Dann nahm ich die 3SB, um mir einen Überblick über das Skigebiet zu schaffen. Erster Eindruck: recht steil alles hier, von den Pisten sieht man auf der selbst 3SB noch nicht viel. Oben war viel Trubel wegen eines Jedermann-Skirennens, ansonsten aber recht leere Pisten. Ich machte gleich 5 Wiederholungsfahrten am Skilift Tschingel. Beim Bau des Skigebiets Ende der 60er Jahre stand seine Talstation noch unten auf der Axalp, mit dem Bau der 3SB wurde er dann 1988 nach oben hin verkürzt und ist nur noch am Wochenende in Betrieb.
Die rote Piste nahm ich gleich mehrmals, sie gefiel mir echt: abwechslungsreich mit Steilhängen, Wellen und einer saftigen Kurve, der Schnee war hart aber viel besser als letzhin in Jaun. Dann die blaue Piste Chiemad: ein schöner Hang, aber danach ein langer Ziehweg zurück zum Skilift. Die blaue Aussenrum-Piste auf der anderen Seite - also von unten gesehen links - war oben auch nett, danach aber erneut ein langer Ziehweg zurück zur 3SB. Ist es also doch so, dass auf der Axalp Ziehwege dominieren? Nein, die rote, zentrale Piste blieb auch unterhalb des Tschingel-Lifts spannend, wenn auch recht eng.
Über die Mittagszeit konnte ich auch mal die "Rennpiste" ausprobiere. Nach einigen weiteren Fahrten an der 3SB war es Zeit, um die Abfahrtsrouten auszuprobieren. Die Route Horbigen startet beim Restaurant Hilten, man kommt also über die blaue 1 dahin. Die Einfahrt beim äusserst steilen Startstück war beinahe komplett ausgeapert. Nach dem steilen Start wurde die Route nach und nach flacher. Mittig war sie recht verbuckelt, meistens hart, aber bereits 2, 3 Meter neben der Hauptspur wurde der Schnee, sofern noch vorhanden, griffig. Unten kommt man schliesslich am Dotzweg-Skilift zurück ins Skigebiet. Letztlich war die Route länger und spannender als gedacht.
Weiter mit 3 Wiederholungsfahrten am Skilift dotzweg. Hier war wenige Schnee deutlich schlechter, hart und manchmal blankes Eis. Grundlos wirds das Beschneiungsprojekt nicht geben. Der Skilift ist ebenfalls recht flach, im Gegensatz zum Skilift Hüttboden ist er aber nicht wirklich Anfängerlift, sondern eher Zubringer zur 3SB aus den verschiedenen Teilen des verstreuten Zweitwohnungsdorfs Axalp. So muss man nicht auf der Strasse hoch und runter, das Skigebiet ist so quasi rund ums Dorf herum angelegt.
Dann war die Abfahrtsroute 7 an der Reihe. Dass sie oben nicht mehr markiert war, hatte einen guten Grund: über den Grat war sie völlig verblasen, das war nur noch ein Labyrinth von Schneeresten. Dafür gabs die besten Tiefblicke auf den Brienzersee. Nach unten hin wurde sie dann immer steiler und anspruchsvoll, gerade auch nach der Kreuzung mit dem Ziehweg der blauen 3. Wegen des dunstigen Wetters und der Nordhang-Lage firnte der Schnee nicht auf, aber immerhin waren manche Hänge ein wenig aufgeweicht, so dass ich verschiedene weitere Abfahrten zwischen den Pisten ausprobieren konnte.
In der letzten Stunde fuhr ich auch nochmals die meisten Pisten ab. Die Zweifel ob zu vielen Ziehwegen, welche den Fahrrythmus brechen, war endgültig unbegründet: Ziehwege gibts nur auf den drei blauen Pisten oben, wobei sie sich da sogar über die Abfahrtsrouten umfahren lassen. Un die rote Hauptpiste machte auch am Nachmittag, nach dem x-ten Mal, noch Spass.
Den ganzen Tag über war die 3SB gut besucht, dies war auf den vielen Pisten aber nicht zu spüren. Nach 24 Liftfahrten während viereinhalb Stunden musste ich bereits wieder aufs Postauto. Schade, denn völlig unerwartet wurde das ein genialer Skitag. Keine Ahnung, wie oft hier die Abfahrtsrouten offen sind, vielleicht hatte ich Glück, dass gerade noch genug Schnee dafür dalag. Jedenfalls war für mich das Skigebiet trotz insgesamt geringer Ausdehnung viel abwechslungsreicher und mit den Routen auch fordender, als ich das aufgrund des Pistenplans erwartet hatte.
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