Nach März 2016 verbrachten wir zum zweiten Mal eine Ferienwoche im Engadin, diesmal aber im Januar. Celerina hatte sich als Basis bewährt: bequeme Anreise mit der Rhätischen Bahn ohne grosses Umsteigen, direkter Anschluss an die Corviglia und ansonsten in der Mitte zwischen den anderen Oberengadiner Skigebieten. Und dank eines Kombiangebots für die Nebensaison blieb die Woche preislich in vernünftigem Rahmen, trotz dynamischer Skipass-Tarife. Was dann leider nicht mitspielte während unserer Woche war das Wetter, so sollten wir viel weniger vom Corviglia-Gebiet haben als drei Jahre zuvor.
Gerade während den ersten beiden Tagen ging so gut wie nichts. Starke Schneefälle, Sturm, Nebel. Zwar nur Lawinengefahrenstufe 4 und nicht 5 wie am Alpennordhang, aber dennoch war das Oberengadin dann von der Aussenwelt abgeschnitten. Entsprechend waren im Skigebiet kaum Anlagen offen, und wenn, dann bloss mit katastrophalen Sichtverhältnissen. So blieb uns nicht viel anderes übrig als die Tage mehrheitlich an der Talabfahrt von Marguns nach Celerina zu verbringen, oder an den beiden langweiligen Talliften Tschainas und Provuler. Klar, abgesehen vom langen, flachen, und bei Neuschnee erst recht nervigen Startstück ist die Talabfahrt nicht schlecht, aber mit der Zeit wurde das ziemlich langweilig.
Einfahren am Skilift Provuler
Station Marguns
das nette Waldstück der Talabfahrt Saluver nach Celerina
Am dritten Tag begannen dann die Ferien eigentlich erst, als wir richtig auf die Pisten konnten. Zwar herrschte immer noch starker, böiger Wind, und alle oberen Anlagen rund um den Piz Nair waren natürlich noch geschlossen, aber unten herum waren die Schneeverhältnisse bestens. Verglichen mit vor drei Jahren hatte sich im Skigebiet kaum etwas geändert. Morgens starteten wir an der 6KSB Trais Fluors, wo insbesondere der untere Steilhang der Selin-Piste Spass machte, sowohl auf der luftig-weichen Piste als auch direkt nebenan im Pulverschnee. Später wechselten wir dann rüber zu den Hängen am Plateau Nair.
noch kaum Spuren auf der Selin
6KSB Trais Fluors im Kampf gegen den Wind
Steilhang der Selin oberhalb Marguns
Bergstation der FIS-Bahn auf dem Plateau Nair
Im Gegensatz zu unserem früheren Besuch waren diesmal die Skirennen auf Salastrains bereits vorbei, so standen uns die Hauptpisten an diesem Hang auch zur Verfügung, und das Wechseln von und zur Seite Randolins/Alp Giop gestaltete sich ebenfalls einfacher. Der Salastrains-Hang gefiel uns, aber wegen dem konkaven Gelände hat man kaum je einen Überblick über die Pisten. Die beiden Pisten aussen an der Randolins-Bahn waren wegen dem weichen Schnee schon sehr früh verbuckelt und ausgefahren, weshalb wir schnell eine Etage weiter runter gingen zur langsamen Suvretta-2SB, wo kein Mensch fährt und die Piste entsprechned genial zu fahren war.
auf den Weltcup-Pisten an der Salastrains-Bahn
650 Höhenmeter leistet die Salastrains-4KSB
Startstück der Pisten am Munt da San Murezzan
Piste Paradiso, vis-à-vis der Corvatsch
4KSB Randolins mit der Swing-Piste
Talabfahrt Suvretta
Ein wenig genoss ich auch den Pulverschnee neben den Pisten, aber bei der Lawinengefahr selbstverständlich nur mit grosser Vorsicht. So war beispielsweise die schwarze Piste Muntanella von der Corviglia der Standseilbahn entlang nach Chantarella nur im obersten Abschnitt präpariert, weiter unten war es eine schöne Tiefschneeabfahrt. Eine andere Variante, welche ich zwei mal machte, war drüben an der Trais Fluors Bahn, zwischen der blauen und roten Piste.
Offpiste im Bereich der nicht präparierten Muntanella
Talblick auf den St. Moritzer See
Skilift Saas Runzuöl
Aussicht auf die Bernina-Gruppe
die blaue Princess-Piste an der Trais Fluors Bahn
ein paar Offpiste-Abfahrten lagen auch drin
Am Mittwoch waren einige zusätzliche Bahnen in Betrieb. So fuhren wir nach dem üblichen Einfahren an der Trais Fluors KSB zweimal an der Glüna-Bahn. Was jetzt im Januar natürlich anders war als letztes Mal im März war der spürbar tiefere Sonnenstand. Die andere Talseite mit dem Corvatsch blieb sehr lange im Schatten, aber auch auf der Corviglia, der eigentlichen "Sonnenseite", waren die Schatten lang, und morgens war es jeweils so kalt, dass man sich nach drei, vier Fahrten wieder aufwärmen musste.
das frisch verschneite Celerina
Blick auf die Skihänge rund um Corviglia und Plateau Nair
Talstation Glüna und dahinter das Val Schlattain
4KSB Glüna
Pisten Chüderas und Chamanna in der Glüna-Geländekammer
Lange blieben wir aber nicht an der Glüna-Bahn, bald ging es mit dem Plateau Nair Sessel auf die Corviglia und von da aus quer hinüber zur Alp Giop und runter nach St. Moritz Bad, da wir vorhatten, dem Corvatsch-Gebiet einen Besuch abzustatten. Das schattige St. Moritz Bad war dann ein regelrechter Kaltluftsee, umso erfreuten waren wir, dass wir sogleich einen Bus nach Silvaplana und Surlej erwischten, die ja jetzt netterweise im 10-Minuten-Takt fahren.
auf der Pizzin mit Aussicht auf Pontresina und den Piz Languard
unten dann relativ flach
Piste Alpina oberhalb Corviglia
Traversieren in Richtung St. Moritz Bad mit Aussicht über die Seenplatte
die 4KSB Alp Giop, nicht präpariert war die Lanigiro
Talabfahrt an der Signalbahn
Das wars dann auch schon vorerst mit dem schönen Wetter. Am Donnerstag herrschte grösstenteils dicker Nebel, nur da und dort riss der Himmel auf, so am Morgen auf der zweiten Hälfte der FIS-Bahn (auf der unteren Hälfte war dagegen null Sicht). Nach dem Mittagessen wollten wir uns schon auf die Talabfahrt machen, als sich auf der Webcam der Station Trais Fluors die Sonne zeigte. Und tatsächlich fanden war dann in der Glüna-Geländekammer kaum mehr Nebel, während rund herum die Wolken tobten. Später verzog sich der Nebel auch noch nebenan, beidseits der Fuorcla Grischa.
4KSB Lej de la Pêsch
3KSB Fuorcla Grischa
die rote 34
Piste hin zur Fuorcla Schlattain
über dem hartnäckigen Nebelmeer
Schliesslich blieb noch der sechste und letzte Skitag der Ferien, wieder besseres Wetter. Nach einem kurzen Abstecher nach Salastrains, wo es erneut brutal kalt war, wechselten wir ein zweites Mal zum Corvatsch. Abends kam ich aber nochmals zurück, via Signal-Bahn, und es ergab sich noch die übliche Gipfelrunde mit Piz Nair, Lej de la Pêsch, Val Schlattain, etc. Abends zum Ausklingen der Ferien noch ein paar Fahrten an der Randolins-Bahn sowie an der Standseilbahn Chantarella, bis nach 16 Uhr bald schon Feierabend war.
viel Platz auf der Alpina und der Champion
Gipfelaussicht vom Piz Nair
auf dem oberen Abschnitt der Muntanella
Abendstimmung im Oberengadin
Tja, wegen den äusseren Bedingungen hatten wir diesmal nicht so viel vom Skigebiet wie drei Jahre zuvor. Zur Diavolezza hatte wir es gar nie geschafft, und im Skigebiet von Corviglia und Marguns verbrachten wir letztendlich auch nur zwei halbe und einen ganzen Tag bei vernünftigem Wetter, wobei teilweise nur das halbe Skigebiet geöffnet werden konnte. Verglichen mit vor drei Jahren fuhren wir insbesondere weniger am Standardhang zwischen Plateau Nair und Marguns. Landschaftlich eindrücklich waren erneut die beiden Tage, die wir auf der Corviglia starteten und später am Corvatsch fortsetzten, das ist und bleibt eine faszinierende Runde durchs Oberengadin.
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