An zwei Tagen unserer Engadin-Woche kamen wir vom Corviglia-Skigebiet her auch an den Corvatsch. Beide Male war es etwas ärgerlich, dass der von St. Moritz kommende Engadin-Bus just dann an der Talstation Surlej ankommt wenn die Luftseilbahn abfährt, und man deshalb 20 Minuten auf die nächste Kabine warten muss. Allerdings - bei der herrschenden Kälte tat die wärmende Pause eigentlich gut. Wir kamen jeweils bewusst erst gegen 11 Uhr an den Corvatsch, da das Skigebiet im Januar erst dann nach und nach ein bisschen an die Sonne kommt. Im Gegensatz zur Corviglia gabs hier kaum Neuschnee von Anfangs Woche.
Vor drei Jahren hatten wir nur eine Gipfelabfahrt am Piz Murtel geschafft, also war das unsere erste Prioriät. Vor der ersten Abfahrt genossen wir noch die famose Aussicht von der Gipfelterrasse und wurden überrascht von der ausgezeichneten Fernsicht bis ins Wallis und noch weiter. Mit freiem Blick auf die Bernina-Gruppe waren die ersten Meter der Gipfelabfahrt ein richtig alpines Erlebnis. An beiden Tagen kamen wir einmal hier hinauf, so konnten wir alle Pistenvarianten an der Gipfel-Luftseilbahn ausprobieren. Dabei war mir die Hintenrum-Variante über die Fuorcla Surlej neu, leider mit etwas gar viel Schieben verbunden.
Blick zurück auf den kurzen Gletscherhang
Piste Roseg auf dem Corvatsch, gegenüber der Piz Bernina
schon tolle Gipfelabfahrten
Standard-Gipfelabfahrt
Zielhang vor der 4SB Mandra
im vierten Winter in Betrieb und immer noch pannenanfällig: die unbequeme 4SB Mandra
Die meisten Abfahrten im Skigebiet sind höhenmeter-intensiv, beispielsweise von der Station Murtel in Richtung Alp Surlej, entweder auf der roten Piste Chastelets oder auf der roten 9 ("Surlej"), welche zuerst dem Skilift Murtel entlang führt. Auch erwähnenswert, dass hier mit Murtel die Hauptstation des Skigebiet auf 2700 m.ü.M. oben liegt; eine Höhe, die von den meisten Alpengebieten gar nicht erreicht wird.
Pisten am Skilift Murtel
125er Kabine der Luftseilbahn von Surlej, im Hintergrund der Piz Julier
rote Piste Chastelets
Talstationen der Sesselbahnen Alp Surlej und Curtinella
4KSB Alp Surlej, macht 620 Höhenmeter
noch ein Blick auf die Chastelets
Will man auf der Alp Surlej nicht wieder hoch nach Murtel, gibts zwei weitere Möglichkeiten. Zum Einen die Talabfahrt ganz runter, nett durch den Wald trassiert, gefolgt mit einigen Fahrten am Dorflift Cristins, um die Wartzeit an der Luftseilbahn zu überbrücken. Zum Anderen startet hier die neue 6KSB Curtinella. Ist schon verständlich, dass man hier den Skilift ersetzt und nach unten verlängert hat, um den sonnigsten Hang im Skigebiet moderner zu erschliessen. Dadurch ist aber für mich etwas der Reiz der einzigen Piste an der Sesselbahn verloren gegangen. Zudem müssen die schmalen Pisten oberhalb der Alp Surlej jetzt sehr viele Leute schlucken. Und schliesslich sind die gewählten Sessel auch einfach unbequem.
weiter unten im Wald
Zeitvertreib am Tallift Cristins
auf der Curtinella-Piste oberhalb der früheren Talstation
Curtinella-Piste, gegenüber das Corviglia-Gebiet
der flache Curtinella-Starthang, links oben die Corvatsch-Bergstation
Am Mittwoch drehten wir auch eine Runde einmal quer durch den Furtschellas-Bereich. Wir machten keine Wiederholungsfahrt am Tal-Berg-Tal-Skilift Margun, sondern fuhren direkt runter nach Chüderün. Wieder war es schade, dass der Chüderün-Lift nicht in Betrieb war, denn hier gäbe es mit die schönsten Pisten an der Furtschellas. Tja, so kamen wir da halt nur einmal vorbei.
auf der roten 18 nach Rabgiusa, dahinter der Tal-Berg-Tal-Lift Margun
die 2008 gebaute Verbindungsbahn in der Totalen
Blick von der Bergstation Margun nach Osten über das Skigebiet
Mittelstation Furtschellas und der Silser See
schöne Hänge am geschlossenen Chüderün-Lift
Richtig schöne Wiederholungsfahrten kann man dann eigentlich nur am Grialetsch-Lift machen, der aber eine Spur zu kurz ist. Die Talabfahrt nach Sils war weniger gut als ich sie in Erinnerung hatte - zuviel Ziehweg zwischendrin. Und bei der Furtschellas-KSB ist die Seenebene mindestens im Sommer schön, aber im Winter sorgt das dafür, dass die Pisten samt und sonderns Schiebestücke beinhalten, welche den Fahrspass unterbrechen. Und dies bei allen neun Pistenvarianten der Sesselbahn! Ich glaube, die ursprüngliche Erschliessung des Skigebiets mit den vier etwa gleich langen Skiliften war sinnvoller.
der kurze Skilift Grialetsch mit schöner Carving-Autobahn
Talabfahrt nach Sils Maria
in der Klapper-4KSB Furtschellas
rote Piste Rabgiusa
Schade fand ich auch, dass es den ehemaligen Rabgiusa-Skilift schon lange nicht mehr gibt. So gefiel uns die linke Hälfte des Skigebiets deutlich besser als die Furtschellas-Seite. Und da findet man ja auch noch das Highlight in Form der Hahnensee-Abfahrt vom Skigebiet weg nach St. Moritz Bad. Hier konnten wir schöne Abendstimmungen über den Engadiner Seen geniessen. Die Piste war recht hart und abgefahren, aber immer noch landschaftlich toll.
abendliche Bergfahrt an der 2SB Giand'Alva
Märchenstimmung im Oberengadin
Einfahrt in die Hahnensee-Abfahrt
Aussicht auf das Oberengadin
noch ein Stimmungsbild
letzte Hänge oberhalb Sankt Moritz Bad
Obwohl wir insgesamt nur wenige Stunden im Skigebiet Corvatsch verbrachten, reichte die Zeit, um quasi alles abzufahren, abgesehen von den verschiedenen Pisten an der Furtschellas-KSB. Man kommt nicht um den Eindruck herum, dass die Furtschellas-Seite suboptimal erschlossen ist. Ansonsten ist das Skigebiet weitläufig, beinhaltet zahlreiche lange Abfahrten und punktet im Speziellen mit der Hahnensee-Abfahrt und den hochalpinen Gletscherpisten. Trotz der Kälte haben wir die beiden Abstecher an den Corvatsch definitiv nicht bereut.
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