Im letzten Winter entschied mich kurzfristig und spontan, eine Woche Auszeit zu nehmen. Die Wetterprognosen schienen mir für die Westschweiz besser zu sein als für die Ostschweiz. Genügend Schnee gabs ja überall letzten Februar, einfach ausreichende Höhenlage vorausgesetzt. Also setzte ich mich in den Zug in Richtung Wallis, mehr war zu diesem Zeitpunkt nicht organisiert, die Unterkunft buchte ich unterwegs. Die Idee war nun, von Tag zu Tag spontan ein bis zwei Skigebiete anzusteuern, meistens eher unbekannte.


In Brig deponierte ich das Gepäck am Bahnhof in einem Schliessfach, Skigebiet Nummer Eins sollte Rothwald am Simplonpass sein. Viele Busverbindungen dorthin gibt es nicht, von daher ist man zeitlich etwas eingeschränkt. Die Talstation steht oben auf 1740 m.ü.M. im Nirgendwo neben der Passstrasse. 2 Skilifte gibt es an der Rothwald, der untere Skilift Bodmen als Hauptanlage und oben anschliessend der kurze Skilift Chastelegg. 34 Franken kostete die Nachmittagskarte, doch etwas gar viel für 2 Skilifte. Viel los war nicht los, und mit dem schnellen Skilift ist man bald oben auf etwas über 2200 m.ü.M.


Skilift Bodmen in der Totalen


ziemlich steiler Skilift


Aussicht zum Simplonpass


Skilift Bodmen kurz vor der Bergstation. Der markante Bergspitz ist das Bietschhorn.

An der Rothwald gibt es im Wesentlichen drei Skipisten, dazu noch ein paar Zusatzvarianten. Als Erstes versuchte ich die direkte schwarze Piste am Skilift. Was oben noch nett aussah, entwickelte sich bald zu einer Enttäuschung. Ein eisiger Steilhang, seit Tagen nicht mehr präpariert, bäh! Offensichtlich hatte es vor Kurzem reingeregnet, und nun überliess man die Piste offenbar sich selbst. Beim nächsten Mal gings nach dem Skilift Bodmen gleich weiter zum zweiten Skilift Chastelegg, der etwas seitlich versetzt startet und über ein kurzes Pistenstück mit Schieben erreicht werden kann.


schönes Startstück der direkten schwarzen Piste


nebenan das Skigebiet von Rosswald, dahinter die Belalp


Sektion 2: der flache Skilift Chastelegga


Skilift Chastelegga, mit 500 Metern eine kurze Sache


Lift bedient auch eine flache direkte Piste

Zeit, um sich genauer im Skigebiet zu orientieren: das Schiebestück zwischen den beiden Skiliften ist das erste Stück der blauen Hauptabfahrt, die in einem weiten Bogen runter zur Wasenalp führt, von dort per Ziehweg weiter zur Rothwald und runter zur Talstation Bodmen. An der Bergstation Chastelegga gibt es die rote Piste Bärenfalle, die relativ bald in die blaue Piste mündet, sowie eine Hintenrumabfahrt runter zur Wasenalp. Da somit die rote und die blaue Piste grösstenteils in eigenen Geländekammern liegen, fährt man meistens abseits der Skilifte, was dem Skigebiet einen recht natürlichen Charakter gibt - besonders wenn man wie an diesem Tag praktisch allein im Skigebiet ist. Wobei das vermutlich Normalzustand ist hier.


auf 2250 Metern Seehöhe ist fertig Skigebiet


Wasenalp


unten beim Weiler Rothwald


Piste Bärenfalle

Die Aussenrum-Pisten geben dem Skigebiet ziemlich viel räumliche Ausdehnung, erschlossen mit 2 Skiliften. Da aber die Pistenauswahl doch beschränkt ist und die Pisten fast zur Hälfte aus Ziehwegen bestehen, wurde mir das Ganze doch relativ eintönig. Viele der spannenderen Abschnitte waren vereist und im Gelände gibt es kaum Möglichkeiten wegen der dichten Bewaldung. So reichten die vier Stunden gut aus, um das Skigebiet abzufahren.


die landschaftlich schöne Hintenrumpiste


schön trassierte Piste


rote Piste Chastelegga


Panorama zum Fastviertausender Fletschhorn


Winteridylle

Dass die Rothwald nichts Weltbewegendes ist wusste ich schon vorher, etwas mehr hatte ich mir insgeheim trotzdem erhofft. Mir scheint, die Region ist eher etwas für Skitourengeher, die mit dem Hauptskilift bequem bis zur Baumgrenze hinauf kommen. Für mich ging es mit dem Postauto wieder die Simplonstrasse runter, um in Brig das Gepäck abzuholen und schliesslich in Martigny Unterkunft zu beziehen.