In diesem niederschlagsarmen Dezember waren sinnvolle Tagesziele rar gesät. Mein persönliches Saison-Opening hatte ich hinter mir, wie im Vorjahr startete ich in den Flumserbergen, wo eine Woche zuvor der Kern des Gebiets geradeso geöffnet werden konnte. Nun zog es mich nach Klosters und Davos. Vor ein paar Jahren nahm ich während zweier Stunden bereits ein Auge voll vom Parsenn-Gebiet. Zugebaute Hänge und Kunstschnee-Bahnen sind sonst nicht gerade meine Lieblingsmerkmale, aber man kann ja trotzdem wieder mal hinfahren. Vor allem, wenn man sich hier die Mühe gibt, auch unter der Woche möglichst viel zu öffnen.

Früh genug für die erste Gondel kam ich an der Talstation in Klosters Platz an. Mit der Luftseilbahn geht es in zwei Sektionen ruckzuck hinauf zum Gotschnagrat. Vom Wetter hatte ich mir mehr erhofft, der Himmel war ziemlich bedeckt, das Licht dementsprechend diffus. Geöffnet waren alle wichtigen Anlagen, leider reichte der Schnee noch nicht für den Weissfluhgipfel, das Meierhofertäli und einige weitere Lifte. Ebenso geschlossen waren alle Talabfahrten, die doch einen beträchtlichen Teil des Skigebiets ausmachen und im Falle der verschiedenen Routen weg vom Skigebiet auch ganz nach meinem Geschmack wären.


Blick aufs Madrisa-Gebiet - Schnee ist derzeit Mangelware


und im Süden das Jakobshorn mitsamt Skigebiet


4KSB Gruobenalp


blaue Piste zum Einfahren


Talstation Gruobenalp, im Hintergrund das Weissfluhjoch

Nach Bewältigung der Schiebestrecke vom Gotschnagrat ins Skigebiet fuhr ich mich auf der blauen Piste an der Gruobenalp ein. Keine Frage, Naturschnee hatte es hier kaum. Dennoch war ich positiv überrascht vom Pistenzustand, es war keine glatte Kunstschneebahn sondern eine griffig zu fahrende Piste. Nach 3 Fahrten wählte ich die Cassana Hochroute, um zur Schiferbahn zu kommen. An den Steilhängen war der Schnee sehr knapp, oftmals war die Piste da blankes Eis. Die Abzweigung zur Schiferbahn konnte ich nicht finden, vermutlich war sie noch gar nicht vorbereitet worden. Also Talabfahrt runter nach Klosters. Bis zur Serneuser Schwendi gefiel mir die Trassierung, danach halt meistens ein Weg, immerhin stetiges Gefälle.


Piste hinunter zum Gotschnagrat


Einfahrt in die Casanna-Hochroute


eisiger Steilhang - kaum Schnee an den sonnigen Südhängen gegenüber


ein Blick zurück


Sesselbahn Gruobenalp, dahinter die Lifte rund um Parsennhütte und Weissfluhjoch

So kam ich später als geplant in den Kern des Skigebiets. Auch hier war ich positiv überrascht vom Pistenzustand. Da kaum Leute unterwegs waren, liess sich auf den Pisten sehr zügig fahren. Es war jeweils die Hauptpiste an jedem Lift geöffnet. Parsennfurka und Dorftäli gefielen mir mehr, Hauptertäli und Totalp weniger. Halt alles breite Carving-Autobahnen, wobei die beiden erstgenannten immerhin anständiges Gefälle und einige Übergänge aufweisen.


im Doppelskilift Parsennfurka, später fuhr auch noch der linke Skilift


Bergfahrt auf der Totalp-Sesselbahn


Dorftäli mit der Standseilbahn von Davos


6er-Sessel Parsenn Rapid


Mittelstation Höhenweg mit Standseilbahn


Kurvenskilift Hauptertäli

Oben am Weissfluhjoch begann es stark zu winden, ich befürchtete schon eine Wetterverschlechterung, die dann doch nicht eintreten sollte. Vom Hauptertäli ging es zurück zu den Furka-Skiliften. Zusammen mit dem kurzen Skilift Kreuzweg bilden sie eine Art "Mini-Skischaukel". Wäre die Sicht besser gewesen, hätte es mir hier gut gefallen, vielleicht abgesehen von der Station Parsennhütte, wo einfach zuviel gebaut wurde für meinen Geschmack.


ehemalige Station der Verbindungsbahn vom Strelagebiet, beispielhaft für die allgegenwärtige Werbung


Weissfluhjoch mit all seinen Seilbahnen


Skilift Kreuzweg und Schifer-Bahn

Um 12 Uhr kam ich dann doch noch dazu, zur Schiferbahn zu fahren. Die Piste vom Weissfluhjoch der Gondelbahn entlang ist aussergewöhnlich lang. Sind es im oberen Teil noch meistens flache Passagen, die mit Schuss zu fahren sind, wird die Piste allmählich steiler und welliger. Nach der Mittelstation Obersäss ist es dann eine abwechlungsreiche Waldabfahrt, nett trassiert mit Kuppen und Kurven. Die Distanz zu den anderen Anlagen ist so gross, dass man hier gefühlt in einem anderen Skigebiet ist. Sowieso ist die Abfahrt mit ihrer Länge aussergewöhnlich, man fährt und fährt und fährt, ohne dass die Piste ein Ende nimmt.


ewig lange Gondelbahn, Baujahr 1987


mehr als 5 Kilometer lang


Restaurants kurz vor der Talstation

Zum Schluss gings vom Weissfluhjoch hinunter nach Davos. Die schwarze Talabfahrt war für die Weihnachtszeit bereits vorbereitet, aber noch nicht offiziell geöffnet. Wie nicht anders zu erwarten, waren die Steilhänge sehr hart, aber doch noch akzeptabel zu fahren. Der allerletzte Hang war noch grün, musste man halt kurz runterlaufen. Who cares. Nun war es bereits halb zwei, Zeit für einen Abstecher zum Jakobshorn.


auf der Talabfahrt nach Davos

Ich hätte es durchaus auch den ganzen Tag im Parsenn-Gebiet ausgehalten, denn der Pistenzustand war in der Tat erfreulich. Wie schon beim ersten Besuch bei gänzlich anderen Bedingungen gefiel mir die Schiferbahn am besten, solch lange Beschäftigungsanlagen findet man sonst selten. Problematisch sind halt die riesigen Stationskomplexe und die omnipräsente Werbung, aber ansonsten ist der Parsenn ein nettes, klassisches Skigebiet mit ordentlich Ausdehnung.