Die linke "Hälfte" des Corviglia-Skigebiets oberhalb von St. Moritz ist namhafter als die rechte Seite von Celerina. Im Gegensatz zur konvexen Schneeschüssel von Marguns ist hier das Gelände grösstenteils konkav und wird dominiert vom Gipfel Piz Nair sowie vom breiten Sonnenhang zwischen Corviglia, Alp Giop und Munt da San Murezzan. Die Sturktur des ganzen Skigebiets ist letztendlich simpel: vom Tal her mittellange Zubringeranlagen, an den sonnigen Haupthängen oberhalb der Baumgrenze samt und sonders Sesselbahnen in idealem Skigelände, dazu die Gipfelbahn auf den Piz Nair.
Station Corviglia mit einfahrender Standseilbahn
Standardpiste Alpina oberhalb Corviglia mit schöner Aussicht übers Engadin
am kurzen FIS-Hang, der Sessellift macht keine 200 Höhenmeter
Blick von der Corviglia auf die verschiedenen Pisten rund um Salastrains, links unten ist auch der St. Moritzer See zu sehen
4KSB Alp Giop - Munt da San Murezzan
Am sonnenüberfluteten Südosthang stehen vier Sesselbahnen sowie zahlreiche kürzere und längere Pisten. In den 80er Jahren wurde dieser Paradehang noch von sieben Skiliften erschlossen. In der Woche nach unseren Ferien fand das Alpine Weltcup-Finale statt, und die beiden Rennpisten auf Salastrains waren natürlich bereits abgesperrt. Dies sorgte für einige Einschränkungen, aber man hatte drei Tunnels eingerichtet, so dass trotzdem alle Querverbindungen funktionierten. Tag für Tag konnten die Fortschritte bei der Vorbereitung, Installation und Präparierung der Rennpisten beobachtet werden. Am spektakulärsten sah natürlich der Startschuss "Free Fall", wo sich die Fahrer quasi in einer Felswand in die Tiefe stürzen und binnen 6 Sekunden auf 140 km/h beschleuingen.
Pisten Corviglia Run und Akademiker oberhalb Salastrains
Sesselbahn Salastrains, nach 650 Höhenmetern wird die Station Munt da San Murezzan erreicht
Zwillingsstationen Munt da San Murezzan, dahinter der Freie Fall und die Gipfelbahn
Hauptpiste Salastrains - wäre eigentlich viel breiter, wegen den Weltcuprennen stand aber nur ein schmales Band am Rand zur Verfügung
Öfter als vorher gedacht fuhren wir ganz links aussen an der Sesselbahn Randolins. Hier verteilten sich die Leute besser als nebenan, weshalb die Pisten hier auch am Nachmittag noch anständig zu fahren waren, während beispielsweise die Pisten auf Salastrains schon arg abgerutscht waren. Die Randolins-KSB ist die zweite Hälfte der Liftkette von Suvretta - die untere DSB führt mitten durch ein protziges Villenviertel. Gerade hier sah ich äusserst viele Pelzmäntel auf den Pisten, und der snobistische und mondäne Touch von St. Moritz war auch auf den Pisten zu spüren. Erstaunlicherweise war dieser Hang gefühlt immer an der Sonne - auch wenn Bewölkung aufzog fand sich hier immer ein Sonnenfenster.
links aussen auf der Randolins-Bahn
rote Piste Swing
auf der Suvretta-DSB im Gartenbankdesign
Einfahrt in die Piste Paradiso mit Aussicht auf den Silvaplanersee
Gegen Ende der Woche wurde die schwarze Muntanella von Corviglia zur Station Chantarella zu meiner Lieblingspiste. Direkt nach den Schneefällen war sie noch zu weich, doch danach war sie mit den anspruchsvollen Steilhängen genial zu fahren. Die Talabfahrt nach St. Moritz Bad ist nach dem Starthang unterhalb Signal fast nur Ziehweg, ergibt aber immerhin mit den oberen Pisten längere Abfahrten. Zurück geht es mit der Luftseilbahn "Signal". Damit kamen wir jeweils auch vom Corvatsch-Gebiet nach der Hahnensee-Abfahrt zurück auf die Corviglia.
schwarze Piste Muntanella, wurde im Verlauf der Woche immer besser
das Ganze von unten - eine rassige Piste
der Corvatsch taucht aus den Wolken auf
Talabfahrt nach St. Moritz Bad
Blick auf die Fuorcla Surlej und die Corvatsch-Bahnen
die flache Signalbahn von St. Moritz Bad, dürfte bald durch eine Gondelbahn ersetzt werden
Auffälligste Seilbahn im ganzen Skigebiet ist die Luftseilbahn von der Corviglia auf den Piz Nair. Diese Gipfelbahn ist nicht allzu steil, hat ihre Bergstation aber doch auf 3030 m.ü.M. Seit dem Neubau 2002 sind es 100er-Kabinen, und man merkt dass der Berg für grosse Kapazitäten und grosse Besucherströme ausgelegt ist. Während den ersten Tagen herrschte stets leichte Bewölkung, erst am letzten Tag konnten wir die Aussicht uneingeschränkt geniessen. Toll ist vor allem das Panorama auf die Berninagruppe.
erste Stütze der Luftseilbahn zum Piz Nair
Blick auf den Free Fall der Weltcuppiste
Gipfelpanorama: Piz Roseg und das Corvatsch-Gebiet
die höchsten Gipfel der Ostalpen, von links nach rechts: Piz Zupo, Piz Bernina (4047 m.ü.M.), Piz Scerscen und Piz Roseg
links Piz Palü, rechts Piz Bernina
Am Piz Nair gibt es aus topographischen Gründen keine direkte Gipfelpiste, sondern "nur" die Hintenrumpiste ins Hochtal Valletta de la Pesch. Die dortige Sesselbahn bedient zwei blaue "Geniesser"-Pisten. Dank der aussergewöhnlichen Höhenlage zwischen 2750 und 2960 m.ü.M. war hier der Schnee speziell pulvrig, dafür die Temperaturen entsprechend kalt. Die Bergstation steht neben jener der 3KSB "Fuorcla Grischa", und pistenmässig kommt man über Fuorcla Grischa oder durchs Val Schlattain Richtung Marguns und somit zurück ins Hauptgebiet. So ergbit sich ein ganz natürlicher Weg, um einmal quer durchs Skigebiet zu kommen.
Start der Gipfelabfahrt vom Piz Nair, gegenüber Piz Bever und Piz Suvretta
die flache Sesselbahn Lej de la Pesch im Hochtal
Lej de la Pesch, Baujahr 1994, fühlt sich aber älter an
Fuorcla Schlattain
Pistenvarianten Lej de la Pesch
Trotz vieler Anlagen ist alles kompakt, man kommt problemlos in kurzer Zeit durchs ganze Skigebiet hindurch. Die vielen Lifte führten aber selbst in der Nebensaison zu einem grossen Menschenaufkommen auf den Pisten, die nachmittags entsprechend abgerutscht waren. Die Ausdehnung des Corviglia-Gebiets ist wesentlich kleiner als man denken könnte. Insbesondere gibt es kaum wirklich lange Abfahrten, und die Höhendifferenzen sind angesichts des Namens von St. Moritz eher gering. Die Corviglia besticht dafür offenbar durch Schönwetter-Neigung und eine herrliche Aussicht über das weite Engadin, die Seenplatte und die umliegenden Berggipfel.
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