Die traditionelle Woche Skiferien hatten wir dieses Jahr für März angesetzt, nachdem sie letztes Jahr im Janur in Les Diablerets buchstäblich ins Wasser fiel. Das Oberengadin sollte es diesmal sein, wo ich im Winter noch nie war. Wir wählten Celerina als Feriendomizil aus, um alle grösseren Skigebiete vernünftig erreichen zu können und um eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Am Anreisetag fiel viel Schnee, sehr viel Schnee, laut SLF 75 cm in 24 Stunden. So war das Engadin frisch verschneit, und einer schönen Skiwoche stand nichts im Wege.
Am Dorfrand von Celerina gibt es direkt ein kleines Dorfgebiet, gedacht vor allem für Anfänger. Den Skilift Provuler benutzten wir ab und zu: entweder zum Einfahren (sofern wir erst nach 9 Uhr unterwegs waren), um den Aufstieg zur Gondelbahn zu Umgehen, oder am Abend zum gemütlichen Ausklingen. Der Sessellift Tschainas ist dagegen etwas merkwürdig: sehr langsam, keine Fussraster, und für Anfänger viel zu steil. Entsprechend leer lief der Lift jeweils. Ansonsten geht es mit der Gondelbahn schnell hinauf ins eigentliche Skigebiet der Corviglia, dem Hausgebiet von St. Moritz und auch Celerina. Die Bergstation Marguns steht zentral in einer grossen Schneeschüssel, in alle Himmelsrichtungen bieten sich Möglichkeiten, die wir der Reihe nach ausprobierten...
ein erster Blick ins frisch verschneite Skigebiet
Anfängeranlagen Tschainas und Provuler am Dorfrand von Celerina
6er Gondelbahn Celerina-Marguns, in der zweiten Streckenhälfte keine Steigung mehr
zum Tagesabschluss eine gemütliche Fahrt mit dem Tellerlift Provuler im Dorf
Vor allem am ersten Tag fuhren wir oft an der 6KSB Trais Fluors ganz rechts aussen. Viele Hänge zum Powdern im Neuschnee (wo wir wegen Lawinenstufe IV sehr vorsichtig waren), und eine rassige schwarze Piste, die ich eher als rot einstufen würde. Die beiden anderen Pisten enthalten jeweils Schiebestücke und gefielen uns darum weniger. Die Anlage an sich ist typisch für das ganze Skigebiet: Zwar sind fast alle Pisten beschneit und werden mit kuppelbaren Anlagen erschlossen, doch die Sesselbahnen sind meistens etwa 20 Jahre alt und machen einen abgenutzten Eindruck, insbesondere die teilweise engen Hauben. Das würde man beim vornehmen Namen von St. Moritz nicht direkt erwarten. Dank der hohen Kapazität gabs jedenfalls keine Wartezeiten.
erste Abfahrten an der 6KSB Trais Fluors, auf und neben den Pisten
Geländekammer Glüna, wegen Lawinengefahr noch alles geschlossen
Trais Fluors mit Aussicht Richtung Pontresina, Berninapass und Piz Languard
schwarze Piste Selin an der Trais Fluors Bahn
Sowas wie die Paradehänge sind die Pisten an den Zwillingsbahnen Plateau Nair und Marguns-Corviglia. Breite Carvinghänge, sehr gut präpariert. Besonders morgens früh, als noch nicht viele Leute unterwegs waren, konnte man es richtig krachen lassen. Zu den Hauptzeiten wars dann doch recht voll, gerade unten auf Marguns wo alle Pisten zusammenkommen waren es eher österreichische Verhältnisse. Abwechslung zu den ultrabreiten Standardpisten bietet gleich nebenan der Skilift Sass Runzöl bei der Station Corviglia mit zwei kurzen aber schön trassierten blauen Pisten.
am frühen Morgen nichts los an der 4KSB Plateau Nair
breite Pisten
nebenan die Bergstation der FIS-Bahn
auf der kurzen und meist leeren KSB Marguns-Celerina
super Schneeverhältnisse an der KSB Plateau Nair
leere Anfänger-Piste Runzöl
Sass Runzöl - der einzige verbliebene Skilift im Kerngebiet
Etwas weiter hinten in der Schneeschüssel stehen noch die beiden Sesselbahnen Glüna und Fuorcla Grischa mit den schönen, mit Stein gebauten Stationen. Während der ganzen Woche war es sehr kalt, hier hinten in den schattigen Hochtälern aber noch etwas kälter - darum waren wir hier nicht gerade häufig. Die Pisten an der Glüna-Bahn sind auch eher Durchschnittskost. Bei der Fuorcla Grischa Bahn links davon ist die schwarze schön (aber kurz!), die rote Piste durchs Val Schlattain ist landschaftlich schön (bis zum Stausee), aber doch hauptsächlich flach.
Piste Pizzin
Pisten an der Glüna-Sesselbahn
rote Piste Val Schlattain
schwarze Piste Fuorcla Grischa
Soviel zu den Pisten in der rechten "Hälfte" des Skigebiets Corviglia, in der Schneeschüssel Marguns. Die Talabfahrt von Marguns nach Celerina ist nicht aussergewöhnlich, aber doch nett und bot im Gegensatz zu den anderen Pisten auch einige Waldpassagen an. Abends war sie jeweils stark abgefahren, aber das ist ja normal für Talabfahrten.
Knotenpunkt Marguns
Start in die Talabfahrt nach Celerina
etwa zur Hälfte Ziehweg
Dorf Celerina auf 1715 m.ü.M., mit der Talstation
Auch wenn keine spektakuläre, besondere oder speziell lange Pisten darunter sind, war es doch angenehm und abwechslungsreich, Pisten in allen Expositionen direkt vor der Haustüre zu haben. Man kommt auch automatisch immer wieder zurück in diesen Skigebietsteil: sei es nach einer Gipfelfahrt vom Piz Nair, wo es keine direkte Pisten gibt, oder auch bei der Rückreise vom Corvatsch via Hahnensee, St. Moritz Bad und Corviglia. Zusammen mit dem grösstenteils schönen Wetter und dem frischen Pulverschnee bildete so dieser Skigebietsbereich die Basis für eine wirklich schöne Skiwoche im Oberengadin.
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