Auf der südlichen Talseite von Diablerets liegt das Skigebiet Meilleret. Theoretisch erschliessen 2 Sessellifte und 6 Skilifte die eher flachen, bewaldeten Skihänge, dazu kommt die Verbindung hinüber nach Villars. Die 2000er-Grenze wird hier nicht überschritten, was bei den Verhältnissen schon mal ein schlechtes Zeichen war. Mangels Schnee waren die Skilifte Jorasse, Ruvine und Vers l'Eglise allesamt nicht in Betrieb, und vom Dorf aus sahen auch die anderen Hänge sehr braun und schneearm aus.

Die erste Hauptanlage ist die Sesselbahn von Les Vioz nach Les Mazots. Die Talstation hat man denkbar ungünstig im Nirgendwo hingestellt. Weder Parkplatz noch Skibusstation sind in der Nähe, Bahnhof und Dorf sowieso nicht. Da der Anfängerlift mangels Schnee auch nicht lief, blieb nur der Fussweg übrig. Dies aber bei strömendem Regen und riesigen Wasserpfützen, die sich über dem wenigen verbliebenen Schnee gebildet hatten. Wäh! An der Talstation der nächste Frust, nur diese eine Sesselbahn war in Betrieb. Oben waren die Kunstschneepisten noch halbwegs in Ordnung, unten aber gar nicht. Übrig geblieben war eine schwarze Mischung zwischen Pfütze, Dreck, Eis, Schneeresten und nochmals Pfütze. Besonders übel war der Strassenübergang auf Höhe Jorasse. Am ersten Tag hatten wir bald genug davon. Obwohl die Pisten selbst eigentlich schön wären: Entweder steigt man bei der einseitigen Mittelstation aus, für den Steilhang Jorasse, oder man fährt ganz hinauf, um die flachere Piste zu wählen, die flüssig zu fahren war und keineswegs eine Traverse war, wie ich ein wenig befürchtet hatte.


grau in grau bei der Bergstation Les Mazots


wirklich knappe Schneeverhältnisse beim Skilift Jorasse


die steilere Piste neben dem Skilift Jorasse


mehr Pfütze denn Schneee...

Über Nacht wurde mit der Beschneiungsanlage versucht, zu retten was noch zu retten war. Das Wetter war nun schön, aber der ganze Regen war auf den Pisten zu Eis gefroren. Wir wollten natürlich weiter im Skigebiet, und dafür war die Piste von Les Mazots nach Mi Ruvine vonnöten. Gestern noch geschlossen, jetzt mit zahlreichen Warnschildern versehen. Mit gutem Grund - beinahe allen Schnee hatte es weggeschwemmt, übrig blieb braun-schwarzer Untergrund auf der einen Seite und blaues Eis auf der anderen Seite. Spassfaktor Null. Zwei Tage später war die Piste dann geschlossen, die Zufahrt zur zweiten Sesselbahn erfolgte dann stattdessen über den Ziehweg von der blauen Talabfahrt. Ein Ziehweg, der notabene zuvor auch geschlossen war und in dementsprechend miesem Zustand war. Zu Fünft versuchten Angestellte mit Schaufeln und Handarbeit, das Beste herauszuholen.


Bergfahrt auf der 4KSB im unteren, steileren Bereich


kurz vor der Mittelstation der auch schon 20jährigen Bahn


das flache Schlussstück


auf der Piste nach Mi Ruvine, oder das, was davon übrig geblieben war


war ein echter Hindernis-Parcours

In den Alpes Vaudoises gab und gibt es immer wieder völlig überambitionierte Masterpläne, die dann doch nicht umgesetzt werden können. Mit der Sesselbahn Meilleret hatte man nur eine von zwei geplanten Sektionen gebaut, mit dem Resultat, dass nun die Talstation im Schilf steht. Mit der alten Strecke und Talstation auf Les Mazots wäre für uns die grenzwertige Abfahrt nicht nötig gewesen. Wäre die Talstation weiter unten, hätte man den Skilift Ruvine mitersetzen können - schlimmer wäre die Piste auch nicht mehr gewesen. Gelernt hat man wenig, in den "Visions 2020" soll die relativ neue Bahn wieder abgerissen werden und durch eine durchgehende Sesselbahn von Vers l'Eglise nach Meilleret ersetzt werden. Wiederholungsfahrten wären keine mehr möglich.


Bergstation der Garaventa MCS-Anlage Meilleret


nebenan der Skilift Laouissalet, gut 1950 m.ü.M.


rote Piste Laouissalet, sieht hier besser aus als es war

Schliesslich gibt es oben noch die beiden Skilifte Laouissalet und Vieille Case. Leider waren die zugehörigen Pisten sehr steinig und vereist. So war ich einer der ganz Wenigen, die ein paar Wiederholungsfahrten auf der roten Laouissalet-Piste machten, was sonst auch als Paradehang des Gebiets genannt wird. Die beiden Skilifte waren auch nur wegen der Verbindung mit Villars in Betrieb, nach unserer Woche ging auch hier nichts mehr. Für die Verbindung braucht man in beiden Richtungen den Sessellift Perche-Conche. Ich fand sie gar nicht so schlimm, denn während der Fahrt liessen sich die vielen Tierspuren im Schnee beobachten.


Stangenschlepper Vieille Case mit dreifacher Linkskurve


im Bügellift Laouissalet


auf der Verbindungsbahn Perche-Conche, gut 10 Minuten dauert die Fahrt jeweils


Station Conche auf der Seite von Villars


Skilift Laouissalet, kaum Leute unterwegs


Blick vom Meilleret in Richtung Grand Chamossaire und Skigebiet Villars


auf der Piste nach Les Mazots

Hätte man in der Vergangenheit ein paar Entscheide anders gefällt, so wäre die Struktur des Meilleret-Skigebiets wesentlich besser. Nichts desto trotz gäbe es hier bei guten Schneebedingungen viele variantenreiche Waldabfahrten, alles nicht besonders anspruchsvoll. Uns gefiel die rote Jorasse-Piste am Besten. Bis in die Einmündung in die Hauptpiste war der Zustand gut, da dort kaum jemand fährt. Den Bergbahnen muss man zu Gute halten, dass sie alles versucht hatten, um die Pisten so akzeptabel wie möglich zu machen. Insgesamt kam man aber nicht um den Eindruck herum, dass das Meilleret-Gebiet hauptsächlich ein Verbindungs-Zwischenstück bildete und dazu da war, die Leute von Diablerets nach Villars, respektive die Leute von Villars in Richtung Glacier 3000 zu bringen.