Nach dem Prachtstag im Skigebiet von St.Luc und Chandolin verbringe ich die letzten eineinhalb Tage nochmals am Sorebois. Sehr früh habe ich den Wecker gestellt, denn gerade bei sonnigem Wetter gilt es, die Talstation vor der täglichen Rush-Hour zu erreichen. Ich mag es einfach, mit Luftseilbahnen zu fahren. Gemeinsame Freude auf den Tag in einer der ersten Kabinen, heitere Stimmung dank Musik, man schwebt hoch über dem Boden mit grosser Geschwindigkeit in die Höhe. In einer Gondelbahn dagegen würde ich auf einer Bank sitzen und wäre womöglich wieder eingeschlafen.


comme toujours!

Wir sind so früh auf der Piste, dass unser eigentliches Ziel, der Combe Durand, noch gar nicht freigegeben ist. So verbringen wir die Wartezeit mit einer Fahrt auf der 4KSB und ihren toll präparierten Pisten. Danach vergüngen wir uns aber fast den ganzen Morgen am Combe Durand und seinen 3 attraktiven Pisten. Ideal ist die Erschliessung per Tellerlift - schwächere Fahrer werden eher abgeschreckt und die Pisten bleiben vor "Überbevölkerung" verschont.


das neue Restaurant Marmotte, mitten in den frisch präparierten Pisten


mittlere, rote Piste am Combe Durand - dieser Abschnitt war 2 Jahre zuvor völlig ausgeapert


Blick hinüber zur Bergstation der 4KSB und den verschiedenen Pisten


Bishorn (4153 m.ü.M.) und Weisshorn (4506 m.ü.M.)

Dank vielen Geländeübergängen, schwach modelliertem Untergrund und geschickter Streckenführung im recht steilen Gelände sind die 3 Pistenvarianten am Combe Durand äusserst abwechslungsreich, obschon sie nicht überaus lang sind. Hervorzuheben ist die schwarze Barthélémy. Ihr Kernstück ist ein Steilhang, der in idealem Gefälle 200 Höhenmeter überwindet. Früh morgens, wenn sie frisch gewalzt ist, kann man es da so richtig krachen lassen und sich den Berg hinunterstürzen.


im Steilhang der Barthélémy


vielseitige und meist leere Hänge am Combe Durand


gegen Mittag: Steilhang der linken roten Piste neben dem Tellerlift

Nachmittags sind wir an allen Hauptliften anzutreffen, u.a. auch 5 mal am Tsarmettaz. Auch dessen Hauptpiste ist dieses Jahr vorzüglich zu fahren, sonst zeigt sie sich oft als eisig-steiniger Chnurz. Ausserdem kann ich abseits der Pisten immer noch unberührte Bereiche ausfindig machen und so einige Schwünge in den Tiefschnee setzen. Für Abwechslung sorgt ausserdem ein kurzer Besuch des Gipfels der "Corne de Sorebois", wobei dieser nicht ganz mit der Bella Tola Schritt zu halten vermag.


schwarze Piste Corne, im oberen Teil quasi ein Panoramaweg


Panorama zur Garde de Bordon und den Viertausendern


die verschiedenen Liftstationen im Bereich Marmotte


Luftseilbahn Zinal-Sorebois, links im Hintergrund das prominente Matterhorn


Gipfel-Panorama von der Corne de Sorebois mit dem Lac de Moiry

Als Abschluss dieses wiederum genialen Tages fahren wir nochmals die Piste de Chamois – man muss es ausnutzen, wenn sie endlich einmal geöffnet ist. Leider wurde sie während den letzten Tagen nie mehr präpariert und präsentiert sich jetzt in ziemlich schlechtem Zustand: auf der ganzen Länge mit Buckeln übersäht, oben eisig, unten ziemlich steinig.


auf dem Skilift Combe, neben an die 4KSB Chiesso


Bergstation der 4KSB Chiesso, gebaut 2004


Piste de Chamois - völlig im Schatten und ziemlich ausgebeult

Am darauffolgenden Morgen reicht die Zeit vor der Weiterreise nach Champéry nochmals für knappe 3 Stunden, denn derart fantastische Verhältnisse kann man nicht links liegen lassen. Ich picke mir nochmals die Rosinen des Gebiets heraus, darunter selbstverständlich die Barthélémy, die einmal mehr perfekt hergerichtet wurde.


Blick von der Station Sorebois in Richtung Combe Durand


Barthélémy; früh morgens ein purer Genuss


Besso, Wellenkuppe, Obergabelhorn, Mont Durand und Matterhorn


Blick ins Zinaler Skigebiet von der Bergstation Combe Durand aus

Als allerletzte Abfahrt kommt nochmals die Piste de l’Aigle an die Reihe. Erstmals fahre ich sie nicht am Abend sondern um die Mittagszeit, und so liegt der obere Teil noch an der Sonne. Ein letztes Mal geniesse ich Kurve für Kurve, bevor ich mir später im Steilhang den Weg zwischen den Fangnetzen hindurch suche. Auf der Brücke über die Navisence gehen schliesslich viereinhalb geniale Tage zu Ende.


die im Bereich Singline herrliche Piste de l'Aigle


Retour-Blick zum Sorebois


Fangnetze bei der extrem steilen Talabfahrt


gemütlicher Ziehweg zurück zur Talstation

Wenngleich das ganze Gebiet rein flächenmässig eher klein ist und alle Lifte und Piste nahe nebeneinander liegen, fühlte ich mich noch nie eingeengt. Im Gegenteil, man kann Abfahrt um Abfahrt geniessen, muss keine Angst haben, irgend etwas zu verpassen und kann sich spontan für die jeweilige Piste entscheiden. Und davon überzeugen fast alle, auch dank dem steilen Gelände und den allgegenwärtigen Viertausendern. Bei vorzüglichen Schneeverhältnissen können - nach meinem Geschmack - nur wenige andere Skigebiete in der gleichen Liga mitspielen. Hoffentlich auf ein nächstes Mal!