Der Ortsbus stellte für mich die Verbindung von der Talstation Parsennbahn zur Talstation Jakobshorn her. Jakobshorn - der Davoser Berg fürs Partyvolk und für die Freestyler. Das war auch sofort an der Talstation zu spüren: Leute, bei denen der Après-Ski Tags zuvor etwas länger dauerte, und vor allem Leute, die sich offenbar selber gerne reden hören. Nun ja, ich sah ja schon morgens, dass es am Jakobshorn genügend Schnee hatte, und dass fast alles offen war. Dazu konnte ich damit auch wieder mal ein neues Skigebiet kennenlernen.

Zwei Zubringer gibts: die Luftseilbahnkette zum Jakobshorn und die 2er-Sesselbahn Fuxägufer. Ich wählte die Luftseilbahn zur Ischalp. Oberhalb der Baumgrenze wird das Skigebiet hauptsächlich von vier Sesselbahnen erschlossen. Alle mehr oder weniger am selben Hang, und dem Kundensegment entsprechend mit Namen wie "Bubble", "Jet" oder "Express". Zunächst fuhr ich vier mal an der Sesselbahn Brämabüel. Ihre schwarze (Kunstschnee-)Piste gefiel mir auf Anhieb. Steile Hänge, die dennoch zügig zu fahren waren. Wenig überrascht war ich, dass sich hier die Grossmäuler von der Talstation mehr schlecht als recht herunterquälten.


auf der steilen 4KSB Brämabüel, ersetzte 2011 einen Skilift


Starthang der schwarzen Piste, im Hintergrund der Davosersee und das Parsenngebiet


auch hier: massenhaft Schneekanonen


Traverse unter dem Jakobshorn


Rennstrecken am Usser Isch

Genauso steil ist auch die zentrale, etwas kürzere Sesselbahn Usser Isch. Links und rechts gabs tolle Steilhänge. Hier waren die Schneeverhältnisse wirklich gut. Mittlerweile war das Wetter richtig schön geworden, und das Jakobshorn lag mit seinen Nordwesthängen voll und ganz in der schwachen Nachmittagssonne, während der Parsenn bereits im Schatten war. Also alles richtig gemacht. Eins weiter rechts kommt die Clavadeler Sesselbahn, deren Strecke eher flacher und seitlich abfallend ist. Mit ihr kommt man rauf zur Jatzhütte, direkt unterhalb des Jakobshorns.


Bergstation Brämabüel. Sessellift macht 550 Höhenmeter auf 1500m Strecke


Sesselbahn Usser Isch, ebenfalls recht steil


das ganze Arsenal: Turmkanone und Speicherteich, dazu die Jakobshornbahn


knackige Pisten am Usser Isch


schwarze Piste, hoch über dem Landwassertal


Blick rüber zur geschlossenen Jatz-Sesselbahn


Funpark, frisch geöffnet

Nach kurzer Wartezeit gings mit der kurzen, einspurigen "Güggelbahn" hinauf auf den Gipfel. Dies, weil auch die steile Nordabfahrt geöffnet war. Ein kurzes, ausgesetztes Wegstück, dann rechts denn unpräparierten Steilhang hinunter. Wenn auch nicht besonders lang, ist es doch eine richtige Gipfelabfahrt, die dem Parsenngebiet etwas fehlt. Bald schon war es vier Uhr. Bevor der Betriebsschluss mit Sirenengehäule angekündigt wurde, reichte die Zeit noch für zwei Fahrten am Usser Isch und eine Fahrt am Clavadeler.


Güggelbahn hinauf zum Jakobshorn


Jakobshorn, 2590 m.ü.M.


Sesselbahn Usser Isch bei mittlerweile blauem Himmel


nebenan die Bergstation der Zubringerbahn Fuxägufer


auf der etwas flacheren 6KSB Clavadeler

Den abendlichen Sonneuntergang zu erleben ist für mich etwas vom Schönsten in den Bergen. So auch diesmal - gerade auch, weil ich das morgens, beim bedeckten Himmel, gar nicht erwartet hatte. Schliesslich fuhr ich noch mit der Gampen-Abfahrt die einzige geöffnete Talabfahrt hinunter nach Davos, wo ich recht müde ankam, exakt 8 Stunden nach der ersten morgentdichen Bergfahrt am Morgen.


typisch Dezember: tiefer Sonnenstand


Piste Clavadeler in der Abenddämmerung


bereits ist Betriebsschluss


Sonnenuntergang


Luftseilbahn Davos-Ischalp

Logisch, die kurze Zeit am Jakobshorn reichte nicht, um mit allen Anlagen zu fahren, dafür konnte ich fast alle geöffneten Pisten kennenlernen, und das waren ja die meisten. Ehrlich gesagt hatte ich bescheidene Erwartungen ans Jakobshorn, doch die wurden, abgesehen vom "Industrie-Skigebiet-Charakter" mit den ständig präsenten Schneekanonen, übertroffen. Die knackigen, sportlich-steilen Pisten gefielen mir. Und in den zweieinhalb Stunden fiel es nicht ins Gewicht, dass alles am selben Hang mit derselben Ausrichtung steht. Das ist der Vorteil von Davos: fünf verschiedene Skiberge, die sich gut ergänzen.