Verbunden mit der Hoffnung, trotz Corona eine Woche Skiferien abseits der Hochsaison verbringen zu können, hatten wir einige Monate im Voraus eine Ferienwohnung in Valbella gebucht, situiert direkt an der Talabfahrt. Also mal nicht ein Tagesausflug auf die Lenzerheide, sondern eine ganze Woche. Unser Plan war, meistens ein einfaches Mittagessen in der Ferienwohnung einzunehmen, um diesbezüglich dem Ansteckungsrisiko aus dem Weg zu gehen. Sicher ist sicher. Daraus ergaben sich dann jeweils Halbtagesrunden quer durchs Skigebiet - abgesehen von Arosa ist ja alles in vernünftiger Zeit erreichbar ab Valbella.
Morgens starteten wir meistens mit dem Zubringer-Skilift ab Valbella und machten dann eine Runde an der Westseite, während die Ostseite noch grösstenteils im Schatten lag. Naturschnee hatte es nur wenig, folglich waren die meisten wichtigsten Pisten offen (dank Kunstschnee), aber auch nicht mehr. Ebenfalls rasch wurde klar, dass es auf der Lenzerheide bei vernünftigem Wetter auch an Wochentagen im Januar voll geworden ist. Seit der Verbindung mit Arosa ist hier eigentlich immer Hauptsaison.
früh morgens im Skilift Valbella
Pistenstart Cumascheals
wenig Schnee neben der Piste 66
knappe Schneeverhältnisse auf der Val Schameala nach Valbella, daher fuhren wir hier nur, um zur Wohnung zu kommen
Zielhang Valbella, wo wir direkt an der Piste wohnten
Am Sonntag Vormittag fuhren wir sehr zeitig los, waren um 8 Uhr 30 bereits im Skilift, um den Menschenmassen auszuweichen. Um uns gemütlich einzufahren, starteten wir mit mehreren Abfahrten an der wenig steilen Lavoz-Bahn, jedenfalls solange, bis es voll wurde. Es war zu spüren, dass es schon länger nicht mehr geschneit hatte, denn bereits früh morgens waren alle Pisten sehr hart zu fahren. Von den Pisten her gefiel es uns nebenan an der 4KSB Pedra Grossa besser, wobei es dort am Sonntag wie üblich zu lange Wartezeiten gab.
Sonnenaufgang auf Cumascheals
6KSB Lavoz
schneearm, ohne Kunstschnee und nicht einfach zu finden: die Piste Sissi unterhalb Lavoz
Standardbild Pedra Grossa
Pisten an der Pedra Grossa Bahn
auf den Pisten verteilten sich die Leute gut
hier Sonne, gegenüber am Rothorn klebte eine Wolkenbank
Im Verlaufe einer Woche kann man auch mal länger in einer Ecke des Skigebiets verweilen, wo man sonst nur rasch vorbeigeht. So beispielsweise am Skilift Gertrud, wo alle Pisten offen waren. Hier war aufgrund Corona ein schmaler Wartekorridor angelegt worden. Dann sah die Warteschlange zwar furchtbar lang aus, aber in Tat und Wahrheit musste man nur wenige Minuten warten und es ging immer vorwärts beim Anstehen. Gut gelöst! Dagegen hätten wir gerne auch mehr Zeit an der Cumascheals-KSB verbracht, aber die direkte Piste war oben noch nicht offen, weshalb man für das untere, schöne Stück stets die volle Verbindungspiste fahren musste.
Skilift Gertrud auf Volllast
Piste Danis am Gertrud-Lift, die Ostseite drüben noch voll im Schatten
jetzt auf der Piste Nova
Zielhang der Piste Nova oberhalb Alp Nova
stets voll die blaue 65, als Verbindungspiste aber auch einzige offene Piste am Cumascheals-Sessel
toll zu fahren die rote 68a, es fehlte halt oben die 68 dazu
Bewusst blieben wir an den Tagen mit schönem Wetter eher an den oberen Anlagen oberhalb der Baumgrenze. Am nebligen Montag und gegen Ende der Woche, als immer mehr Bewölkung aufzog und es sehr kalt wurde (Höchsttemperaturen bei minus 10 Grad), fuhren wir dagegen öfters auf den unteren, bewaldeten Pisten. Beispielsweise am kurzen Doppellift Fadail, oder an der 3KSB Tgantieni. Dort waren zwei Pisten noch nicht offen, aber es gab immer noch viele verschiedene, teils versteckte blaue Pisten zwischen Tgantieni und Pedra Grossa. Dabei erwischten wir immer wieder Aufhellungen, während an den Bergketten Wolken hangen blieben. So konnten wir insgesamt die Topographie des Skigebiets gut ausnutzen. Nicht geschafft hatten wir es zum Skilift Crestas, der wegen der geschlossenen Val Sporz Piste nicht ans Skigebiet angebunden war.
Doppelschlepper Fadail
3er-Sessel Tgantieni
labyrinthartig die verschiedenen Waldpisten am Tgantieni-Sessel
Erst am Mittwoch hatten wir es erstmals zum Piz Scalottas geschafft und ab da war die Bergfahrt bereits ein frostiges Erlebnis. Die Piste Schäfermulde war leider ziemlich steinig, da fehlte einiges an Naturschnee, und letztlich stehen bei dieser Abfahrt vielen Traversen nur wenige richtige Pistenabschnitte gegenüber. Viel besser gefiel mir die Piste 42, vor allem der abwechslungsreiche, sportliche rote Abschnitt, wo es immer leer war. Aufgrund der knappen Schneeverhältnisse bei der Talabfahrt Valbella fuhren wir ab und an auch bei der Lenzerheide ins Tal, nahmen danach den Skibus zurück nach Valbella und dort den Skilift hinauf zur Wohnung.
Zielhang der schneearmen Schäfermulde oberhalb Tgantieni
Station Tgantieni
die sportliche 3KSB Scalottas
Schussfahren am Piz Scalottas
Die südliche Hälfte der Westseite kannte ich von früheren Besuchen bereits zu Genüge, von daher gabs keine grossen Überraschungen. Für mich stimmt hier noch das Verhältniss zwischen modernen Kapazitätsmonstern, älteren Sesselbahnen und ruhigen Skiliften. Abgesehen von der Achse Valbella-Cumascheals gabs auch an jeder Hauptanlage nette Pisten für Wiederholungsfahrten. Schade ist halt, dass hier das Skigebiet ziemlich windexponiert ist, was zusammen mit der inneralpinen Lage für bescheidene Schneeverhältnisse sorgt. Ohne Kunstschnee würde hier kaum was gehen.
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