Zunächst wollte ich die Axalp mit 2, 3 anderen Skigebieten im Berner Oberland kombinieren. Letztlich wurde es doch nur ein Tagesausflug, dafür unmittelbar danach noch die beiden Tage in Samnaun. Also die lange Anreise nur für einen Tag. Unten in Brienz hatte ich 35 Minuten Umsteigezeit, nicht weiter schlimm, am Brienzersee wars richtig gemütlich mit der Frühlingssonne. Die Bergfahrt auf der schmalen, steilen Strasse war mit dem Postauto dafür weniger gemütlich. Um 10:45 kam ich schliesslich knapp 1000 Höhenmeter weiter oben an der Talstation an, die Zeit würde mir immer noch reichen für das kleine Skigebiet.

da an der 3SB gerade eine längere Warteschlange war, fuhr ich zuerst einmal am Skilift Hüttboden

ein langsamer und flacher Skilift, v.a. für Anfänger gedacht

Dann nahm ich die 3SB, um mir einen Überblick über das Skigebiet zu schaffen. Erster Eindruck: recht steil alles hier, von den Pisten sieht man auf der selbst 3SB noch nicht viel. Oben war viel Trubel wegen eines Jedermann-Skirennens, ansonsten aber recht leere Pisten. Ich machte gleich 5 Wiederholungsfahrten am Skilift Tschingel. Beim Bau des Skigebiets Ende der 60er Jahre stand seine Talstation noch unten auf der Axalp, mit dem Bau der 3SB wurde er dann 1988 nach oben hin verkürzt und ist nur noch am Wochenende in Betrieb.

rassiger Starthang Piste Stern

gegenüber das Brienzer Rothorn

Bergstation hoch über dem Brienzersee

nett trassiert, wenn auch etwas schmal als Hauptpiste

Skilift Tschingel, ordentlich steil

Die rote Piste nahm ich gleich mehrmals, sie gefiel mir echt: abwechslungsreich mit Steilhängen, Wellen und einer saftigen Kurve, der Schnee war hart aber viel besser als letzhin in Jaun. Dann die blaue Piste Chiemad: ein schöner Hang, aber danach ein langer Ziehweg zurück zum Skilift. Die blaue Aussenrum-Piste auf der anderen Seite - also von unten gesehen links - war oben auch nett, danach aber erneut ein langer Ziehweg zurück zur 3SB. Ist es also doch so, dass auf der Axalp Ziehwege dominieren? Nein, die rote, zentrale Piste blieb auch unterhalb des Tschingel-Lifts spannend, wenn auch recht eng.

Aussenrum-Piste Chiemad

zurück zum Skilift gehts per Ziehweg

Piste 1 ganz links

Schön natürlich, kaum planiert - wie die meisten Pisten hier. Gut so!

kurz vor der Axalp

immer wieder Tiefblick auf den Brienzersee

Über die Mittagszeit konnte ich auch mal die "Rennpiste" ausprobiere. Nach einigen weiteren Fahrten an der 3SB war es Zeit, um die Abfahrtsrouten auszuprobieren. Die Route Horbigen startet beim Restaurant Hilten, man kommt also über die blaue 1 dahin. Die Einfahrt beim äusserst steilen Startstück war beinahe komplett ausgeapert. Nach dem steilen Start wurde die Route nach und nach flacher. Mittig war sie recht verbuckelt, meistens hart, aber bereits 2, 3 Meter neben der Hauptspur wurde der Schnee, sofern noch vorhanden, griffig. Unten kommt man schliesslich am Dotzweg-Skilift zurück ins Skigebiet. Letztlich war die Route länger und spannender als gedacht.

Piste Wasserfall mit dem Hobby-Skirennen

Skilift Tschingel, unten die Axalp über dem Brienzersee

Anfahrt zum Restaurant Chrutmettli und zur Route Horbigen

Route Horbigen mit Seepanorama. Der Tiefblick auf den Brienzersee ist zweifellos eine Stärke des Skigebiets.

weiter unten auf der verbuckelten Abfahrtsroute

Weiter mit 3 Wiederholungsfahrten am Skilift dotzweg. Hier war wenige Schnee deutlich schlechter, hart und manchmal blankes Eis. Grundlos wirds das Beschneiungsprojekt nicht geben. Der Skilift ist ebenfalls recht flach, im Gegensatz zum Skilift Hüttboden ist er aber nicht wirklich Anfängerlift, sondern eher Zubringer zur 3SB aus den verschiedenen Teilen des verstreuten Zweitwohnungsdorfs Axalp. So muss man nicht auf der Strasse hoch und runter, das Skigebiet ist so quasi rund ums Dorf herum angelegt.

Skilift Dotzweg

Piste Dotzweg, oben sehr eisig

gegen unten hin kaum mehr Schnee, teilweise blankes Eis

Verbindungspiste Hüttboden-Dotzweg inklusive Strassenüberquerung auf Teppich

Dann war die Abfahrtsroute 7 an der Reihe. Dass sie oben nicht mehr markiert war, hatte einen guten Grund: über den Grat war sie völlig verblasen, das war nur noch ein Labyrinth von Schneeresten. Dafür gabs die besten Tiefblicke auf den Brienzersee. Nach unten hin wurde sie dann immer steiler und anspruchsvoll, gerade auch nach der Kreuzung mit dem Ziehweg der blauen 3. Wegen des dunstigen Wetters und der Nordhang-Lage firnte der Schnee nicht auf, aber immerhin waren manche Hänge ein wenig aufgeweicht, so dass ich verschiedene weitere Abfahrten zwischen den Pisten ausprobieren konnte.

oben kaum mehr Schnee auf der Route Stalden

unten zugleich anspruchsvoll und idyllisch

hier wäre die schwarze Piste 5

Blick zurück, die Piste war nicht mal markiert

In der letzten Stunde fuhr ich auch nochmals die meisten Pisten ab. Die Zweifel ob zu vielen Ziehwegen, welche den Fahrrythmus brechen, war endgültig unbegründet: Ziehwege gibts nur auf den drei blauen Pisten oben, wobei sie sich da sogar über die Abfahrtsrouten umfahren lassen. Un die rote Hauptpiste machte auch am Nachmittag, nach dem x-ten Mal, noch Spass.

Hauptpiste Stern

nachmittags im Skilift Tschingel

nette und steile Rinne rechts des Sessellifts

nochmals auf der 3SB Windegg

macht 425 Höhenmeter auf nur 1200 Metern Strecke

zum Schluss noch ein letztes Mal die rote Piste

Den ganzen Tag über war die 3SB gut besucht, dies war auf den vielen Pisten aber nicht zu spüren. Nach 24 Liftfahrten während viereinhalb Stunden musste ich bereits wieder aufs Postauto. Schade, denn völlig unerwartet wurde das ein genialer Skitag. Keine Ahnung, wie oft hier die Abfahrtsrouten offen sind, vielleicht hatte ich Glück, dass gerade noch genug Schnee dafür dalag. Jedenfalls war für mich das Skigebiet trotz insgesamt geringer Ausdehnung viel abwechslungsreicher und mit den Routen auch fordender, als ich das aufgrund des Pistenplans erwartet hatte.