagskarte für alle anderen Lifte, nun eine gelbe Pappkarte :) Gut, dass nicht mehr jeder Lift alleine vor sich hin wurstelt. Der Crêt de Meuron ist zwar nur etwa 300 Meter lang, trotzdem gibts zwei Pisten (wobei die direkte ganz in Ordnung ist) und rechts fast unverspurtes Gelände. Natürlich ist der Hang kurz, doch genauso schnell ist man wieder oben. Schnell kommen da ein paar schöne Fahrten zusammen.

hintere Piste Crêt de Meuron

Skilift Crêt de Meuron fast in der Totalen, könnte bei Bedarf verdoppelt werden.

Crêt de Meuron: links die direkte Piste, rechts freies Gelände
Nächstes Ziel: Doppellift Les Loges. Zuerst vom Crêt de Meuron im Gelände schräg weg fahren, dann 500 Meter zu Fuss auf dem Winterwanderweg - so ist die Vue des Alpes zu erreichen. Die Namensgebung leuchtet sofort ein: Von der Passhöhe geniesst man ein tolles Panorama über die Alpen. Am nicht allzulangen Hang gibt es drei Pistenvarianten; wegen ihrer sonnigen Lage waren sie schon sehr aufgeweicht - Frühlings-Ski im Februar.

auf dem Weg nach Vue des Alpes, ein Blick zurück zum Crêt de Meuron

Doppelskilift Les Loges an der Vue des Alpes

hier an der Sonne schon sehr aufgeweichte Pisten

kurze Stangenschlepper mit knapp 100 Höhenmetern

Skilifte Les Loges mit grandiosem Alpenpanorama
Um zum letzten Fragment zu kommen - den Liften direkt am Tête de Ran - ging es zwei Kilometer zu Fuss weiter über den Bergrücken Safière. Dann, eine halbe Stunde später, kam ich am Skilift Bosse an, der die Tête de Ran von rechts erschliesst. Unten normal, oben ein extremer Steilhang, "Piste" nicht gewalzt. Geil! Leider stand der Lift nach der ersten Fahrt schon still: Unten an der Talstation war das Seil entgleist. Wie weiter? Der Nase nach fuhr ich südwärts auf einem Bikeweg vom Sommer durch den Wald, der mich prompt zur längsten Anlage im Gebiet brachte: Skilift Gollières, der die Tête de Ran linkerhand erschliesst.

Trampelpfad in Richtung Tête de Ran

Steilhang Les Bosses: das sieht schon mal richtig interessant aus

links hinten ist der Skilift Roche aux Crocs zu erahnen

einfache Waldpiste Gollières

Talstation oberhalb Les Hauts-Geneveys, durchaus 5 Minuten Wartezeit
Auch hier geniesst man von allen Hängen eine traumhafte Aussicht. Die direkte Piste Gollières war nicht besonders spannend und wegen des nassen Schnees völlig aufgeweicht und so nicht angenehm zu fahren. Der letzte Lift - Le Serment - war leider nicht in Betrieb, dafür schufen seine nicht gepisteten Hänge als Variantenabfahrten Abwechslung zur Hauptpiste. Ausserdem war mit 3 Minuten Fussmarsch über den Gipfel die kultige Bosse immernoch zu erreichen. So gabs hier auf 400 Höhenmetern richtig Abwechslung.

Skilift Bosse de Tête de Ran

Trassee Skilift Les Gollières

Skilift Serment, diesen Winter leider nicht in Betrieb. Im Hintergrund die Alpen.

Zoom in die Berner Alpen: Schreckhorn, Finsteraarhorn, Eiger, Mönch und Jungfrau, etwa 100 km entfernt

Piste Gollières im oberen Teil, dahinter der Neuenburger See und die Walliser Alpen
Um 16.10 letzte Bergfahrt mit dem langen Skilift, rauf auf die Tête und Abendstimmung geniessen. Ich freute mich schon auf eine letzte Abfahrt, da war der Skilift Bosse wieder am Laufen. Also nochmals dort hinunter, eine letzte Liftfahrt und wieder zu Fuss rauf auf den Gipfel auf 1423 m.ü.M. Etwa 10 Leute - vorwiegend Schneeschuhläufer - genossen in stiller Ruhe an der Abendsonne das 360-Grad-Panorama. Schon gewaltig, wenn man den ganzen Alpengürtel so einfach vor sich hat, darunter noch der Neuenburgersee. Schliesslich lockte die allerletzte Abfahrt ganz hinunter nach Les Hauts-Geneveys unterhalb der Talstation des Skilifts. Bereits 5 Uhr war es, da ging hier die Zeit wie im Flug vorbei!

Bergstation des Kurzbüglers vor gewalitgem Panorama

im Norden La Chaux-de-Fonds

Gipfelpanorama I

Gipfelpanorama II, bis zu Weisshorn und Mont Blanc

zum Schluss noch eine Abfahrt im Gelände
Trotz wechselhaftem Wetter und nassem Schnee hatte das Spass gemacht. Klar, mit der Zeit hat man die vielen Fussmärsche gesehen, das war auch für mich etwas grenzwertig. Trotzdem haben solche Skisafaris etwas an sich, wie beispielsweise auch die Mythenregion: Wie zu früheren Zeiten von Skilift zu Skilift zu pendeln, wo kaum gepistete Hänge warten und man auch mal quer durch den Wald fahren kann. Etwas Anderes, Abwechslung zu den Skigebieten in den Alpen. Irgendwann wieder!
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