Es gibt laute Skigebiete mit tausenden von Leuten an der Location. Es gibt ruhige und abgelegene Skigebiete. Und dann gibt es noch Avers. Das langgezogene Hochtal gehört zu den dünnbesiedeltsten Regionen der Schweiz mit 1-2 Einwohnern pro Quadratkilometern. Bloss vereinzelte Weiler, darunter mit Juf die höchste ganzjährig bewohnte Siedlung Europas. Hier hinten, wo auch der Talboden über der Baumgrenze liegt, fühlt man sich teilweise in eine andere Welt versetzt. Sanfter Tourismus ist angesagt, ideal für Skitouren, aber es gibt auch ein kleines Skigebiet mit zwei Skiliften bei den beiden Weilern Juppa und Loretzhaus. Hierhin wollte ich schon lange mal im Winter, nun ergab sich die Gelegenheit.

Die Talstation des Hauptlifts befindet sich auf der nicht besiedelten Talseite und ist nur zu Fuss erreichbar. Nach der persönlichen Begrüssung gehts so richtig rauf mit dem steilen Skilift "Tscheischa" und seinen 550 Höhenmetern. Am Nordhang erschliesst er drei verschiedene Pisten, allesamt schwarz. Ich befürchtete ja gefrorenen Frühlingsschnee, doch die Piste und ihre zahlreichen Steilhänge waren ziemlich griffig. Nur die der Sonne ausgesetzten Abschnitte wurden frisch präpariert, ansonsten schien dies nicht nötig gewesen zu sein. Auf den Pisten war ich quasi alleine.


der Hauptlift Tscheischa in der Totalen


erste Bergfahrt


ein durchgehend steiler Schlepper


auf der mittleren Piste, unten die Weiler Juppa und Loretzhaus

Auch die anderen beiden Pistenvarianten gefielen mir und sind ebenfalls zurecht schwarz markiert. Steil, wellig, unten auch Engstücke, und vor allem eine geniale Grundneigung des Nordhangs. Einmal hoch und runter dauerte keine Viertelstunde, dazu das schöne Wetter. Wobei, oben war es wegen einer kräftigen Bise recht frisch. Mit der Zeit ging die steile Bergfahrt ordentlich ins vordere Bein, nach 10 Fahrten am Stück war ich müde geworden.


auf der linken Piste mit Blick auf Juf


oben eine breite Carvingpiste


Steilhang der linken Piste


jetzt auf der rechten Piste


nebenan der Tscheischa-Lift und hinten der Skilift Cavetta


auf Los gehts los

Mit der netten Verbindungsroute kommt man durchs Bergalga-Tal an den zweiten Skilift "Cavetta". Die beiden von der Sonne aufgewärmten Pisten waren butterweich zu fahren, auch hier war ich praktisch alleine unterwegs. Retour zum Hauptlift kommt man wei folgt: zuerst auf einem Winterwanderweg, dann ein recht steiler Handschuhfresser, eine traversenartige Piste nach Loretzhaus und von dort schliesslich zu Fuss. Was jetzt genau die "richtige" Talstation wäre weiss ich nicht. Überrascht war ich, dass sich der Imbissstand beim Cavetta-Lift im Laufe des Nachmittags tatsächlich füllen würde mit Wandern und Skitourgängern.


Verbindungsroute zum Cavetta-Lift


150 Höhenmeter bewältigt der Skilift


Blick von oben auf den Skilift, hinten die Talstation des Tscheischa-Lifts zu sehen


auf der äusseren blauen Piste


der kurze Verbindungslift

Auch nachmittags waren die drei Pisten am Hautplift schön zu fahren. Nur wenige Abschnitte wurden sulzig, wegen der Bise und der Nordhang-Exposition. Mich packte die Lust auf Firnschnee, so fuhr ich auf der linken Piste nach dem flacheren Startstück von der Piste südwärts weg. Der Plan ging völlig auf: sobald der Hang nicht mehr nördlich sondern östlich exponiert war, traf ich herrlichen und unverspurten Firnschnee an. Sehr viel Platz, bloss ein paar Büschen galt es auszuweichen. Unten kam ich ohne zu schieben zurück an den Cavetta-Lift. Eine geniale Abfahrt weg vom Skigebiet, die ich später gleich wiederholte.


Blick zur Cavetta-Talstation und weiter ins Bergalga-Tal


gegenüber der Tscheischa-Hang mit der mittleren Piste


auf der zweiten Firnabfahrt


Vogelperspektive auf den Cavetta-Lift


das Tscheischahorn mit meinen beiden Firn-Spuren


nochmals der Hauptlift in voller Länge

Obwohl das Skigebiet wirklich nicht gross ist, sorgen die steilen Pisten und die verschiedenen Hangexpositionen für genug Abwechslung, um so lange zu fahren bis die Oberschenkel brennen. Dazu gäbe es noch zahlreiche Offpiste-Hänge. Ich glaube, frisch eingeschneit würde Avers noch einen viel authentischeren Eindruck machen als im Frühling, wenn die Südhänge schon am Ausapern sind. Wie im Sommer fand ich auch jetzt das Avers-Tal spannender als Bivio ein Tal weiter östlich. Ein gelungener Saisonabschluss!