Während unserer Engadin-Woche waren wir zweimal im Corvatsch-Skigebiet, für uns von Celerina aus erreichbar mit einer 30minütigen Fahrt im vollen Engadinbus. Im Gegensatz zur Corviglia liegt das Skigebiet Corvatsch grösstenteils an einem Schattenhang. Geprägt wird es von drei Luftseilbahnen, wobei die Gipfelbahn spektakulär den Vorgipfel des Piz Corvatsch erschliesst und so das hochalpine Skigebiet zum vierthöchsten der Schweiz und dabei zum höchsten ausserhalb dem Wallis macht.

Mit der tüchtigen Luftseilbahn von Surlej kommt man rasch zur Mittelstation Murtel inmitten des Skigebiets. Wegen der schattigen Lage und der aussergewöhnlichen Höhe war es im ganzen Gebiet so richtig kalt, gerade morgen früh wars hier oben auf 2700 m.ü.M. alles andere als frühlingshaft. Einfahren kann man sich hier beispielsweise an den verschiedenen netten Pisten am Skilift Murtel, oder drüben am Sessellift Giand'Alva. Von diesen Bereichen ist die Sicht frei über die bekannte Seenplatte im Oberengadin.


Pisten unterhalb der Mittelstation


auf der roten Arlas am Skilift Murtel


nebenan der Sessellift Giand'Alva


kalte Fahrt auf der recht langsamen 2SB


Panorama über die Engadiner Seenplatte hin zum Malojapass


gegenüber die Skihänge rund um Murtel

Bald schon fuhren wir mit der 2. Sektion der Luftseilbahnen auf den Corvatsch-Vorgipfel. An beiden Tagen herrschte leichte Bewölkung, so dass man nicht besonders weit sah und etwa die Bernina-Gruppe in den Wolken verborgen blieb. Die Gipfelabfahrt auf dem Restgletscher war schön, wenn auch nicht allzu ausgesetzt. Hier oben gab es vor allem besten Pulverschnee. Nach etwa 750 Höhenmetern erreicht man den neuen fixgeklemmten Sessellift "Mandra" zurück zur Hauptstation Murtel.


Corvatschbahn mit der Portalstütze


Gipfelpanorama auf 3303 m.ü.M.


Standardpiste am Corvatsch


4SB Mandra - neu seit diesem Winter und störungsanfällig


Aussicht zum Skilift Curtinella, darunter der Silser See

Die Hauptbeschäftigungsanlage im Skigebiet ist die Sesselbahn von der Alp Surlej hinauf nach Murtel. 630 Höhenmeter und zwei abwechslungsreiche rote Pisten gibt es hier. Oben ist das Gelände entsprechend der Höhenlage felsig-steinig, unten bei der Alp Surlej sind es hingegen gemütliche Waldpisten. Die Talabfahrt ganz runter nach Surlej überraschte uns positiv, keineswegs ein Ziehweg, sondern wiederum eine kurvenreiche Waldpiste. Bis zur Abfahrt der nächsten Kabine der Luftseilbahn lässt sich unten die Zeit am Dorflift Cristins gut vertreiben.


auf der rassigen Piste Chastelets, dahinter die Corvatschbahn


Talblick auf Silvaplana und den Silvaplaner See


auf der langen 4KSB Alp Surlej


Talabfahrt nach Surlej - eine überraschend schöne Waldpiste


frisch präparierte Chastelets

Rechts neben der 4KSB gibt es noch den Skilift Curtinella am sonnigsten Hang im Gebiet. Zwar nur eine Piste, doch mit ihren vielen Wellen und kurzen Steilhängen sehr abwechslungsreich, so dass wir hier beide Male einige Wiederholungsfahrten absolvierten. Ich hoffe, dass es hier mit der zukünftigen KSB nicht zu eng wird auf der Piste.


Curtinella Run, rechts am Gegenhang die sonnige Corviglia


Skilift Curtinella in seiner letzten Saison


Aussicht auf den Piz Nair und die Pisten am Munt da San Murezzan


nach diesem Plateau kommt das Furtschellas-Gebiet

Am letzten Tag wechselten wir auch hinüber zur Furtschellas-Seite, der kleineren und weniger spektakulären Hälfte des Corvatsch-Skigebiets. Der Rabgiusa-Sessel und der Skilift Margun dienen hauptsächlich der Verbindung zur Liftkette von Margun, ihre Pisten sind sehr kurz. Die Furtschellas-KSB ist spürbar in die Jahre gekommen: Unschöne Hauben, enge Sitze und kräftiges Rattern bei den Niederhalterstützen. Pisten gibts hier offiziell in allen Schwierigkeitsgraden, doch vor allem in der oberen Hälfte sind sie flach, wir fanden sie recht eintönig.


Verbindungssessellift Rabgiusa


weiter mit dem Tal-Berg-Tal-Skilift Margun


schön aber kurz die Piste Valtellina nach Rabgiusa


Mittelstation Furtschellas mit Liften und Pisten, darunter der Silser See


auf der doch recht flachen Furtschellas-Bahn


Bergstation Furtschellas auf 2800 m.ü.M.

Schade, dass der Skilift Chüderün geschlossen war, denn hier gab es eine handvoll schöne Pistenvarianten, für die man aber immer die ganze Furtschellas-Bahn fahren musste. Nebenan am Skilift Grialetsch war fast die ganze Hauptpiste für Renntrainings abgesperrt, daneben blieb nicht mehr viel Piste übrig. Insbesondere musste bei jeder Abfahrt die enge, wuselige Mittelstation durchquert werden. So wurde die sowieso schon kurze Piste zweigeteilt und der Abfahrtsrhythmus gänzlich zerstört. Auch nicht das Gelbe vom Ei. Die Talabfahrt war nett, und dank 15-Minuten-Takt ist man schnell wieder oben.


am Skilift Chüderün, der leider nur bei Grossandrang läuft


rote Piste Grialetsch


kurz aber rassig: Skilift Grialetsch


viele Pistenvarianten gibts am geschlossenen Skilift Chüderün


rote Hintenrumpiste Rabgiusa


Talabfahrt Prasüra


Luftseilbahn Sils-Furtschellas, macht etwa 500 Höhenmeter

Pistenmässiger Höhepunkt am Corvatsch ist eindeutig die Hahnensee-Abfahrt von Giand' Alva vom Skigebiet weg nach St. Moritz Bad runter mit fast 900 Höhenmetern. Solche einsame Talabfahrten vom Skigebiet weg (wie z.B. in Obersaxen oder Ruschein) gefallen mir sowieso immer, hier waren besonders die zwei, drei Steilhänge schön zu fahren. Da hatten wir Glück, denn die Piste konnte erst zwei Wochen zuvor mit Müh und Note geöffnet werden und war erst nach dem grossen Schneefall anfangs der Woche in gutem Zustand. Unten in St. Moritz Bad wählten wir nach dem längeren Schiebestück jeweils die Signalbahn, um via Corviglia-Skigebiet zurück nach Celerina zu kommen. So ergab sich auch eine grosse und ausgedehnte Skisafari.


Starthang der Hahnensee-Abfahrt


Traumhang der Hahnenseepiste


weiter unten nochmals schöne Pistenstücke

Das Corvatsch-Gebiet ist weitläufiger als man denken würde, auch ausgedehnter als die Corviglia. Auch wenn das Gelände nicht überall ideal für Skipisten ist, gibt es eine ganze Reihe von schönen Abfahrten. Persönlich hoffe ich, dass die geplante Hahnensee-Gondelbahn nicht gebaut wird, weil damit die Hahnensee-Piste ihre ganzen Reiz verlieren würde. Während die Furtschellas-Seite gerade oben etwas öde wirkt, ist die Hauptseite am Corvatsch hochalpin, abwechslungsreich und wird mich hoffentlich wieder sehen.