Schon seit längerem war der Gedanke da, die beiden Skigebiete von Brambrüesch und Tschiertschen für einen Tagesausflug zu kombinieren. Der schöne Märzsamstag war ideal dafür, um dem Ansturm in die bekannteren Gebiete zu umgehen. Das Alleinstellungsmerkmal von Brambrüesch ist natürlich, dass es mit der Talstation in Chur selbst direkt in einer grossen Stadt liegt. Von da aus gibt es, zumindest gemäss Pistenplan, eine längere, kunterbunte Liftkette hinauf auf den Dreibündenstein.
Als erstes geht es mit der steilen Luftseilbahn hinauf zur Station Känzeli. Leider 10 Minuten Wartezeit an der Kasse, weil es schleppend vorwärts ging (da alle Wohnort und KFZ-Nummer angeben mussten), so dass ich direkt die Kabine verpasst hatte und aufgrund Fahrplanbetrieb weitere 20 Minuten warten musste. Da nützt die theoretische Kapazität der Luftseilbahn auch nicht viel, wenn sich der Flaschenhals vorher bildet. Auf dem Känzeli steigt man um die 2. Sektion - eine Occasion-Gondelbahn aus Flims. Die Bergstation ist dann bereits 1000 Höhenmeter über Chur. Schliesslich übernimmt eine Tschutschu-Bahn den Transport ins eigentliche Skigebiet bei der kleinen Feriensiedlung, die auch von Malix aus auf kleiner Strasse erreicht werden kann. Hier wird gewartet, bis fast jeder Platz gefüllt ist. Insgesamt dauerte es eine Stunde, bis ich im richtigen Skigebiet angekommen war.
Sektion 1: Luftseilbahn Chur - Känzeli
Tiefblick auf Chur
Einfahrt der Gondeln auf Brambrüesch
ins eigentliche Skigebiet kommt man dann mit dieser Bimmelbahn
Tschutschu-Bahn als Verbindung in Brambrüesch
im Skilift Hühnerköpfe
Die dritte Anlage ist der Skilift Hühnerköpfe, immerhin 1500 Meter lang. Bald schon war hier ordentlich was los, denn mangels eines Übungsskilifts müssen auch die Anfänger hier fahren. Hier gibt es vor allem gemütliche, flache blaue Pisten, die aber just bei der Liftkreuzung sehr schmal sind. Der vierte und letzte Lift ist schliesslich die flache 2SB auf das Gipfelplateau. Während die Tiefblicke ins Rheintal interessant sind, überzeugen die Pisten nicht wirklich. Schlechte und unregelmässige Präparierung, und bei der Aussenrum-Piste ist die schwarze Markierung sehr gewagt. Nach vier Fahrten hatte ich die langsame 2SB gesehen. Am Skilift wurde die Schlange länger und länger, also war es bald genug.
mit Baujahr 1963 schon ein älteres Exemplar
umsteigen auf die Sesselbahn
Blick zur Ostseite der Lenzerheide
die flache 2SB geht hinauf bis auf 2170 m.ü.M.
Pisten im Gipfelbereich
gegenüber und doch 2km entfernt die Bergstation Windegga von Churwalden
blaue Pisten am Skilift
Wenn ausreichend Schnee liegt, gibt es an der Gondelbahn einen Schlittelweg sowie eine rote Piste. Die war vermutlich schon seit Wochen geschlossen, doch morgens während der Bergfahrt sahen zumindest einzelne Teile machbar aus. Oben war der Schnee schön aufgefirnt und es machte richtig Spass. Unten wurden die Schneereste immer weniger, und die Orientierung wurde je länger je schwieriger, da die Piste oft überraschend in sehr enge Waldwege einmündet. Nach einigen schönen Hängen war schliesslich Ende Gelände, respektive kein Schnee mehr da. Zu Fuss ging es schräg nach links weiter, und prompt landete ich nach höchstens 300 Metern Fussweg wie gewünscht an der Station Känzeli.
Offpiste am ehemaligen Übungslift
auf der geschlossenen Talabfahrt, nebenan die 4EUB
nicht mehr viel Schnee übrig
unten der Parkplatz, oben der Bahnhof
Die Abfahrt an der Gondelbahn war spannend und machte Spass, ansonsten war der Morgen aber eine Enttäuschung. Man möchte sich in Brambrüesch auf Familien und Kinder spezialisieren. Doch die lange Bergfahrt sorgte bei allen Kindern für Unmut, und oben fehlt dann ein normaler Skilift für Anfänger. Im Höhengebiet fehlen spannende Pisten gänzlich. Während andere Kleingebiete häufig mit fröhlicher Atmosphäre und persönlichem Einsatz der Mitarbeiter überzeugen, wirkte in Brambrüesch alles etwas lust- und planlos. Was bleibt sind die schönen Tief- und Weitblicke.
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