Die Entwicklung des Skigebiets von Evolène ist durchaus ungewöhnlich. Bis 1981 gab es zwei Anfängergebiete: Lotrey und Flantzes. Später wurden dann die Hänge von La Meina oberhalb Lana erschlossen. Als Zubringer wurde der Skilift Le Pont neben die beiden Lotrey-Lifte gebaut: von seiner Bergstation kam man per Ziehweg nach Lana, und von Lana per Ziehweg zurück nach Evolène. In den 90er Jahren wurde dieser Ziehweg zur Fahrstrasse ausgebaut, und mittlerweile sind alle ehemaligen Dorflifte stillgelegt.

Vom Dorf aus kam ich mit dem Skibus zur Talstation in Lana. Ich wusste, dass vor einigen Tagen der Skilift Aprilles einen Schaden davontrug. Da auf dem offiziellen Wintersportbericht alle Pistenkilometer als geöffnet angegeben waren, hatte ich die Hoffnung, dass er wieder in Betrieb war. Leider nein! So sollte die Ausdehnung des Skigebiets erheblich eingeschränkt sein. Mit der langen, steilen 2SB tuckerte ich hinauf nach La Meina.


Talstation in Lana auf 1400 Metern Seehöhe


mehr als 700 Höhenmeter macht die steile 2SB


ein erster Blick auf die Hänge am unteren Skilift

Der Skilift Aprilles fiel ja weg, also blieben mir oben noch die beiden Schlepper Nouva und Mont Rouge. Etwa neun mal fuhr ich beide, jeweils in Kombination. Zusammen erschliessen sie immerhin fünf interessante und längere Pistenvarianten. Hier hatte es jetzt doch mehr Leute im Skigebiet, ab und zu musste man etwas anstehen. Als Erstes versuchte ich die Piste ganz links, was dann mehr ein Ziehweg war, da die Piste eigentlich die Verbindung mit dem Aprilles-Lift herstellen würde.


Blick von der linken Piste auf die beiden Schlepper


Skilift La Nouva, die beliebteste Anlage hier


im oberen, etwas längeren Skilift


Starthang am Mont Rouge


Talblick auf Evolène, dahinter La Forlcaz vom Morgen

Die anderen Pisten waren schöner, es gab mehr Varianten als erwartet, der Nachmittag reicht gerade so aus, um alles abzufahren. Um auf die schwarzen Pisten zu kommen musste man halt oben am Mont Rouge zunächst auch einen Ziehweg bewältigen, dafür waren dann die Steilhänge 1A präpariert und waren auch am Nachmittag noch überhaupt nicht abgefahren. Am besten gefielen mir die mittlere rote Piste und die innere der beiden schwarzen Pisten. Neben den Pisten gäbe es auch noch interessante Hänge, aber beim vorherrschenden Betonschnee war das keinen Versuch wert.


Blick nach Süden zum Glacier de la Vouasson


im unteren Skilift


Pisten an der Bergstation der 2SB


wieder oben auf 2680 Metern Seehöhe


auf der herrlich coupierten roten Piste

Gegen Abend besserte das Wetter, doch der Blick auf die Walliser Viertausender gaben die Wolken nicht mehr frei. Ich blieb bis Betriebsschluss oben, dann noch die Talabfahrt: oben noch eine richtige schwarze Piste, unten dann Ziehweg und, natürlich auch hier, völlig vereist, teilweise kaum fahrbar. Im Nachhinein wäre ich bei der einen scharfen Linkskurve besser in den Wald abgebogen, dann hätte ich auf einem Forstweg fast bis ins Dorf fahren können. So musste ich von Lana zu Fuss zurück nach Evolène, da ich nicht 40 Minuten auf die Navette warten wollte.


Blick über das ideale Skigelände


schwarze Piste La Chemeuille ganz rechts aussen


Steilhang der zweiten schwarzen Piste, toll zu fahren


Talabfahrt an der 2SB, ebenfalls schwarz

Wie La Forclaz geht halt auch Evolène nicht allzuweit hinauf, und wie es aussieht ist das Skigebiet mittlerweile auf drei Anlagen reduziert worden. Zwar insgesamt immer noch 1200 Höhenmeter am Stück, aber an der 2SB war bei diesem Schnee nichts zu wollen. Dennoch gabs eine handvoll schöne Abfahrten in einem unbekannten Skigebiet, besonders jene am späten Nachmittag an der Abendsonne. Hatte den Eindruck, dass Evolène seine Ursprünglichkeit behalten und nicht irgendeine Pistengaudi kopieren möchte.