Kurz nach dem Besuch in Savognin gings erneut ins Surses, diesmal aber an Savognin vorbei bis zum Talschluss in Bivio. Die Anreise zieht sich so noch mehr in die Länge, die Busfahrt dauert gleich nochmals 36 Minuten länger. Bivio liegt nicht nur am Julier- sondern auch am Septimerpass - vor Jahrhunderten ein wichtiger Alpenübergang. Entsprechend wurde Bivio von Süden, vom Bergell her besiedelt, weshalb bis heute Italienisch Amtssprache ist, trotz der Lage nördlich des Alepnhautkamms. Deutsch und romanisch wird in Bivio ebenfalls gesprochen.

Bivio ist ein reines Schleppergebiet: drei lange und flache Skilifte erschliessen den baumfreien Hang südlich des Dorfes. Zusammen gezählt weisen die Skilifte beinahe sechs Kilometer Länge auf. Der Hauptlift "Cuolmens" startet am Dorfrand, bereits auf 1706 m.ü.M, und ist mit . An dessen Bergstation muss man, ganz ähnlich wie in Vals oder in Brambrüesch, ein Stück aufsteigen, um zur zweiten Sektion zu kommen, dem äusserst flachen Skilift Mot Scalotta. Zusätzlich existiert noch der Skilift Tua, der an der Julierpass-Strasse einen zweiten Einstiegspunkt bildet und ebenfalls an der "Mittelstation" endet.


im Hauptlift Cuolmens


Blick über das Skigelände zum Julierpass


im oberen Skilift Mot Scalotta


sehr flach: 350 Höhenmeter auf zwei Kilometern Strecke


Aussicht zum Septimerpass

Zuerst fuhr ich am obersten Skilift. Schnell wird klar: hier sind eigentlich alle Pisten blau, die Bezeichnungen rot und schwarz können in diesem Skigebiet nicht ernst genommen werden. Es sieht alles nett aus, beim ersten Mal abfahren machte mir das Erkunden der Pisten schon Spass, aber bald wirkte wegen dem flachen Gelände alles etwas eintönig. Viele Pistenabschnitte müssen Schuss gefahren werden, einzig direkt oberhalb der Mittelstation gibt es einen etwas steileren Hang. Entsprechend ist der Hang auch meistens zu flach für Offpiste-Fahrten. Nach einigen Wiederholungsfahrten nahm ich die linke Aussenrum-Piste ("Crap-Fess" und "Columban"), welche an der Mittelstation vorbei trassiert ist und unten beim Skilift Tua wieder ins Skigebiet einmündet. Landschaftlich schon eindrücklich, da man einige Zeit völlig abseits jeglicher Infrastruktur fährt.


an der Bergstation auf 2550 m.ü.M.


auf der roten Piste Standard


Piste Crap-Fess am Skigebietsrand


blaue Piste Columban zurück zum Skilift Tua


blaue Piste Tua


genug Platz auf den flachen Pisten

Analog zur linken Aussenrum-Piste gibt es auch rechts mit der "schwarzen" Valletta eine Piste, die oben abzweigt und ganz unten wieder ins Skigebiet zurückführt. Präpariert war sie nicht, und immerhin bei der Einfahrt liessen sich mehrere Kurven ziehen im nicht mehr frischen Pulverschnee. Bis zur Mittagspause fuhr ich danach am Hauptlift, wo die Pisten doch etwas steiler sind, immerhin bewältigt der Skilift ja auch 400 Höhenmeter. Dabei firnte der "Zielhang" im Tagesverlauf immer mehr auf. Dies waren die Abfahrten, die mir am besten gefielen.


rote Piste Pustiva oberhalb der Mittelstation Camon


im Bereich der nicht präparierten schwarzen Valletta


unten etwas steilere Hänge


Einfahrt ins Dorf Bivio auf der Columban


der rote Standard-Hang am Hauptlift...


... wartet unten mit netter Trassierung auf

Nach dem Mittagessen fuhr ich einige Male am Skilift Tua. Die einzige Piste gefiel mir weniger, zum Teil zu flach, und auch sonst kam wenig Fahrrythmus auf. Besser waren ein paar Offpiste-Fahrten zwischen den Büschen hindurch im windgepressten Schnee. Im Verlaufe des Nachmittags wurde es immer stürmischer. Das Skigebiet ist natürlich mit seiner Lage seitlich am Septimerpass, quasi direkt am Alpenhauptkamm, stark windausgesetzt, weshalb Starkwind hier schon fast alltäglich sein dürfte. Jedenfalls dreht ich bei Sturm noch eine letzte Runde durchs Skigebiet.


Skilift Tua


kurz vor dem Zielhang


stürmische Bedingungen am Mot Scalotta


Skilift Tua kurz vor der Bergstation

Mein Plan mit Bivio ging insofern auf, dass es hier wegen der abgelegenen Lage trotz Wochenende definitiv nicht zuviel Leute hatte, anstehen musste ich nur morgens an der Kasse. Gegen reine Schleppergebiete habe ich allgemein nichts, auch das Skigebiet von Bivio weist eine gewisse Ausdehnung auf. Wegen der Länge der Skilifte braucht man mehr als einen halben Tag, um nur schon alle Pisten einmal befahren zu haben. Leider fehlen rund um Bivio markante Berge, grosse Höhendifferenzen oder ein weites Panorama. Deshalb wirkte die Landschaft auf mich ziemlich eintönig, auch die Pisten sind sich wegen der flachen Neigung relativ ähnlich. So hielt sich - für meinen Geschmack - die Abwechslung dann doch in Grenzen.