Während ich am Morgen eher in den tieferen und westlichen Bereichen des Skigebiets unterwegs war, hatte ich mir den Sektor von Aminona und insbesondere die Plaine Morte für den Nachmittag aufgehoben. Das Funitel von Violettes zur fast 3000 m.ü.M. hohen Station Plaine Morte ist eine eindrückliche Anlage, die Kabinen schweben in kilometerlangen Spannfeldern dem Himmel entgegen. Leider ist diese Bahn im Bau und Betrieb sehr teuer, weshalb die finanziellen Mittel anderswo fehlen und mehrere Anlagen im Skigebiet abgenutzt wirken und in die Jahre gekommen sind. Im Gegensatz zu herkömmlichen Gondelbahnen besitzen Funitels kurze Gehänge und zwei starke Zugseile, was die Windanfälligkeit verringert.


in der eindrücklichen Talstation des Funitels


das 2. Spannfeld...


... und das dritte (über 1km lang)


Ausblick auf den Glacier de la Plaine Morte

Wie bei der Bella Tola gegenüber dürfen die letzten paar Höhenmeter zu Fuss bewältigt werden, dafür wird man oben mit einem grandiosen 360°-Panorama belohnt. Die flache Gletscherebene und die rund herum verteilten Gipfel lassen alles etwas eben und mittelalpin wirken, so dass man die Höhe gar nicht richtig wahrnimmt, obwohl man sich 2500 Meter über dem Rhonetal befindet. Ich finde, dass man sich die Zeit immer wieder nehmen sollte für solche Augenblicke des Geniessens und Innehaltens, dafür sind Urlaube ja auch da. In diesem Fall aussergewöhnlich sind die grossen Höhendifferenzen: vom Mont Blanc mit über 4800 m.ü.M. hinunter zum Rhonetal auf 400-500 Metern.


Gipfel-Panorama nach Osten zum Bietschhorn


Panorama nach Süden mit den Viertausendern Bishorn, Weisshorn, Zinalrothorn, Obergabelhorn, Matterhorn und Dent Blanche über dem Val d'Anniviers


Blick nach Südwesten zum Grand Combin (ganz links) und zum Mont Blanc


Gipfelimpression

Noch zwei der ehemals drei Skilifte stehen im Höhengebiet der Plaine Morte. Zwar sind sie etwas kurz, doch der Lift Glacier 2 ist mit seiner Nordausrichtung eine willkommene Abwechslung. Nicht unerwartet traf ich hier feinsten Pulverschnee an. Anschliessend begab ich mich - endlich - auf die Plaine-Morte-Abfahrt, die so etwas wie das Aushängeschild des Skigebiets ist. Zwar macht sie 1000 Höhenmeter, ist ewig lang und führt durch nicht erschlossene Hochtäler, doch trotzdem unterscheiden sie zwei Dinge von einer echten Gipfelabfahrt: Als Erstes ist sie dafür viel zu flach, grösstenteils würde sie auch als blaue Piste durchgehen. Als Zweites wird sie wegen dem Funitel von mehr als 2000 Personen pro Stunde bevölkert und ist dementsprechend breit, teilweise planiert und abgefahren. Da ist es dann eben kein aussergewöhnliches Erlebnis mehr.


Skilift Glacier 2 am Gegenhang


die zweite Anlage im Höhengebiet: Skilift Lac


der steilste Abschnitt der Gipfelabfahrt


Funitel hoch über den Pisten


hochfrequentierte Piste Plaine Morte

Es verblieb noch ein wenig Zeit für je zwei Fahrten mit den Sesselbahnen Toula und Tsa im Osten des Gebietes, der von Aminona aus erschlossen ist. Von allen Liften ist die Toula am Ärgsten der Sonne ausgesetzt, es waren verschiedentlich apere Stellen auszumachen. Ihre Besonderheit ist der äusserst steile obere Abschnitt, wo es nur auf einer rauhen Buckelpiste wieder hinuntergeht. Von der blauen Piste Tsa am Petit Bonvin war ich nochmals positiv überrascht: Selbst am späten Nachmittag war sie genial zu fahren, super Schnee sowie einige Kurven und Übergänge.


Sesselbahn Toula mit den schneearmen Sonnenhängen


Blick nach Osten zum Sektor von Aminona


am Petit Bonvin


Sesselbahn Tsa mit der Genuss-Piste über dem Plateau von Crans-Montana


gegenüber die Station Violettes

Zum Abschluss des Tages war ein zweites Mal die Piste Plaine Morte angesagt. Mittlerweile war es da doch ziemlich leer geworden auf der Piste. Auch um vier Uhr lag noch fast das ganze Gebiet in der Sonne, was durchaus gewöhnungsbedürftig ist. Einmal noch mit der Barmaz-Bahn hinauf zur Station Violettes, und dann hinunter nach Barzettes, wo ich nur fünf Minuten auf den Skibus zu warten brauchte.


Blick zurück zur steilen Toula-Bahn, rechts die Station Petit Bonvin


Restaurant Violettes in der Abendsonne


letzte Abfahrt von der Plaine Morte hinunter


rote Piste an der Cabane de Bois


Abendstimmung

Crans-Montana war trotz der längeren Anreise keine schlechte Wahl. Leider raubt die allzu gleichmässige Hangneigung und -exposition den Pisten etwas die Vielseitigkeit. Auf einige Pisten könnte ich bei einem allfälligen weiteren Besuch verzichten, der Cry d'Er müsste nicht derart zugebaut sein. Empfehlen kann ich sicher Plaine Morte, Chetseron, Nationale und Tsa. Die Hochebene von Crans-Montana, die vielen kleinen Poma-Stangenschlepper und einige ungewöhnliche Anlagen (Funitel, rote Gondel) geben dem Skigebiet einen eigenen, leicht fremdartigen Touch. Das "Mehr" findet sich durchaus im Skigebiet, trotzdem bleibt die freie Aussicht das einzige echte Kennzeichen von Crans-Montana.