Nach dem Morgen in Champex passte La Fouly für den Nachmittag wie die Faust aufs Auge. Das Mini-Skigebiet besticht mit seiner abgeschiedenen Lage am Ende des dünn besiedelten Val Ferret, umgeben von den hohen Felswänden im Dreiländereck Frankreich-Italien-Schweiz. Beim ersten Besuch hier vor 6 mittlerweile 6 Jahren hatte mir das Skigebiet trotz schlechtem Wetter gefallen. Diesmal riss während der Anreise der Himmel ziemlich auf und es gab ein wenig blauen Himmel, was nach den vorhergehenden Tagen Anlass zur Freude gab.


erster Blick aufs Skigebiet


die steile Sesselbahn in der Totalen


fast wie in Kanada


das Dörfchen La Fouly mitten in tief verschneiten Wäldern


Sektion 1: 400 Höhenmeter auf 800 Metern Länge


Bergstation der 2SB in den Steilhang gelocht

Ein Grossteil des Skigebiets wurde an den Steilhang Arpalle gebaut - also hat sich La Fouly spezialisiert auf... Anfänger, Familien und Skilager! Man glaubts nicht, aber die unerwartete Fokussierung scheint zu funktionieren, wiederum war ich überrascht von den vielen Leuten im Skigebiet. Dementsprechend war der Anfängerlift direkt am Dorf ziemlich ausgelastet. Da der Haupthang an der 2SB gerade oben sehr steil ist, gibt es für die weniger Fortgeschrittenen eine Wegpiste zur Umfahrung der schwarzen Pisten und gelb markierten Routen. Weiter unten ists dann wieder weniger steil, und da gibts neuerdings an den Hauptpisten künstliche Beschneiung. Irgendwie mag das nicht zu dieser ansonsten natürlichen Location passen.


oben in der Mulde die schwarze Piste Bassins


eine rauhe Gegend hier hinten


auf der schwarzen Piste Bassins


auf der blauen Piste am Anfängerlift


steile Route Bouquetins, hier ging früher der obere Skilift hinauf

Auf diesen Winter hin wurde oben der alte Skilift durch einen neuen ersetzt. Dabei wurde die Streckenführung optimiert und die Kapazität erhöht. Keine 600 Meter lang ist der neue Lift, dafür erschliesst er nun die rote Piste "Plateau" direkt. Jene Piste war fast so breit wie lang, einwandfrei präpariert, und so war der neue Skilift eine beliebte Beschäftigungsanlage. Hätte ich so nicht gedacht, begründet aber die Kapazitätserhöhung auf 1000 p/h. Dafür hats auf der Piste bei Weitem genügend Platz. Das Val Ferret am Alpenhauptkamm ist oft starkem Wind ausgetzt, neben den Pisten war der Schnee windgepresst und es war, im Gegensatzt zu Champex, kein Pulverschnee anzutreffen.


Talstation des neuen Skilifts


Startstück der zweiten Sektion


auf der megabreiten Piste Plateau


Warum die Piste so breit präpariert wurde? Weil man kann.


Skilift Arpalle 2, jeweils 2 Bügel und 1 Teller wechseln sich ab

Linkerhand der beiden Hauptlifte gibts nur steile und noch steiler Hänge. Die schwarze Piste Ecurie ist nichts besonderes, die anschliessende anspruchsvolle Combe Verte war letztes Mal in griffigerem Zustand, diesmal wars doch recht hart. Höhepunkt war dann die Route "Les Luis" ganz aussen im Skigebiet. Von der Bergstation traversiert man nach Norden, bis die beiden Routen "Les Mélèzes" und "Les Luis" starten. Erstere hatte ich beim ersten Besuch kennengelernt, nun war Zweitere dran. Oben noch ein normaler Hang, mündet sie bald in eine abartig steile Rinne, wo man sich mehrmals fragt: "da runter?". Jedenfalls so ziemlich das Steilste, was ich bis anhin gefahren bin. Hätte nicht gedacht, dass sowas als offizielle Route durchgehen kann.


schwarze Piste Combe Verte


auch dieser Hang hats in sich


Einfahrt in die Route Les Luis


extrem steil


hier gings runter, die Steilheit ist unmöglich einzufangen


Ausfahrt Torrent de la Fouly

In Kombination erschliessen die beiden Hauptlifte eine Vielzahl von beinahe beliebig anspruchsvollen Pisten und Routen. Zusammen mit der abgeschiedenen Lage ergibt das ein kultiges Skigebiet von ganz eigenem Charakter. Gleichzeitig sorgen die tiefverschneiten Wälder im Talschluss für eine bezaubernde Winteridylle, die gut zum ruhigen, stressfreien Skigebiet passt. Vielleicht liegt es daran, dass hier hinten alle Gäste und Angestellte so gut gelaunt sind wie in kaum einem anderen Skigebiet. Deswegen ist La Fouly für mich zum Sinnbild eines kleinen Winterparadieses geworden.